4 ERGEBNISSE - Forstkammer Baden-Württemberg
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4 <strong>ERGEBNISSE</strong><br />
4.4.5 Der Waldbesitzerverband<br />
Die <strong>Forstkammer</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> 39 vertritt als Waldbesitzerverband die Interessen des privaten<br />
und kommunalen Waldbesitzes. <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> zeichnet sich durch einen im Bundesvergleich<br />
hohen Organisationsgrad dieser beiden Waldbesitzarten aus. 40 Dabei kommt der <strong>Forstkammer</strong><br />
die Aufgabe zu, die meist nicht homogenen Ziele der unterschiedlichen Eigentumsarten<br />
und Waldbesitzgrößen forstpolitisch zu vertreten.<br />
Mit der Stärkung des Kleinprivatwaldes bis zehn Hektar, der eine Fläche von 41 % des Privatwaldes<br />
in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ausmacht, ist auch eine langfristige und permanente Ausdehnung des<br />
Holzangebots aus dem Kleinprivatwald zu erwarten. Dies könnte – insbesondere in Zeiten eines<br />
Angebotsüberhangs – von den größeren privaten und kommunalen Waldbesitzern als unnötig<br />
geschaffene Konkurrenz empfunden werden. Da diese Waldbesitzer zudem oftmals mit eigener<br />
Verwaltung ausgestattet und daher mit Fixkosten belastetet sind, besteht hier ein wirtschaftlich<br />
starkes Interesse an der Absatzgestaltung. Der Eintritt des neuen Akteurs Kleinprivatwald in dieses<br />
Verbandsumfeld kann daher einerseits zu Konflikten führen. 41 Andererseits kann eine zunehmend<br />
bereitgestellte Holzmenge auch den Druck und die Erwartung an höhere Einschläge aus<br />
anderen Waldbesitzarten abmildern; die prognostizierte Holzmarktlage deutet mittelfristig eher<br />
auf ein Rundholzdefizit hin. Die Chancen eines verstärkten Angebotes an Waldholz werden daher<br />
aktuell stärker betont als die möglichen Risiken.<br />
Die <strong>Forstkammer</strong> hat sich in den letzten Jahren in mehreren Aktivitäten des Themas Kleinprivatwald<br />
angenommen. Dazu zählen u.a. eine im Jahr 2009 mit dem Holzabsatzfonds organisierte<br />
Holzmobilisierungsveranstaltung, 42 die Einrichtung eines Arbeitskreises Kleinprivatwald im Jahr<br />
2010, der Positionierung bei Förderfragen für den Kleinprivatwald und ebenso die Initiative zur<br />
vorliegenden Studie.<br />
4.4.6 Beurteilung der Selbstorganisation des Kleinprivatwaldes<br />
Das Bild der Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse in <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist sehr heterogen.<br />
Es reicht von professionellen Unternehmen der Holzvermarktung bis zu klassischen Zusammenschlüssen<br />
zwar ohne erwerbswirtschaftliche Orientierung, jedoch mit der Aufgabe des Austauschs<br />
von Waldbesitzern untereinander.<br />
Eine Dynamik hat in den letzten Jahren insbesondere bei den Forstwirtschaftlichen Vereinigungen<br />
in Richtung einer Professionalisierung bei der Aufgabe der Holzvermarktung eingesetzt. Bei den<br />
Forstbetriebsgemeinschaften ist die Tendenz, Vermarktungsaufgaben in eigener Verantwortung<br />
zu übernehmen, im Gegensatz zum Nachbarbundesland Bayern, schwach ausgeprägt. Nur wenige<br />
Forstbetriebsgemeinschaften geben sich professionelle Strukturen, obwohl die staatliche Förderung<br />
die Hürden für eine Eigenständigkeit reduziert.<br />
Dabei scheint sich der Blick einiger Akteure auf die Stärkung der forstlichen Zusammenschlüsse<br />
hin zu schlagkräftigen Organisationen zu richten. Dies mündet u.a. in Forderungen nach Fusionen<br />
und größeren Zusammenschlüssen. 43 Diese Forderungen finden zum Teil ihre Umsetzung in der<br />
Professionalisierung der forstlichen Zusammenschlüsse, und hier insbesondere bei den Forstwirtschaftlichen<br />
Vereinigungen. Der Aufbau dieser Vereinigungen ist getragen von einer intensiven<br />
organisatorischen und finanziellen Unterstützung durch das Land. Triebfeder ist nicht zuletzt das<br />
Kartellverfahren des Bundes und das in dessen Folge durch das Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> un-<br />
39 www.forstkammer-bw.de.<br />
40 Borgstädt, 2004.<br />
41 Eine kritische Stellungnahme des Holzmarktausschusses des Deutschen Forstwirtschaftsrats von 2008: „Grundsätzlich<br />
unterstützt der HMA jedoch die Aktivitäten zur Holzmobilisierung […] Nur kommt es durch die Gewährung<br />
von Fördermitteln über die Holzmobilisierung auch bei geringer Rohholznachfrage (stagnierender und rezessiver<br />
Holzmarkt ) zum Holzeinschlag, um durch die Mobilisierungsprämie die benötigte Finanzierung der FWZ sicher zu<br />
stellen. Durch ein künstlich gefördertes zusätzliches Holzangebot kann sich dies auf die Holzpreisentwicklung negativ<br />
auswirken. Die von den FWZ benötigten Finanzmittel sollten in konjunkturell ungünstigen Zeiten ausschließlich als<br />
Förderung der Geschäftsführung gewährt werden. Gefordert wird letztlich im Umgang mit dieser Frage eine stärkere<br />
Flexibilisierung.“.<br />
42 Anmerkung: auf diese Veranstaltung ging insbesondere die Initiative zu der vorliegenden Studie zurück.<br />
43 Joos, 2009; Reger, 2009.<br />
WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 57