09.10.2013 Aufrufe

03/2013 "Älter werden mit Humor" - Bagso

03/2013 "Älter werden mit Humor" - Bagso

03/2013 "Älter werden mit Humor" - Bagso

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Glosse: Humor ist…<br />

„Angesichts der heute<br />

üblichen Honorare muss<br />

der Humor um jeden Preis<br />

witzig sein.“<br />

(Gabriel Laub)<br />

Ja, so ist es leider! Dass die Honorare<br />

üppig sind, merkt man schon<br />

daran, dass sich immer mehr Ärzte<br />

und Juristen hauptberuflich dem<br />

alltäglichen Fernseh-Humor-Comedy-Witze-Unsinn<br />

zuwenden.<br />

Und wie bringt man die Menge<br />

zum Lachen? Indem man Witze<br />

über Menschen macht. Vor allem<br />

über solche, die jeder zu kennen<br />

glaubt, über Randgruppen, über<br />

Schwächere und über solche, die<br />

Zur Person<br />

Prof. Dr. Christine Swientek ist<br />

Autorin mehrerer Bücher über das<br />

<strong>Älter</strong><strong>werden</strong>,<br />

u. a. „Letzter<br />

Ausweg Selbstmord.<br />

Was alte<br />

Menschen in<br />

den Tod treibt.“<br />

BAGSO-Nachrichten n <strong>03</strong>/<strong>2013</strong><br />

sich nicht wehren. Denn sonst<br />

gäbe es Ärger!<br />

Wie wäre es <strong>mit</strong> einigen<br />

Kostproben?<br />

„Was tun die Alten beim Autofahren?<br />

Sie versuchen, sich zu erinnern.“<br />

„Nicht hupen!<br />

Fahrer träumt vom Abi 1928.“<br />

Das mag ja noch ganz lustig sein.<br />

Die „senile Bettflucht“ ist inzwischen<br />

ein alter Zopf und die „Kukident-Prosa“<br />

trifft nur diejenigen,<br />

die sich schreibend betätigen und<br />

sich auch deswegen zu wehren<br />

wissen. Die „dritten Zähne in der<br />

Runzelrübe“ sind harter Tobak.<br />

Aber „Alte, wollt ihr ewig rentnern?“<br />

überschreitet die Grenze<br />

der verbotenen Zone!<br />

Das alles gehört vermutlich in die<br />

Rubrik Meinungsfreiheit und Freiheit<br />

der Kunst (!). Ich überlege bei<br />

solchen Witzchen jedes Mal politisch<br />

ganz korrekt, was passieren<br />

würde, wenn die „Alten“ gegen<br />

bestimmte andere Bevölkerungsgruppen<br />

ausgetauscht würden!?<br />

Dann würden die Redaktionsräume<br />

brennen und der berechtigte<br />

Gelotologie – Lachen ernsthaft und wissenschaftlich untersucht<br />

Glosse<br />

Zorn würde bis weit in die internationale<br />

Politik schwappen.<br />

Aber es geht ja nur um Alte! Statt<br />

dass wir „trotzdem lachen“, sollten<br />

wir jedes Mal einen scharfen<br />

Protest an die Täter-Sender mailen,<br />

faxen oder schreiben. Pro Diskreditierung<br />

eine Million Proteste<br />

von einer Million Oldies an die<br />

Öffentlich-Rechtlichen wäre von<br />

durchschlagendem Erfolg. n<br />

Prof. Dr. Christine Swientek<br />

PS: Vielleicht reichen zum Anfang<br />

auch erst mal hunderttausend?!<br />

Die Gelotologie ist die Wissenschaft der Auswirkungen des Lachens. Sie beschäftigt sich <strong>mit</strong> den körperlichen<br />

und psychischen Aspekten des Lachens. Begründer dieses Wissenschaftszweigs ist der Psychiater William F. Fry,<br />

der 1964 an der Stanford-University dazu forschte.<br />

25<br />

© Foto: Sylvie Bouchard - shutterstock.com

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!