03/2013 "Älter werden mit Humor" - Bagso

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Porträt Autodidakt mit Neugier und Geduld: Der 86-jährige Gustav Rode nimmt PC-Anfängern die Angst Gustav Rode mit zwei seiner „Schülerinnen“ © Foto: Ines Jonas 2011 vermittelte die Freiwilligen- Agentur der Stadt Bonn den damals 84-jährigen Gustav Rode zum Quartiersmanagement Lannesdorf/Obermehlem. Das Stadtteil-Projekt hatte einen Freiwilligen gesucht, der den meist älteren PC-Anfängern in der Umgebung helfen sollte, sich mit einem PC anzufreunden. Schnell wurde der gebürtige Hamburger so etwas wie der „Star“ unter den freiwillig Engagierten – selbstverständlich mit einer kleinen „Fan“-Gemeinde. Denn die, die den Anfängerkurs bei ihm absolviert haben, möchten ihn als PC-Lehrer nicht mehr missen und würden gern alle weiteren Kurse nur bei ihm belegen. „Herr Rode ist so geduldig, so verständnisvoll, der versteht, wie schwer uns das fällt“, heißt es dann oft von den Teilnehmenden, die in der Mehrheit tatsächlich vorher noch nie eine Computermouse in der Hand hatten. Gustav Rode spricht daher auch von den „wahren Anfängern“, bei denen zunächst der Umgang mit der oft widerspenstigen Mouse auf dem „Stundenplan“ steht. Danach führt er seine „Jungspunde“, wie er seine bis zu 30 Jahren jüngeren Teilnehmenden liebevoll nennt, Schritt für Schritt in die Welt der Textverarbeitung, der E-Mails und des Internets ein. Mit seinem selbst entwickelten Unterrichtskonzept – von allem ein bisschen, aber genug, um z. B. den Kindern und Enkeln mailen zu können und im Internet eine Reise zu buchen – ist es ihm nicht nur gelungen, ihnen die Angst vor dem PC zu nehmen, sondern sie auch neugierig auf weitere Schritte zu machen. „Damit habe ich mein Ziel erreicht. Denn ganz viele meiner Generation sind heute leider immer noch der Auffassung, dass der Computer nichts für sie sei und dass sie sich damit nicht beschäftigen müssen.“ Eine Ansicht, die Rode nicht teilen kann. Im Gegenteil: „Die Älteren haben sich durch das weitverbreitete Desinteresse an Computer und Internet von den Jüngeren abgekoppelt. Dadurch sind sie heute von vielen Informationen abgeschnitten und, viel schlimmer, sie können sich auch deshalb an der Meinungsbildung nicht mehr ausreichend beteiligen. So ist doch inzwischen eine regelrechte Zwei-Klassen-Gesellschaft entstanden“, lautet seine Erfahrung. Er selbst war schon immer neugierig – auf alles. „Ich lerne gern Neues kennen, muss immer etwas dazulernen und bin immer wieder gern Anfänger. Mich befeuert das“, sagt Rode. Und so war es für ihn auch selbstverständlich, dass er, nachdem er mit 65 Jahren seine Beschäftigung als Hauptabteilungsleiter im Prüflabor einer Bonner Elektrofirma beendet hatte, für ein paar Jahre eine weitere Herausforderung annahm. Der Ingenieur wurde Geschäftsführer einer neu gegründeten Zertifizierungsstelle für industrielle Schaltgeräte in Frankfurt. Bis dahin hatten ihm Computer für messtechnische Verfahren gedient, nun benötigte er den PC plötzlich für andere Dinge wie Korrespondenz und Internet. „Also habe ich mir das nach und nach selbst beigebracht. Bevor ich jemanden frage, versuche ich es lieber immer wieder auf eigene Faust“, lautet Rodes Lebensmotto. „Vielleicht kommt das von der Segelfliegerei in meiner Jugend. Damals hatte ich Einsitzerschulungen ohne Fluglehrer an Bord. Wer hätte mir da oben helfen sollen, wenn nicht ich selbst?“ n Ines Jonas Information und Kontakt: www.rogubo.de und E-Mail: mail@gustavrode.de 46 BAGSO-Nachrichten n 03/2013
