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4 ERGEBNISSE - Forstkammer Baden-Württemberg

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4 <strong>ERGEBNISSE</strong><br />

werden in den meisten Fällen auch abgewickelt. Problematisch sind hierbei aber die Einhaltung<br />

der Qualitätsstandards und der hohe Aufwand für die Abwicklung.<br />

Aufgrund der über die unteren Forstbehörden gebündelten und dadurch großen Holzmengen, die<br />

kontinuierlich zu den regionalen und meist mittelständischen Sägewerken fließen, stellt die Person<br />

des Holzverkäufers der unteren Forstbehörde die zentrale Schnittstelle zwischen dem Waldbesitz<br />

und der Holzindustrie dar. Die interviewten Abnehmerbetriebe stufen die Situation, dass in<br />

Zeiten schwieriger Holzversorgung ggfs. aus dem Privatwald ausbleibende Vertragsmengen über<br />

den mitbetreuten Kommunalwald und Staatswald abgepuffert werden, positiv ein. Weiter wurde<br />

positiv erwähnt, dass die unteren Forstbehörden neben der Bündelungsfunktion auch eine Qualitätssicherung<br />

z.B. bei der Sortierung bieten.<br />

Mit Blick auf die zentralen Verträge des Landes besitzen die dort ausgehandelten Holzpreise eine<br />

Signalwirkung, durch die der Markt sich für Verkäufer und Käufer berechenbarer und damit weniger<br />

aufwändig in den Preisverhandlungen gestaltet. Allerdings seien Qualitäts- und Serviceunterschiede<br />

schwieriger im Preis abzubilden. Während die größeren Säger tendenziell zufriedener mit<br />

der zentralen Vermarktung sind, äußerte die Gruppe der kleineren und mittleren Abnehmer die<br />

Sorge, bei verstärkt zentral gelenkten Absatzströmen in Versorgungsschwierigkeiten zu geraten.<br />

Die Analyse von Holzaufkommen und -verbleib kommt in diesem Zusammenhang zu dem Ergebnis,<br />

dass etwa 78 % des über ForstBW verbuchten Holzes innerhalb <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s verbleiben.<br />

Auch für die Ebene der zwölf Regionen <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s kommt die Studie zu dem<br />

Schluss, dass „hohe Anteile des Waldholzes auf der ersten Absatzstufe meist dort verarbeitet<br />

werden, wo sie eingeschlagen werden“. 48<br />

Der Bezug von Holzmengen direkt über selbstvermarktende Forstbetriebsgemeinschaften, z.B.<br />

aus dem angrenzenden Bundesland Bayern, wurde ebenfalls mit den Abnehmern diskutiert. Die<br />

Erfahrungen der befragten Unternehmen gehen dabei in die Richtung, dass es den bestehenden<br />

Privatwaldstrukturen noch immer an Professionalität fehle und die Liefertreue und -qualität zu<br />

wünschen übrig lasse. Trotzdem besteht der Wunsch von Seiten der Abnehmer, neben den bestehenden<br />

Hauptanbietern, von weiteren Lieferanten nennenswerte Einkaufsmengen beziehen<br />

zu können.<br />

Bewertung des Holzverkaufsprozesses<br />

Die Befragungen und Interviews haben ergeben, dass ca. 70 % der Holzmasse, die bisher aus dem<br />

Kleinprivatwald mobilisiert wird und für die weitere Holzbe- und -verarbeitung vorgesehen ist,<br />

über die unteren Forstbehörden vermarktet wird. Dieser, auf die indirekte Subvention über geringe<br />

Gebührensätze zurückzuführende Umstand, erschwert derzeit mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

die Bildung eigenständiger Strukturen auch in den Regionen, in denen bezüglich der Besitzgröße<br />

und Baumartenausstattung eine Etablierung möglich erscheint. Andererseits erlaubt diese Tatsache<br />

in vielen Fällen überhaupt erst den Marktzutritt des kleineren Waldbesitzes. Diese Ambivalenz<br />

der Situation erschwert einfache Strategien.<br />

Eine nicht zu unterschätzende Bedeutung hat in der Praxis auch das Ziel der Gebühreneinnahmen<br />

für die Landkreisverwaltung. Während die reinen Beratungsleistungsleistungen der unteren<br />

Forstbehörden kostenlos für den Waldbesitzer sind, fallen bei der Betreuung Gebühren an. Diese<br />

verbleiben dem Landkreis als Einnahmen. Das Interesse der Landkreisverwaltung an hohen Gebühreneinnahmen<br />

kann zu Konflikten beim Aufbau und der Weiterentwicklung waldbesitzereigener<br />

Vermarktungsorganisationen führen.<br />

Sofern schon heute selbstvermarktende Strukturen im Entstehen bzw. etabliert sind, ist die Ursache<br />

hierfür weniger ein aktives Handeln im Sinn der ‚Hilfe zur Selbsthilfe’ von Seiten der unteren<br />

Forstbehörden als vielmehr hohes Engagement und/oder Unzufriedenheit der Waldbesitzer<br />

mit den Beratungs- und Betreuungsleistungen, etwa durch einen drohenden Rückgang des Beratungsangebotes<br />

durch eine Vergrößerung der Reviere oder neue Revier- und Zuständigkeitszuschnitte.<br />

Des Weiteren sind eigenständige Strukturen dort entstanden, wo auf der Grundlage<br />

des Kartellverfahrens Forstbetriebsgemeinschaften und/oder Kommunen nicht weiter von den<br />

48 Redmann, 2010, S. 62.<br />

WERTSCHÖPFUNG IM KLEINPRIVATWALD 65

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