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1. Einführung Kardiovaskuläre Erkrankungen sind in industrialisierten Ländern die führende Todesursache und es wird erwartet, dass sie es in den Schwellenländern bis zum Jahr 2020 ebenfalls sein werden. Unter den kardiovaskulären Erkrankungen hat die Koronare Herzerkrankung (KHK) die höchste Prävalenz und geht mit hoher Mortalität und Morbidität einher. Die klinischen Manifestationen der KHK reichen von der stummen Ischämie über die stabile Angina pectoris, die instabile Angina pectoris und den Myokardinfarkt bis zum plötzlichen Herztod. Patienten mit Thoraxschmerz bilden einen bedeutsamen Anteil akuter Krankenhausaufnahmen in Europa und in Deutschland. Das vorliegende Dokument befasst sich mit der Diagnose und Therapie des akuten Koronarsyndroms ohne ST-Strecken-Hebung (non-ST-elevation acute coronary syndrome, NSTE-ACS) und ersetzt das Dokument aus dem Jahr 2007. Für das klinische Vorgehen bei Patienten mit ST-Hebungsinfarkten (ST-elevation myocardial infarction, STEMI) existieren separate <strong>Leitlinien</strong>. 2. Definitionen Leitsymptom des akuten Koronarsyndroms (ACS) ist der akute Thoraxschmerz. Trotz eines gemeinsamen pathophysiologischen Hintergrunds unterscheidet sich die Therapie grundlegend, so dass das ACS anhand des ST-Strecken-Verlaufs im EKG in zwei große Kategorien eingeteilt wird: 1. Typischer Brustschmerz plus länger als 20 Minuten anhaltende ST-Strecken-Hebung (ST-elevation acute coronary syndrome, STE-ACS) 6 Der Befund spricht <strong>für</strong> den kompletten Verschluss einer Koronararterie; meistens entwickelt sich ein Herzinfarkt (Myokardinfarkt mit ST-Strecken- Hebung; STEMI). Therapeutisches Ziel ist die schnelle, vollständige und anhaltende Reperfusion mittels primärer PCI oder Fibrinolyse.
2. Akuter Brustschmerz ohne anhaltende ST-Strecken-Hebung (NSTE-ACS) Diese Patienten zeigen persistierende oder dynamische ST-Strecken-Senkungen, T-Wellen-Abnormalitäten oder unauffällige bzw. unspezifische EKG-Befunde. Die initiale Strategie besteht darin, Ischämie und Symptome zu beheben, den Patienten mittels serieller EKGs zu überwachen und wiederholte Messungen der serologischen Marker der Myokardnekrose durchzuführen. Die initiale Arbeitsdiagnose bei diesen Patienten ist: NSTE-ACS. Nach Vorliegen der Troponin-Werte wird weiter unterschieden in Nicht-ST-Hebungs-Myokardinfarkt (NSTEMI) und instabile Angina. Bei einem Teil der Patienten wird im weiteren Verlauf eine Koronare Herzerkrankung als Ursache der Beschwerden ausgeschlossen werden. Das therapeutische Ziel ist die Verringerung der Ischämie und die Verhinderung einer Progression zum STEMI oder plötzlichen Herztod. Abb. 1: Das Spektrum d. akuten Koronarsyndroms (Acute coronary syndrome, ACS) Stationäre Aufnahme Brustschmerz Arbeitsdiagnose Akutes Koronarsyndrom EKG Biochemie Diagnose Persistierende ST-Hebung STEMI ST/T-Veränderungen Troponin Anstieg/Abfall EKG normal oder unspezifisch Troponin normal NSTEMI Instabile Angina 7
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