Neu in der BAGSO VCD – der ökologische Verkehrsclub Ein gutes Bus- und Bahnangebot, mehr Platz für Fahrräder, spritsparende Autos, mehr Sicherheit für Kinder: so sieht nachhaltige Mobilität für den VCD aus. Derzeit unterstützen 60.000 Mitglieder und Förderer den einzigen ökologischen Verkehrsclub. Sie auch? Ob mit Bus oder Bahn, mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem Auto: ältere Menschen sind heute im Vergleich zu früheren Generationen aktiver und wollen möglichst lange eigenständig mobil bleiben. Mobilität ist eine wichtige Grundlage, um die Bindungen im Familien- und Freundeskreis zu erhalten und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Der 1986 gegründete ökologische Verkehrsclub VCD engagiert sich dafür, dass Menschen jeden Alters umweltund sozialverträglich, selbststän- BAGSO-Nachrichten n 03/2013 dig, sicher und gesund mobil sein können. Dabei setzt er nicht nur auf ein einziges Verkehrsmittel, sondern auf eine intelligente Kombination und das sinnvolle Miteinander aller Arten von Mobilität. Der VCD engagiert sich daher für gute, sichere Fuß- und Radwegeverbindungen und setzt sich dafür ein, dass der öffentliche Personenverkehr ausgebaut und servicefreundlicher gestaltet wird. Mit „Vision Zero – null Verkehrstote“ hat der VCD ein neues Verkehrssicherheitskonzept erarbeitet: Der Verkehr muss sich dem Menschen anpassen, nicht umgekehrt. Dazu brauchen wir auch ein besseres Verkehrsklima und mehr Rücksicht aller Verkehrsteilnehmer. Davon profitieren nicht nur ältere Menschen. Als Verbraucherverband bietet der VCD zudem Informationen und Beratung rund um umweltverträgliche Mobilität. Seit 2008 gibt es den VCD-Arbeitskreis „Seniorenmobilität“ und seit Mitte 2012 engagiert sich der VCD zusammen mit der BAGSO und dem Deutschen Mieterbund in dem Projekt „Klimaverträglich mobil 60+“. Dieses Vorhaben unterstützt ältere Menschen dabei, im Alltag und auf Reisen möglichst klimaschonend unterwegs zu sein. Darüber hinaus wendet sich das Projekt an Anbieter im Bereich der mobilen Altenhilfe. Für diese werden u.a. Workshops mit Maßnahmen zum Flottenma- Neu in der BAGSO nagement, Spritsparen oder zu Alternativen zum Pkw angeboten. Aktuell setzt sich der VCD im Rahmen der Europäischen Bürgerinitiative „30km/h – macht die Straßen lebenswert!“ gemeinsam mit vielen Organisationen dafür ein, dass Tempo 30 innerorts zur Basisgeschwindigkeit wird. Mit Tempo 30 als Basisgeschwindigkeit und Tempo 50 dort, wo schnelleres Fahren erforderlich ist, lassen sich gute Lösungen vor Ort finden. Das macht den Verkehr sicherer – gerade für diejenigen, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind. Neben Kindern sind dies besonders häufig ältere Menschen und damit sind sie überdurchschnittlich oft Opfer von Verkehrsunfällen. Doch auch für Autofahrende hat Tempo 30 als Basisgeschwindigkeit Vorteile: Der Schilderwald wird deutlich gelichtet, der Verkehr übersichtlicher und flüssiger und die Stauanfälligkeit sinkt. Zudem reduziert Tempo 30 Luftverschmutzung und Lärm und sorgt so für mehr Lebensqualität in unseren Städten und Dörfern. n VCD e.V. Rudi-Dutschke-Straße 9 10969 Berlin Tel.: 030 / 28 03 51-0 mail@vcd.org, www.vcd.org Klimaverträglich mobil 60+: www.60plus.vcd.org Abstimmen für Tempo 30: www.tempo30.vcd.org Europäische Bürgerinitiative: www.30kmh.eu 47
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