PDF herunterladen - Christoph Rauscher
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Treue Liebe Konstruktion Loyalität der<br />
Treuebegriff<br />
verschiebt sich<br />
im Internet<br />
Vertrauen wichtig<br />
Gleichfarbige Zellen beinhalten gleichwertige Aussagen, wobei hier in grün und orange<br />
unterteilt wurde. Blau markierte Zellen heben besonders interessante und bemerkenswerte<br />
Aussagen hervor. Gedankenstriche bedeuten eine Auslassung des Begriffs. Die Matrix zeigt,<br />
dass einige Gedankensprünge innerhalb des Themenkomplexes oft vorkommen, wie etwa<br />
Sicherheit, Relevanz des Datenschutzes und eine generelle Begeisterung für Technik.<br />
Andererseits stehen manche Begriffe in einem gewissen Gegensatz zueinander: Während<br />
beispielsweise Paul beim Wort Anonym sofort an Scientology denkt, ist es für Ann-Kathrin<br />
Sicherheit. Die assoziierten Begriffe sollen helfen, sich ein erstes Bild der jeweiligen<br />
Interviewpartner zu verschaffen.<br />
Die Aufarbeitung der entstandenen Gespräche sieht im Folgenden so aus: Zu erst will ich<br />
beschreiben, wie die jeweiligen Teilnehmer mit dem Thema Identität und folglich auch digitaler<br />
Identität umgehen. Dort werde ich zusammenfassen, wie die Selbstwahrnehmung der<br />
Generation der Digital Natives aussieht, und wie sie sich ins Internet überträgt – sie ist nämlich<br />
breit gefächert von Emotionen wie Vorsicht, Nachdenklichkeit und Angst, bis hin zu absoluter<br />
Weltoffenheit, Verspieltheit und Sorglosigkeit.<br />
Der zweite Teil der Aufarbeitung versucht anschließend, diese Selbstwahrnehmung auf<br />
Kommunikation durch digitale Medien zu übertragen: Welche Werkzeuge und Interfaces<br />
beeinflussen unsere Kommunikationsgewohnheiten? Welche Vor- und Nachteile sehen die<br />
Befragten in digitaler, beschleunigter Kommunikation, und welche Rolle spielt Authentizität<br />
dabei?<br />
Selbstwahrnehmung des digitalen Ich<br />
„Im Großen und Ganzen glaube ich, dass ich (online) genau so bin wie im normalen<br />
Leben.“ Das sagt Paul über sein Identitätsbild, das er von sich selbst im Netz zu erschaffen<br />
versucht. Das ist auch der Konsens, den die meisten der Interview-Partner teilen: Es wird nicht<br />
versucht, ein fremdes oder bestimmten Regeln entsprechendes Selbstbild zu skizzieren und im<br />
digitalen Raum zu verkörpern, sondern generell wird Wert auf Echtheit gelegt. Dominic stellt<br />
aber fest, das Identitätsbild im Internet eröffne eine Sehnsucht, die jeder ein bisschen ausleben<br />
möchte – die virtuelle Welt will genutzt werden, um mal jemand anderes zu sein und in eine<br />
neue Rolle schlüpfen zu können. Er persönlich nutze dafür aber eher die Welt der Videospiele.<br />
Rollen und authentische Rollen im Netz<br />
Jedes Interview habe ich mit der Frage nach ersten eigenen E-Mail-Adressen und frühen<br />
Nicknames begonnen. Schon dabei wird deutlich: Fünf von sechs Befragten haben in ihrer<br />
ersten E-Mail-Adresse ihren Klarnamen oder, wie etwa Juliane, den Familiennamen für eine<br />
gemeinsam genutzte Adresse verwendet – es deutet also bereits hier wenig auf den Wunsch<br />
nach direkter Neuschaffung der Identität hin. Nicknames waren nur in ganz anfänglichen<br />
Phasen der persönlichen Internetnutzung im Gebrauch: Etwa für Online-Foren auf<br />
Kindernetzwerken oder in Videospielen. Diese erfundenen Namen waren etwa schmedderfly<br />
(Juliane: „Ich wollte etwas Kreativeres als alle anderen; nichts mit Sternchen und Zahlen, wie<br />
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