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03/2013 "Älter werden mit Humor" - Bagso

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17. Jahrhundert wurde beschrieben,<br />

dass Humor das Blut reinigt,<br />

den Körper jung und lebendig sowie<br />

zu jeder Arbeit tauglich macht.<br />

Der Begriff „Humor“ (lat. umor:<br />

Feuchtigkeit, Flüssigkeit, Saft) bedeutete<br />

zunächst nur Stimmung,<br />

gute oder schlechte. Er geht zurück<br />

auf die Meinung von Hippokrates<br />

und Galen und die <strong>mit</strong>telalterliche<br />

Vorstellung, dass die Temperamente<br />

des Menschen auf der unterschiedlichen<br />

Mischung der vier<br />

Körpersäfte (humores) – Schleim,<br />

Blut, schwarze und gelbe Galle<br />

– beruhen. Heute versteht man<br />

unter dem Begriff „Humor“ laut<br />

Duden die Gabe eines Menschen,<br />

der Unzulänglichkeit der Welt, den<br />

Schwierigkeiten und Missgeschicken<br />

des Alltags <strong>mit</strong> heiterer Gelassenheit<br />

zu begegnen, sich nicht<br />

unterkriegen zu lassen, sondern<br />

über Widrigkeiten und Unzulänglichkeiten<br />

lachen zu können.<br />

Für Freud, der sich besonders ausführlich<br />

<strong>mit</strong> dem Humor auseinandergesetzt<br />

hat, entsteht die Lust<br />

am Humor auf Kosten unterbliebener<br />

Affektentbindung, ist also<br />

eine Art „Affektersparnis“: Anstatt<br />

mich zu ärgern, lache ich lieber. Es<br />

handelt sich also um eine Energieleistung<br />

des Ichs, das genügend<br />

Ich-Stärke und freundliche mütterliche<br />

Über-Ich-Anteile besitzen<br />

muss. Der Humor ist nicht resignierend,<br />

sondern trotzig. Er wird<br />

auch als reifster Abwehrmechanismus<br />

bezeichnet.<br />

Er ist einer der kreativsten Wege,<br />

Gegensätze zu vereinen. Im Rah-<br />

men der positiven Psychologie<br />

wird der Humor als eine der Charakterstärken<br />

beschrieben, die zu<br />

Wohlbefinden und zu Lebenszufriedenheit<br />

notwendig sind.<br />

Humor ist nicht erlernbar. Neben<br />

Geist und Witz setzt er vor<br />

allem ein großes Maß an Herzensgüte<br />

voraus, an Geduld,<br />

Nachsicht und Menschenliebe.<br />

Curt Goetz<br />

(1888 – 1960)<br />

Ist jeder Witz humorvoll?<br />

Zu unterscheiden von Humor<br />

ist der Witz. Man versteht hierunter<br />

eher eine kurze, prägnant<br />

formulierte Geschichte <strong>mit</strong> einer<br />

unerwarteten Wendung, einem<br />

überraschenden Effekt, der zum<br />

Lachen reizen soll. Gleichzeitig<br />

versteht man unter Witz – eine<br />

Verwandtschaft <strong>mit</strong> dem Wort<br />

„Wissen“ ist nicht zu übersehen –<br />

eine Eigenschaft, sich geistreich,<br />

witzig auszudrücken. „Sein Witz<br />

macht vor nichts Halt.“<br />

Als Witz einzustufen ist z. B.: Eine<br />

ältere Dame weiß sich nicht mehr<br />

zu helfen und geht zum Psychiater.<br />

Ohne Umschweife erzählt sie von<br />

ihren Ängsten: „Immer wenn ich<br />

abends zu Bett gehe, muss ich mich<br />

auf den Boden legen und nachsehen,<br />

ob unter dem Bett kein Mann<br />

liegt. Was soll ich bloß tun?“ Der<br />

Psychiater rät: „Das ist ganz einfach.<br />

Sägen Sie doch die Füße des<br />

Bettes ab.“<br />

Titel – <strong>Älter</strong> <strong>werden</strong> <strong>mit</strong> Humor<br />

Deutlich wird, dass ein Witz auf<br />

Kosten eines Gegenübers – das<br />

ihn nicht zu verstehen braucht –<br />

geht, verletzen und Dritte zum<br />

Lachen reizen soll. Humor dagegen<br />

ist auf das Verstehen der Bemerkung<br />

des anderen angewiesen,<br />

setzt eine herzliche, gleichrangige,<br />

offene Beziehung voraus und fördert<br />

Einsichten. Es wird nicht über<br />

jemanden – wie beim Witz –, sondern<br />

<strong>mit</strong>einander gelacht. Es folgen<br />

Befreiung und Entspannung.<br />

Humorvoll ist eher folgende Geschichte:<br />

Einem älteren Patienten<br />

misst der Arzt den Puls und meint:<br />

„Ihr Puls geht aber sehr langsam.“<br />

Die Antwort des Patienten: „Das<br />

macht nichts, Herr Doktor. Ich<br />

habe Zeit.“<br />

Humor eröffnet neue Perspektiven<br />

und die Aufmerksamkeit für<br />

komische und allzu menschliche<br />

Ereignisse. Er ist als ein tägliches<br />

wohldosiertes „Lebensqualitäts<strong>mit</strong>tel“<br />

genauso wichtig wie Essen<br />

und Trinken: gut gemischt, ausreichend<br />

und kontinuierlich.<br />

Hilft Humor auch im Alter?<br />

Zwei ältere Herren gehen wegen<br />

Besch<strong>werden</strong> an einem Bein zur<br />

Massage und <strong>werden</strong> in unterschiedlichen<br />

Kabinen behandelt.<br />

Von einem sind laute Klagen über<br />

Schmerzen und Wehrufe zu hören,<br />

vom anderen nur Lachen und<br />

Prusten. Nach der Behandlung<br />

treffen sich die beiden. Der eine<br />

meint: „Du hast die ganze Zeit gelacht.<br />

Hattest Du keine Schmerzen?<br />

Ich hätte die Wand hochgehen können.“<br />

„Du hast Dein krankes Bein<br />

BAGSO-Nachrichten n <strong>03</strong>/<strong>2013</strong> 11

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