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Didaktik der Algebra - Die Seiten der

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S. Hilger, <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> <strong>Algebra</strong> 28<br />

9. Auf beiden <strong>Seiten</strong> wird <strong>der</strong> Kehrwert gebildet. Dabei ist ebenfalls das Relationszeichen umzukehren<br />

(B: Parallelschaltung von Wi<strong>der</strong>ständen, Abbildungsgleichung).<br />

• Dazu einige Bemerkungen:<br />

– Nur die ersten sechs Typen von Äquivalenzumformungen sind schulrelevant.<br />

– Bei den Äquivalenzumformungen 3 – 9 sollte immer <strong>der</strong> Aspekt<br />

,,Auf beiden <strong>Seiten</strong> <strong>der</strong> Gleichung wird die gleiche Operation ausgeführt”<br />

gegenüber dem ,,auf die an<strong>der</strong>e Seite bringen” o<strong>der</strong> dem ,,Rüberbringen” herausgestellt werden.<br />

– Beachte, dass <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>fall (Umkehrung des Relationszeichens) nur bei <strong>der</strong> Konstellation<br />

auftritt.<br />

Punktoperation, negative Zahl, Ungleichung<br />

• Zur einführenden Veranschaulichung von Äquivalenzumformungen bei Gleichungen dient das<br />

Waagen–Modell.<br />

– Man braucht mehrere gleiche Gegenstände <strong>der</strong> Masse (Gewicht) Z, die die Zahl 1 repräsentieren.<br />

Beispiel: Doppelte Vierer–Duplo–Steine.<br />

– Man braucht mehrere gleiche Gegenstände <strong>der</strong> Masse (Gewicht) V , die die Variable x repräsentieren.<br />

Beispiel: Standard–Haushalts–Kerzen.<br />

– Es sollte V — relativ genau — ein kleines ganzzahliges Vielfaches von Z sein. Eventuell kann<br />

man das leichter erreichen, wenn man die Masse Z o<strong>der</strong> V manipulieren kann (Aufkleben von<br />

Büroklammern, Einstechen von Reißnägeln).<br />

– Gegenstände, die auf an<strong>der</strong>e Weise (Mass–)Zahlen aufweisen (Gewichtsstücke, Münzen) sind<br />

nicht so günstig, da sie von <strong>der</strong> Grundidee des Waage–Modells ablenken. Es wird dann mehr<br />

Aufmerksamkeit <strong>der</strong> Frage gewidmet, welchen Wert o<strong>der</strong> welches Gewicht tatsächlich die<br />

Gegenstände haben.<br />

– Das Waagen–Modell hat Grenzen, da . . .<br />

∗ beliebige negative, rationale o<strong>der</strong> reelle Zahlen<br />

∗ Das Quadrat o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Potenzen von Variablen<br />

∗ <strong>Die</strong> Multiplikation mit bzw. Division durch negative Zahlen<br />

nicht gut repräsentiert werden können.<br />

Auch zur Veranschaulichung von Äquivalenzumformungen bei Ungleichungen kann das Waage–<br />

Modell herangezogen werden. Beachte aber:<br />

– <strong>Die</strong> Waagschale <strong>der</strong> schwereren Seite ist unten. Das kollidiert mit <strong>der</strong> Vorstellung bei vertikaler<br />

Anordnung eines Zahlenstrahls, dass größere Zahlen weiter oben stehen.<br />

– Legt man auf die schwerere Seite beispielsweise zwei Einheiten, auf die leichtere eine Einheit,<br />

so bleibt die Waagen–Situation bestehen. <strong>Die</strong>s könnte den Eindruck hervorrufen, dass eine<br />

Äquivalenzumformung repräsentiert wird.<br />

Das Waage–Modell sollte nur zur einführenden Veranschaulichung von Äquivalenzumformungen<br />

benutzt werden. Der kontinuierliche Einsatz, beispielsweise auch bei komplexeren Beispielen, führt<br />

vom Lernziel ,,Fertigkeit und flexibler Umgang mit den Techniken <strong>der</strong> Äquivalenzumformung” weg.<br />

• Gewinn- und Verlustumformungen werden nicht als Begriffe thematisiert, ihre Problematik aber<br />

angerissen durch Eingrenzung <strong>der</strong> Grundmenge auf die Definitionsmenge, Probe, Fallunterscheidungen.<br />

• Sinn <strong>der</strong> Probe allgemein:<br />

– Verlebendigung einer formalen Prozedur, Einsicht in die Schlagkraft eines Algorithmus.<br />

– Austesten von Lösungen bei Gewinnumformungen.<br />

– Fehlertest.

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