PDF herunterladen - Christoph Rauscher

Jan-Christopher
C Beschreib dich doch bitte kurz – Wie heißt du, wie alt bist du, wo kommst du her, und
was machst du?
JC Ich heiße Jan-Christopher, bin 22 Jahre alt, studiere Informatik und komme ursprünglich
nicht aus Berlin, sondern aus dem Norden Deutschlands.
C Kannst du dich noch an deine erste E-Mail-Adresse erinnern?
JC Ja, das ist sie, die ich auch noch heute habe: jan_*@gmx.de. Ich hatte, glaube ich, nie
eine alberne Adresse, teddybär39, oder so.
C In welchem Rahmen hast du das Internet zum erste Mal genutzt?
JC Bei uns in der Schulbücherei gab es zwei Computer, für die man sich für jeweils 30
Minuten eintragen konnte. Nach Schulschluss hatten ich und mein Kumpel immer eine halbe
Stunde Zeit und haben dort dann das Internet genutzt – gechattet zum Beispiel.
C Kannst du dich da noch an deinen Nickname erinnern?
JC Nein, leider nicht (lacht).
C Welche Nicknames hast oder hattest du bisher?
JC Ich war nie so kreativ was das angeht. Das sieht man ja auch an meiner E-Mail-Adresse.
Momentan nenne ich mich manchmal jesse.peng. ich habe mich auch mal himmeleismann
genannt – wie auch immer ich darauf gekommen bin. Ich habe auch mal versucht, etwas aus
„Jay-Z“ zu machen, JACZ. Aber das machte irgendwie überhaupt keinen Sinn.
C Besitzt du irgendwo Zweitprofile?
JC Ich hatte mal bei GR zwei Profile, aber mittlerweile habe ich keins mehr.
C Kannst du dich selbst mit fünf Worten beschreiben?
JC Ich bin auf jeden Fall ein bisschen nerdig. Ich kann aber auch gut zuhören, und ich bin
neugierig. Manchmal bin ich auch egoistisch, aber meistens versuche ich das zu verstecken. Ich
hoffe, dass ich das auch meistens schaffe (lacht).
C Wenn du den Begriff „Digitale Identität“ hörst, woran denkst du?
JC An ein Abbild seiner selbst im Internet. Wie man sich da findet und gegenseitig findet.
C Versuchst du, die gerade von dir genannten persönlichen Eigenschaften auf dein
Onlinebild zu übertragen? Oder formst du dieses Bild in einer ganz bestimmte Richtung?
JC Na ja, Egoismus zum Beispiel versuche ich natürlich nicht, in mein Onlinebild zu
übertragen. Man versuchst sich schon positiv darzustellen, und man freut sich bei Facebook
beispielsweise ja auch über Reaktionen auf Statusmeldungen.
C Würdest du deine Offline-Identität als eine einzige Identität beschreiben.
JC Ich kann mich nicht so gut verstellen. Meistens bin ich einfach der Mensch der ich bin.
C Und wie ist das bei deinen digitalen Identitäten?
JC Na, da ist das ja nicht so schwierig, sich zu verstellen. In gewisser Hinsicht mache ich das
da auch.
C Welche Vorteile bringt dir das Internet in Sachen Selbstentfaltung?
JC Man kann jetzt natürlich Standardantworten wie „Anonymität“ aufführen. Bei Facebook
nutze ich die aber beispielsweise gar nicht. Bei GayRomeo ist das schon anders: Da ist man erst
mal reduziert auf Bilder, einen kurzen Text irgendwelche Statistiken oder Einschätzungen.
Irgendwie ist das bescheuert und kein direkter Vorteil für mich. Es reduziert einen auf so
wenige konkrete Punkte, die gar nicht wichtig für mich sind. Es wäre doch spannender, wenn
man nicht gleich alles wüsste.
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