23.10.2013 Aufrufe

4 ERGEBNISSE - Forstkammer Baden-Württemberg

4 ERGEBNISSE - Forstkammer Baden-Württemberg

4 ERGEBNISSE - Forstkammer Baden-Württemberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

4 <strong>ERGEBNISSE</strong><br />

auch große Kreise mit hohen Waldanteilen das System des zentralen Kreisforstamtes mit den<br />

dezentralen Revieren umgesetzt.<br />

Eine die unteren Forstbehörden übergreifende, klare organisatorische Verankerung der Aufgabe<br />

der Privatwaldzuständigkeit ist in der Aufbauorganisation nicht zu erkennen. Die Kleinprivatwaldkompetenz<br />

wird von unterschiedlichen Organisationseinheiten und -hierarchien wahrgenommen.<br />

Das geforderte ‚come-back des Privatwaldsachbearbeiters‘ 20 spiegelt sich hier bisher nicht wider.<br />

Die Mehrheit der Revierleiter in den unteren Forstbehörden in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist in eigentumsgemischten<br />

Revieren tätig und favorisiert diese Struktur. In wenigen Fällen existieren Funktionalisierungen<br />

im Sinne von Dienstleistungsrevieren für die Beratung und Betreuung kommunaler<br />

und privater Waldbesitzer. Reine Privatwaldreviere, wie sie etwa in Sachsen oder Rheinland-Pfalz<br />

zu finden sind, existieren allenfalls dann, wenn sich dies durch die Gemengelage der Eigentumsstrukturen<br />

ergibt.<br />

Die generelle Bedeutung des Kleinprivatwaldes wird von den unteren Forstbehörden als hoch bis<br />

sehr hoch eingestuft. Dem stehen die Aussagen der gleichen Behörde gegenüber, dass bei einer<br />

Priorisierung der Aufgaben nach Eigentumsart und Besitzgröße der Kleinprivatwald stets nach<br />

dem Staats-, Kommunal- und größerem Privatwald eingeordnet wird.<br />

4.4 Der Kleinprivatwald und seine Organisationen<br />

Der kleinere Waldbesitz und dessen Beitrag zur Wertschöpfung stellen den Kern der Untersuchung<br />

dar; dazu fanden Datenerhebungen bei den unteren Forstbehörden und den forstwirtschaftlichen<br />

Zusammenschlüssen sowie bei einzelnen Experten statt. Bei den Waldbesitzern<br />

selbst fanden keine sozialempirischen Erhebungen statt. Aussagen zu deren Handlungsmotiven,<br />

der Bedeutung des Waldes etc. werden im Folgenden aber anhand von relevanten Forschungsergebnissen<br />

dargestellt.<br />

4.4.1 Waldbesitzer und ihre Motive<br />

Die strukturellen Merkmale des Waldbesitzes sowie die Handlungsmuster und Wertvorstellungen<br />

der Waldbesitzer und insbesondere der Kleinprivatwaldbesitzer haben sich in den letzten Jahren<br />

in starkem Maße gewandelt. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> war und ist vom Agrarstrukturwandel betroffen.<br />

Allein in den dreißig Jahren zwischen 1971 und 2001 hat die Anzahl der landwirtschaftlichen<br />

Betriebe mit Forstwirtschaft im Südschwarzwald um ein Drittel abgenommen. Dieser Rückgang<br />

der Betriebe hat sich jedoch sehr unterschiedlich in den einzelnen Besitzgrößenklassen vollzogen.<br />

So ist die Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe mit Waldbesitz unter fünf Hektar im genannten<br />

Zeitraum auf die Hälfte geschrumpft, wohingegen die Anzahl der Betriebe mit Waldflächen über<br />

fünf Hektar nur um zehn Prozent zurückgegangen ist. 21 Der Agrarstrukturwandel hat somit besonders<br />

auf die Betriebe mit kleinsten Waldflächen, die im Fokus dieser Studie stehen, Auswirkungen<br />

gehabt.<br />

Der Anteil der Landwirte unter den Kleinprivatwaldbesitzern hat in den letzten Jahrzehnten stark<br />

abgenommen und ist heute relativ gering. So waren etwa bei einer Befragung von Waldbesitzern<br />

im Landkreis Tuttlingen unter 375 Waldbesitzern nur 12 Vollerwerbslandwirte. Allerdings führten<br />

61 Waldbesitzer eine Nebenerwerbslandwirtschaft. 22 Da Nicht-Landwirte in aller Regel einen anderen<br />

Bezug zum Waldbesitz haben als Landwirte und der Wald für diese Besitzergruppe nur zu<br />

einem geringeren Umfang zum Einkommen beiträgt, 23 hat die Bedeutung des Waldbesitzes, zumindest<br />

in finanzieller Hinsicht, für einen großen Teil der Waldbesitzer dieser Besitzgrößenklasse<br />

abgenommen. So haben etwa Becker und Borchers im Rahmen einer Untersuchung der Motive<br />

20 Joos, 2009, S. 61.<br />

21 Selter, 2001.<br />

22 Ebertsch, 2010.<br />

23 Siehe hierzu etwa: Becker, Borchers, 2000.<br />

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 47

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!