Die Briefe des Horaz an Augustus und Julius Florus [microform]
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An <strong>Julius</strong> <strong>Florus</strong>. 51<br />
M<strong>an</strong>che besitzen sie nicht, <strong>und</strong> m<strong>an</strong>cher auch mag sie nicht<br />
haben.<br />
Weshalb einer der Brüder die Müsse, das Spiel <strong>und</strong> die Salbe<br />
lieber den reichen Ertrag der Palmengärten Hero<strong>des</strong>'<br />
185 Stellt, <strong>und</strong> der <strong>an</strong>dere, reich <strong>und</strong> von Morgen bis Abend nicht<br />
rastend,<br />
Urbar mit Feuer <strong>und</strong> Schwert Waldl<strong>an</strong>d zu machen bomüht ist:<br />
Weiss nur der Schutzgeist, der als Begleiter den Stern der Ge-<br />
burt lenkt,<br />
Waltend als Gott in der Menschennatur, absterbend für je<strong>des</strong><br />
Einzelne Haupt, von Gesicht veränderlich, fröhlich <strong>und</strong> traurig.<br />
190 Ich bin für den Genuss <strong>und</strong> nehme vom massigen Haufen<br />
Je nach Bedarf, <strong>und</strong> es kümmert mich nicht, was der Erbe<br />
mir nachsagt.<br />
Weil sich im Nachlass mehr nicht vorf<strong>an</strong>d ; aber ich will mir<br />
üeber den Unterschied harmlosen Vergnügens <strong>und</strong> wüsten<br />
Treibens, sparsamen Sinns <strong>und</strong> geizigen Wesens auch klar sein.<br />
195 Zweierlei ist es, ob m<strong>an</strong> leichtsinnig das Seine vergeudet<br />
Oder nicht ungern Aufw<strong>an</strong>d macht <strong>und</strong> nicht stets auf Erwerb<br />
sieht,<br />
Vielmehr wie <strong>an</strong> dem Fünftagsfest vor Zeiten als Knabe<br />
ßasch im Fluge geniesst das so kurze, so liebliche Dasein.<br />
Ferne jedoch sei der Armut Schmutz; ob auf grossem, auf<br />
kleinem<br />
20O Schiffe ich segle dahin, stets segelt dieselbe Person nur.<br />
Fahren wir nicht bei günstigem Nord mit gebläheten Segeln,<br />
Geht uns das Leben doch auch nicht hin bei widrigem Südwind.<br />
Unter den ersten zuletzt, doch immer noch über den letzten<br />
Stehn wir <strong>an</strong> Kraft, <strong>an</strong> Talent, ß<strong>an</strong>g, Ansehn, Tugend, Vermögen.<br />
—<br />
205 Geizig, das bist du nicht. Gut. Aber sind denn auch die<br />
<strong>an</strong>dern<br />
Fehler mit jenem zugleich verschw<strong>und</strong>en? Ist frei von dem<br />
hohlen<br />
Ehrgeiz, frei dir das Herz von To<strong>des</strong>furcht <strong>und</strong> von Rachsucht?<br />
V. 197: Das Fun ftags fest, <strong>an</strong> dem die Knaben Ferien<br />
hatten, beg<strong>an</strong>n am 19. März <strong>und</strong> wurde zu Ehren der Minerva ge-<br />
feiert.<br />
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