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Rundbrief 9 - bvkm.

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Klartext<br />

Selektion durch Pränataldiagnostik<br />

Meyer, Rüdiger<br />

Morbus Down: Testmöglichkeiten verbessert<br />

Deutsches Ärzteblatt 97, Heft 11 (17.03.2000),<br />

Seite A-656 [SPEKTRUM: Akut]<br />

Das Pränatal-Screening auf Morbus Down konnte<br />

in den vergangenen Jahren deutlich verbessert<br />

werden. Früher, als nur Schwangeren über 35<br />

Jahre eine Amniozentese empfohlen wurde, betrug<br />

die Sensitivität nur 20 Prozent. Der Doppel-<br />

Test aus Alpha-Fetoprotein und humanem Choriongonadotropin<br />

(hCG) brachte eine Erhöhung<br />

auf 35 Prozent, die Erweiterung um die Bestimmung<br />

des konjugierten Estriols (Triple-Test) erhöht<br />

die Sensitivität auf 46 Prozent. Wird auch<br />

der Serummarker Inhibin A bestimmt (Quadrupel-Test),<br />

beträgt die Sensitivität sogar 54 Prozent.<br />

Noch bessere Ergebnisse erzielt der Kombinierte<br />

Test (72 Prozent). Hierbei wird das<br />

schwangerschaftsassoziierte Plasmaprotein A und<br />

die freie Beta-Untereinheit des hCG im Serum<br />

bestimmt und per Ultraschall in der 10. bis 14.<br />

Woche nach einem Nackenödem gesucht.<br />

Vorteilhaft ist außerdem, dass dieser Test bereits<br />

im ersten Trimenon möglich ist. Die endgültige<br />

Diagnose kann nach Chorionzottenbiopsie relativ<br />

früh gestellt werden. Alle anderen Tests führen<br />

erst im zweiten Trimenon nach Amniozentese<br />

zum Befund. Möglicherweise geht es noch besser.<br />

Britische Forscher stellen jetzt ein Integriertes<br />

Down-Syndrom-Screening vor, das die bisherigen<br />

Tests kombiniert. Nach der Berechnung von N. J.<br />

Wald (London) würde die Sensitivität 85 Prozent<br />

betragen (NEJM 1999; 341: 461-467). Um 80<br />

Prozent aller DownSyndrome zu entdecken,<br />

müsste nur bei einem Prozent der Schwangeren<br />

eine Fruchtwasserpunktion durchgeführt werden<br />

(beim Triple-Test bei 14,6 Prozent). Damit der<br />

Test sich durchsetzt, werden die Ärzte Überzeugungsarbeit<br />

leisten müssen.<br />

Viele Frauen streben nämlich eine frühstmögliche<br />

Entscheidung an. Beim Integrierten Test liegen<br />

die Ergebnisse aber nicht früher vor als beim<br />

Triple-Test, obwohl Ultraschall und erste Blutentnahme<br />

(wie beim Kombinierten Test) bereits im<br />

ersten Trimenon durchgeführt werden. Für den<br />

endgültigen Befund müssen die Frauen noch das<br />

Ergebnis der Blutentnahme im zweiten Trimenon<br />

abwarten. Das sind bange Wochen. Viele Frauen<br />

werden nach einem verdächtigen Zwischenbefund<br />

auf eine sofortige Chorionzottenbiopsie<br />

drängen. Der Arzt muss der Patientin dann er-<br />

- 49 -<br />

klären, dass ein Negativbefund im zweiten Bluttest<br />

diese durchaus riskante invasive Untersuchung<br />

noch abwenden kann. Nur wenn ihm dies<br />

gelingt, kann das neue Verfahren helfen, die Rate<br />

der invasiven Untersuchungen zu senken.<br />

Rüdiger Meyer<br />

49

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