PDF herunterladen - Christoph Rauscher
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JC Früher habe ich viel gespielt, aber auch schon viel programmiert. Wir haben mal eine Art<br />
Trojaner entwickelt, das wir in einem anderen Programm versteckt haben. Der hat aber nur eine<br />
Fehlermeldung produziert – das war also nichts kriminelles oder so. Er beinhaltete aber sogar<br />
eine Update-Routine, war also schon ziemlich advanced.<br />
C Wie viele Stunden sitzt du jeden Tag am Rechner?<br />
JC Viele! Kommt drauf an; acht in etwa.<br />
C Wie archivierst und konsumierst du Kulturgut – Musik, Bücher, Filme?<br />
JC Musik und Filme habe ich wenig analog. Bücher lese ich nur analog, aber ich lese nicht<br />
so viel. Musik streame ich auch oft, aber generell speichere ich sie auf meiner Festplatte.<br />
C Wann macht es für dich Sinn, etwas online zu teilen?<br />
JC Das ist unterschiedlich: Wenn etwas lustig oder spannend oder zeigenswert ist, mache<br />
ich esv. Auch manchmal wichtige Neuigkeiten. Oder wenn ich etwas unternehmen will, teile ich<br />
es mit vielen Leuten, um auch die zu erreichen, die ich vielleicht nicht direkt fragen würde.<br />
C Welche Vorteile bringt dir die Digitalisierung des Alltags, und welche Nachteile?<br />
JC Alles ist viel unmittelbarer, das ist Vor- und Nachteil. Man kann sehr einfach ganz viele<br />
Menschen erreichen. Andererseits verliert man durch die Digitalisierung die Möglichkeit,<br />
abzuschalten – durch die Smartphones ist das noch schwieriger geworden. Man muss viel<br />
bewusster sagen, dass man nicht gestört werden will.<br />
C Glaubst du, dass es von Vorteil ist, dass alles, was wir digital machen, protokolliert wird?<br />
Findest du das gut oder schlecht?<br />
JC (zögert) Weder noch! Ich finde das nicht schrecklich, denn es stimmt einfach nicht, dass<br />
das Internet nichts vergisst. Vieles kommt einfach nicht wieder und verschwindet. Klar,<br />
irgendwie ist es gruselig, dass Facebook und Google ein Profil von dir erstellen, aber das ist<br />
früher, wenn man beim Otto Versandhaus bestellt hat, doch auch schon passiert. Jetzt verbindet<br />
man eben eine reale Person damit. Ich bin da nicht so kritisch. Einer meiner Dozenten hat ein<br />
Browser Add On, um alle Trackings zu blockieren. Gleichzeitig nutzt er Google Docs für all<br />
seine Dokumente – das macht für mich keinen Sinn.<br />
C Gibt es etwas, das dich am Rechner einschränkt?<br />
JC Ich fühle mich manchmal eingeschränkt oder eher überfordert von der Flut von<br />
Informationen, die einen durchs Internet erreichen. Manchmal ist mein RSS-Reader so voll,<br />
dass ich einfach gar nichts darin lese.<br />
C Und gibt es etwas, bei dem du dich durch den Computer befreit fühlst?<br />
JC Na ja, mein Coming Out hat es in gewisser Weise einfacher gemacht, weil man einfach<br />
die Möglichkeit hatte, mit vielen gleichgesinnten Personen zu sprechen.<br />
C Wo fühlst du dich in deiner Identität zerstreuter – online oder offline?<br />
JC Im Internet, würde ich sagen. Da können nie alle Seiten von mir herauskommen. Offline,<br />
im hier und jetzt, kann ich ja nur ich sein. Im Internet kann man eine bestimmte Sache zurück<br />
halten.<br />
C Welche sozialen Netze nutzt du?<br />
JC Facebook, GayRomeo, aber das nutze ich momentan nicht, und WhatsApp. Skype eher<br />
wenig.<br />
C Wie informierst du andere Leute über dein Leben?<br />
JC In dem ich es ihnen schreibe oder ihnen persönlich erzähle?<br />
C Wie gehst du online mit deiner Privatsphäre um?<br />
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