Didaktik der Algebra - Die Seiten der
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S. Hilger, <strong>Didaktik</strong> <strong>der</strong> <strong>Algebra</strong> 46<br />
7. Im letzten Fall ist die Spiegelrelation<br />
R −1 :=<br />
� � �<br />
�<br />
(b, a) �(a, b) ∈ R ⊆ B × A<br />
ebenfalls eine Funktion. Sie heißt Umkehrfunktion zu R.<br />
Beispiele: Quadratfunktion, Wurzelfunktion.<br />
6.2 Schulische Praxis<br />
<strong>Die</strong> Definition erfolgt heute nicht mehr über den viel zu abstrakten Relationsbegriff, son<strong>der</strong>n anschaulich:<br />
Es seien D und W zwei Mengen. Eine Vorschrift, die<br />
• jedem Element aus D<br />
• genau ein Element aus W<br />
zuordnet, heißt Funktion von D nach W.<br />
Es handelt sich also letztlich um einen Ettikettenschwindel: Der Ausdruck ,,Vorschrift” ist ja genauso<br />
wenig definiert wie <strong>der</strong> Begriff ,,Funktion”.<br />
Einige Kommentare:<br />
• <strong>Die</strong> Mengen sind Teilmengen (meist: Intervalle) des aktuellen Zahlbereichs (Q, R o<strong>der</strong> C). (In <strong>der</strong><br />
Geometrie tritt ebenfalls <strong>der</strong> Funktionsbegriff (als Abbildungsbegriff auf, hier sind die zugrundeliegenden<br />
Mengen Teilmengen <strong>der</strong> ,,Zeichenebene”). <strong>Die</strong> Elemente <strong>der</strong> Definitionsmenge werden<br />
praktisch immer mit dem Buchstaben x und die <strong>der</strong> Wertemenge mit y bezeichnet. (Vor- und<br />
Nachteile)<br />
• In <strong>der</strong> Notation wird die Mengenebene unterdrückt. Man schreibt also nur<br />
f : x ↦→ f(x)<br />
• Einige beson<strong>der</strong>e Bezeichnungen seien anhand des Beispiels f(x) = 2x 2 − 5 erklärt:<br />
• Funktionsvorschrift: x ↦→ 2x 2 − 5.<br />
• Funktionsterm: 2x 2 − 5.<br />
• Funktionsgleichung: y = 2x 2 − 5.<br />
• Hinsichtlich des Begriffs <strong>der</strong> Definitionsmenge treten Inkonsistenzen auf. In <strong>der</strong> allgemeinen Einführung<br />
des Funktionsbegriffs tritt die Definitionsmenge — korrekt — als vorgegebenes Objekt auf.<br />
In <strong>der</strong> Praxis muss dann immer die (maximale) Definitionsmenge aus dem Funktionsterm f(x) als<br />
Teilmenge einer Grundmenge (R) bestimmt werden (Nenner dürfen nicht Null, Radikanden nicht<br />
negativ sein, Logarithmusargumente müssen positiv sein,. . . ).<br />
• In <strong>der</strong> Schulpraxis tritt nur <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Wertemenge, nicht <strong>der</strong> <strong>der</strong> Bildmenge in Erscheinung.<br />
In <strong>der</strong> Analysis <strong>der</strong> Oberstufe wird die Wertemenge immer auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> Definitionsmenge<br />
und des Funktionsterms als Teilmenge von R bestimmt. Das Problem <strong>der</strong> Surjektivität bleibt<br />
ausgeklammert. <strong>Die</strong> Frage <strong>der</strong> Umkehrbarkeit einer Funktion ist auf das Problem <strong>der</strong> Injektivität<br />
reduziert.<br />
Insgesamt tritt hier ein in <strong>der</strong> Schulmathematik häufiger zu beobachtendes Phänomen auf:<br />
Es werden Begriffe vermeintlich exakt eingeführt. Beim langfristigen Umgang mit ihnen werden sie aber<br />
— aufgrund Zweckmäßigkeit, Unwissenheit, Schülerüberfor<strong>der</strong>ung, Vermeidung von Penibilität o<strong>der</strong> Pathologien<br />
— in abgewandelter o<strong>der</strong> verschleierter Bedeutung benutzt.<br />
Beispiele: Begriff <strong>der</strong> Definitionsmenge, Wertemenge, Äquivalenz von Termen. <strong>Die</strong>ses Dilemma tritt auch<br />
in <strong>der</strong> Analysis <strong>der</strong> Oberstufe (Kurvendiskussion) auf.