Die Briefe des Horaz an Augustus und Julius Florus [microform]

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An Augustus. 29 220 Wenn wir, damit ich den Weinberg selbst umhaue, dir Bücher Bringen zur Zeit, wo verstimmt, wo du müde bist; wenn wir verletzt sind, Dass sich ein Freund anmasste, nur einen der Verse zu tadeln Wenn wir, obwohl kein Mensch es begehrt, schon gelesene Stellen Wiederholen und laut wehklagen, dass unsere Arbeit, 225 Gleichwie das feine Gewebe des Lieds zu wenig erkannt sei; Wenn wir erwarten, es komme dahin, dass du, wenn du vernommen, Lieder beschäftigten uns, gefällig aus eigenem Antrieb Uns einladest, vor Mangel bewahrst und zum Dichten uns nötigst. Dernjoch verlohnt sich's der Müh', die Hüter des Tempels zu kennen, 230 Deren der Held sich erfreut, der im Frieden und Krieg sich bewährt hat Und unnahbar dastehn muss unwürdigen Dichtern. Bei Alexander dem Grossen beliebt war jener bekannte Chörilus, welcher mit rauhen, misslungenen Versen bezahlte. Was er an Philippskronen empfing, der Münze des Königs. 235 Doch wie die Tinte, sobald man sie anrührt, Flecken und Kleckse Macht, so beschmutzt in der Regel ein Dichter durch schnödes Geschreibsel Glänzende Thaten. Indes der nämliche Held Alexander, Welcher ein kläglich Gedicht verschwendrisch so teuer bezahlte, Liess ein Verbot ausgehn, dass ihn niemand ausser Apelles 240 Male, dass niemand sonst als Lysippus Werke in Erzguss, vortretende Hand und der wie ausser der Fläche erscheinende Blitz allgemeine Bewunderung erregten. V. 240: Lysippus aus Sicyon, in seiner Jugend Kupfer- schmied, glaubte bei dem Studium des menschlichen Körpers das Ideal aller Schönheit in der Vereinigung grösster Aehnlichkeit mit dem höchsten Mass von körperlicher Schönheit gefunden zu haben. Alexander wurde von ihm in verschiedenen Grössen und Stellungen dargestellt, in jugendlicher, männlicher Schönheit, auf der Jagd, ;
30 Epistolarum Lib. II, 1. Fortis Alexandri valtam simnlantia. Qaodsi ladiciam subtile videndis artibas illad Ad libros et ad haec Mnsaram dona vocares: Boeotam in crasso iarares aere natum. 245 At neque dedecorant taa de se iadicia atque Manera, qaae multa dantis cum laude tuleruut Dilecti tibi Vergilius Variusque poetae, Nee magis expressi voltus per abenea signa Quam per vatis opus mores animique virornm 250 Clarorum adparent. Nee sermoues ego mallem Repentes per humum quam res componere gestas Terrarnmque situs et flumina dicere et arces Montibus impositas et barbara regna, tuisque Auspiciis totum confecta duella per orbem 255 Clanstraque custodem pacis cohibentia lanum Et formidatam Partbis te principe Romam, Si, quantum cuperem, possem quoque : sed neque parvum Carmen maiestas recipit tua, nee meus audet Rem temptare pudor, quam vires ferre recusent. 260 Sedulitas autem, stnlte quem diligit, urguet, Praecipue cum se numeris commendat et arte: Discit enim citius meminitque libentius illud; im Kampf, auf dem Thron sitzend, reitend und aaf dem Wagen stehend. Der auf der Jagd einen Löwen erlegende Alexander wurde von Eraterns als Weihgeschenk in Delphi aufgestellt. V. 247: P. Vergilius Maro wurde 70 v.Chr. zuAndes bei Mantua geboren und starb am 22. September 19. v. Chr. in Brun- disium auf der Rückreise von Griechenland. L. Varius Rufus, der Freund des Katull und Vergil, vermittelte die Einführung des Horaz bei Mäcenas. Dem Varius und dem Plotius Tucca hatte Vergil auf dem Sterbebette seine Aeneide tibergeben. Des Varius erstes Werk de morte, ein Epos, war dem Andenken des C. Julius Cäsar gewidmet. Als Tragiker erfreute
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Seite 6 und 7: Einleitung. V 1) .Armut und unverdi
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