PDF herunterladen - Christoph Rauscher
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Netz. Wenn man sich für Apple Produkte entscheidet, kann man ja nicht mal mehr sein<br />
Betriebssystem ohne Netz installieren. Bei Computerspielen war das auch manchmal so.<br />
C Kannst du sagen, wie viele Stunden du jeden Tag am Rechner sitzt?<br />
D Vier bis sechs Stunden.<br />
C Wie archivierst und konsumierst du Kulturgut?<br />
D Gerade bei Büchern bin ich ein Klassik-Fan – ich habe noch nie ein eBook runtergeladen,<br />
und würde mir niemals ein Kindle kaufen. Ich bin großer Film- und Musikfan, und mit Musik<br />
bin ich sehr schnell auf Digital umgestiegen. Das passierte mit dem Kauf meines ersten mp3-<br />
Sticks – 128MB! Das war vermutlich so 2002, 2003. Damals war ich viel auf FileSharing-<br />
Plattformen aktiv – Napster und KazaA – und habe mir eine riesige Musiksammlung erstellt.<br />
Damals war das weder legal noch illegal. Es wäre der größte Horror für mich, die jemals zu<br />
verlieren. Witziger Weise nutze ich auch den Premium-Dienst von Spotify, denn ich höre gerne<br />
in Musik rein, bevor ich sie kaufe. Aber generell besitze ich lieber.<br />
C Wann macht es für dich Sinn, etwas online zu teilen?<br />
D Wenn ich mich selber über etwas amüsiere.<br />
C Welche Vorteile bringt dir die Digitalisierung des Alltags, und welche Nachteile?<br />
D Wie vorhin schon erwähnt, ist es Vor- und Nachteil zugleich, dass alles für immer<br />
vorhanden und abrufbar ist.<br />
C Was würde es für dich bedeuten, wenn alle digitalen Speicher und Netze aufgelöst<br />
werden würden?<br />
D Dann würde ich einfach auf meine DVD-Sammlung zurück greifen (lacht).<br />
C Wo fühlst du dich am Rechner eingeschränkt, und wo befreit?<br />
D Die geschlossenen Systeme der Geräte, zum Beispiel Apple, sind schon einschränkend.<br />
Aber es gibt genügend Anbieter auf dem Markt, und man hat die freie Wahl. Man weiß worauf<br />
man sich einlässt. Einschränkend finde ich aber vor allem die Tatsache, dass bei digitaler<br />
Kommunikation viel missinterpretiert wird. Ich habe Freunde, bei denen ich merke, dass sie<br />
viel lieber in Schriftform kommunizieren, und mich stört das, weil ich dabei einfach 95 Prozent<br />
des Gesprächs aufgrund fehlender Körpersprache oder Stimme nicht erfassen kann. Emoji-<br />
Icons machen das auch nicht wieder gut.<br />
C Wo fühlst du dich in deiner Identität zerstreuter – online oder offline?<br />
D Im Sinne von „weniger klarkommen“? Definitiv offline. Das findet 24 Stunden am Tag<br />
statt, und jeder kleinste Atemzug wirkt sich auf das Gesamtbild eines Tages aus. Online habe<br />
ich die komplette Kontrolle über alles, was nach außen gelangt. Deswegen bin ich da gar nicht<br />
zerstreut, sondern sehr kanalisiert.<br />
C Kannst du zusammen fassen, welche sozialen Netze du nutzt?<br />
D Gar nicht so viele: Facebook ist die Nummer eins, Skype, Romeo und Reddit. Auf dem<br />
Handy habe ich WhatsApp, aber das nutze ich gar nicht so intensiv.<br />
C Wie informierst du andere über dein Leben?<br />
D Hm, vermutlich, in dem ich mit ihnen telefoniere oder mich mit ihnen treffe. Ich bin kein<br />
motivierter Status-Updater. Facebook nutze ich nur, wenn ich etwas amüsantes sehe und ich<br />
weiß, dass ich das auch in einer Runde erzählen würde. Nur wenn ich es schriftlich so<br />
rüberbringen kann wie mündlich, poste ich es auch.<br />
C Wie gehst du in den Netzen mit deiner Privatsphäre um?<br />
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