Die Briefe des Horaz an Augustus und Julius Florus [microform]
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8 Epistolarum Lib. II, 1.<br />
Qni redU in fastos et virtatem aestimat <strong>an</strong>nis<br />
Miratarqae nihil; nisi qnod Libitina sacravit.<br />
50 Ennias, et sapiens et fortis et alter Homerus,<br />
Ut eritici dicnnt, leviter curare videtnr,<br />
Quo promissa cad<strong>an</strong>t et somnia Pytbagorea.<br />
Naevius in m<strong>an</strong>ibus non est et mentibns haeret<br />
Schlüssen, mittelst deren m<strong>an</strong> bei Verhältnisbegriffen, z. B. Eom-<br />
haufen, Kahlkopf, Geschwindigkeit, deren Grenzbestimmung schwierig<br />
erscheint, durch fortgesetztes Fragen eine absolute ünbe-<br />
stimmbarkeit derselben zu beweisen suchte. Es] wird z. B. gefragt<br />
Macht ein Korn einen Haufen? Nein. Aber zwei? Nein. Aber<br />
drei? Nein u. s. w. In dieser Weise wird fortgefragt, bis bei der<br />
zunehmenden Grösse der Zahl eine bejahende Antwort erfolgt,<br />
woraus d<strong>an</strong>n geschlossen wird: Also macht ein Korn den Haufen;<br />
womit die Nichtigkeit der qu<strong>an</strong>titativen Unterschiede dargeth<strong>an</strong> ist. —<br />
In der neueren Logik versteht m<strong>an</strong> unter Sorites den Kettenschluss,<br />
der entsteht , wenn die conclusio aus mehr als zwei logisch zusammenhängenden<br />
Prämissen abgeleitet wird. M<strong>an</strong> schliesst <strong>an</strong>a-<br />
lytisch:<br />
Alle Eichen sind Bäume,<br />
alle Bäume sind Pfl<strong>an</strong>zen,<br />
alle Pfl<strong>an</strong>zen sind org<strong>an</strong>isch,<br />
alles Org<strong>an</strong>ische ist vergänglich,<br />
also sind alle Eichen vergänglich; oder synthetisch:<br />
Alles Org<strong>an</strong>ische ist vergänglich,<br />
alle Pfl<strong>an</strong>zen sind org<strong>an</strong>isch,<br />
alle Bäume sind Pfl<strong>an</strong>zen,<br />
alle Eichen sind Bäume,<br />
also sind alle Eichen vergänglich.<br />
V. 49: <strong>Die</strong> Libitina war eine altitalische Göttin <strong>und</strong> wurde<br />
in späterer Zeit wegen ihrer Beziehung zur Totenbestattung mit<br />
Proserpina identifiziert. In ihrem Tempel waren alle Gerätschaf-<br />
ten, die zur Bestattung nötig waren, für Geld kauf- oder miet-<br />
weise zu haben. Nach einer Verordnung <strong>des</strong> Servius Tullius musste<br />
ftir jeden Verstorbenen ein Geldstück <strong>an</strong> den Tempel der Libitina<br />
entrichtet werden. Der Leiter der Beerdigungen hiess libitinarius<br />
<strong>und</strong> sein Geschäft libitina. <strong>Die</strong> Dichter gebrauchen das Wort ge-<br />
radezu für den Tod.<br />
V. 50—52: Ennias, 239 v. Chr. zu Eudiä im Kalabrien ge-<br />
boren, konnte sich tria corda rühmen, <strong>des</strong> Oscischen, Griechischen<br />
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