PDF herunterladen - Christoph Rauscher
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dann selbstständiger genutzt. Vorher hat mir mein Vater Dinge vorgeschlagen oder direkt<br />
geöffnet, und die konnte ich dann nutzen. Als das aufhörte und ich selbstständiger wurde,<br />
haben ich und meine zwei Schwestern auch ein gemeinsames Handy bekommen, das aber<br />
hauptsächlich ich verwendet habe, weil ich die älteste bin. Mit zwölf habe ich begonnen, viel<br />
Zeit in Foren zu verbringen. Als sich meine Eltern getrennt haben, wurde der Computer<br />
sozusagen meiner, weil meine Mutter und meine Schwestern den nicht so intensiv genutzt<br />
haben. Meinen ersten ganz eigenen Computer habe ich mit 14 bekommen, und da habe ich<br />
auch mit dem Bloggen angefangen. Das iPhone habe ich seit 2011, es ist das alte Telefon meines<br />
Vaters.<br />
C Welche digitalen Geräte begleiten dich jeden Tag?<br />
J Mein Laptop ist auf jeden Fall immer dabei und ganz zentral in meinem Alltag. Wenn ich<br />
den mal einen Tag nicht dabei habe, kommt mir das schon sehr krass vor. Mein Handy ist leider<br />
sehr langsam und deshalb weniger alltagstauglich, ist aber auch immer dabei.<br />
C Vergleiche kurz deine anfängliche Computernutzung mit der Nutzung heutzutage.<br />
J Ich habe früher nicht so viel am Computer verbracht, aber dann doch relativ viel,<br />
verglichen mit anderen Mädchen in meinem Alter damals. Er hat aber keine Rolle in meiner<br />
Alltagsorganisation gespielt. Ich bin aktiv an den Rechner gegangen, um etwas bestimmtes zu<br />
machen. Damals war das keine Welt, in der man sich lange aufhalten konnte. Man hatte aktiv<br />
was zu tun. Jetzt ist das integrierter – all meine To Do Listen sind da, ich mache viel für die Uni,<br />
und generell kann ich all meine Lebensbereiche am Laptop ausleben.<br />
C Hast du dadurch das Gefühl, dass sich alles immer mehr vermischt und unschärfer wird?<br />
J Nein, eigentlich nicht. Ich bin an einem Ort, und der Computer verbindet mich einfach<br />
nur mit allen anderen Sachen.<br />
C Wie archivierst du denn Kulturgut?<br />
J Ich habe die ganze letzte Woche darüber nachgedacht, ob ich mir einen eBook-Reader<br />
wünschen soll, und ich konnte mich bis jetzt noch nicht entscheiden. Bisher habe ich einfach<br />
unglaublich viele Bücher, und das ist sehr anstrengend, weil ich so oft umziehe. Der Reader<br />
würde das Problem lösen, aber ich bin da noch nicht ganz überzeugt, weil ich gerne markiere<br />
und vergleiche. Ich muss also noch etwas überlegen. Musik hatte ich früher auf CDs, aber seit<br />
zwei oder drei Jahren nicht mehr, und das werde ich auch nicht mehr machen. Auch das Gefühl,<br />
nicht die „wirkliche Musik“ zu haben, wie ich das früher hatte, ist mittlerweile auch ganz weg.<br />
Ich nutze auch Spotify, aber ich kaufe Musik trotzdem noch, weil ich es auf meinem Laptop<br />
haben will.<br />
C Wann macht es für dich Sinn, etwas zu teilen, und wie entscheidest du das?<br />
J Da gibt es für mich drei Kategorien: Zwei einfache und eine komplizierte. Die erste<br />
einfache ist vergleichbar mit einem Aushang am schwarzen Brett, zum Beispiel das Vermieten<br />
meines WG-Zimmers. Auch einfach ist das Teilen von politischen oder journalistischen<br />
Inhalten. Die komplizierte Kategorie ist das Mitteilen von Persönlichem: Ich weiß nicht, wie ich<br />
was wem mitteilen will. Es gibt Dinge, die ich nicht mal in einem Gespräch erwähnen wollte,<br />
und die ich dann trotzdem einer Gruppe mitteilen will. Aber dann frage ich mich: Was denken<br />
die Leute dann darüber? Das endet in der Regel dann damit, dass ich es gar nicht teile, weil mir<br />
der Gedankengang zu kompliziert ist.<br />
C Welche Vor- und Nachteile bringt dir die Digitalisierung des Alltags?<br />
J Ich glaube, die Unterscheidung zwischen Vor- und Nachteilen fällt mir schwer, weil es ja<br />
einfach passiert, und ich keinen Nachteil feststellen kann. Ich könnte Dinge sagen wie: Alles<br />
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