PDF herunterladen - Christoph Rauscher
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Juliane<br />
C Stelle dich doch bitte kurz vor – Wie heißt du, wo kommst du her, wie alt bist du und was<br />
machst du?<br />
J Ich heiße Juliane, bis 19 Jahre alt, und komme aus Rheinland-Pfalz. Ich studiere<br />
Kulturwissenschaften in Lüneburg, habe aber gerade ein Auslandssemester in Finnland<br />
gemacht und gehe nun für ein Praktikum nach Tel Aviv. Ich mache viel Journalismus und und<br />
bin bei den Grünen aktiv.<br />
C Der erste Themenbereich beschäftigt sich mit Selbstdarstellung und Inszenierung im<br />
Digitalen Raum. Kannst du dich noch an deine erste E-Mail-Adresse erinnern?<br />
J Ich weiß nicht, wie sie hieß, aber meine ganze Familie hat sich eine Adresse geteilt. Wir<br />
hatten einen Familiencomputer im Wohnzimmer, und dann bekamen wir eine Familienadresse<br />
bei web.de.<br />
C In welchem Rahmen und wofür hast du das Internet zum ersten Mal benutzt?<br />
J Mein erstes Profil hatte ich im SWR-Kindernetz. Später war ich dann bei SchuelerVZ und<br />
in Foren aktiv.<br />
C Kannst du dich noch erinnern, ob du in diesen Netzwerken Nicknames benutzt hast?<br />
J In diesem Kindernetzwerk hatte ich einen Nickname: schmedderfly. Ich wollte etwas<br />
kreativeres als alle anderen, nichts mit Sternchen und Zahlen, wie das angesagt war.<br />
Schmetterlinge waren wohl meine Lieblingstiere. In Portalen wie SchuelerVZ habe ich dann<br />
meinen richtigen Namen verwendet.<br />
C Besitzt du Zweitprofile?<br />
J (überlegt) Nein.<br />
C Mich würde interessieren, ob du ein festes Bild deiner Identität hast – kannst du dich in<br />
circa fünf Worten beschreiben?<br />
J Ja, ich denke schon. Ich bin ruhig, nachdenklich, aktiv und kommunikationsfreudig.<br />
C Wenn du den Begriff Digitale Identität hörst, woran denkst du?<br />
Ich denke daran, wie sehr das Ich im Internet Leute in ihrer normalen Identität beeinflusst, und<br />
wie sie das Ich im Internet für sich verstehen.<br />
C Wie versuchst du, die eben von dir gezeichnete Identität ins Internet zu übertragen?<br />
Versuchst du das überhaupt?<br />
J Ja, ich habe ein Blog, auf dem ich schreibe, was ich so mache. Das ist aber eher<br />
informativ für meine Familie gedacht. Aber Nachdenklichkeit als Eigenschaft ins Internet zu<br />
übertragen funktioniert ja nicht so gut. Das widerspricht sich ja.<br />
C Würdest du sagen, dass die digitale Identität, die du auf deinem Blog oder zum Beispiel<br />
auf Facebook annimmst, verfälscht oder verzerrt ist?<br />
J Ja (zögert) – sie schließt zumindest bestimmte Teile meiner Identität aus. Beispielsweise<br />
den Teil von mir, der mich zeigt wie ich zu Hause vor meiner Familie oder meinen Großeltern<br />
bin. Manchmal kommentiert meine Oma auf Facebook meine Updates, das ist mir unglaublich<br />
peinlich. Dieses Ausschließen mache ich auch absichtlich, denn ich würde ja auch nicht jedem<br />
meine Oma vorstellen.<br />
C Welche Vorteile bringt dir das Internet zur eigenen Selbstentfaltung?<br />
J Mir bringt das Internet unglaublich viel. Seit ich 13 oder 14 bin, spielt das Finden von<br />
Sachen im Internet eine große Rolle. Diese Verfügbarkeit von Informationen hat mich und<br />
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