PDF herunterladen - Christoph Rauscher
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StudiVZ oder MySpace, eliminiert. Einfach, weil ich es nicht benutzt habe und nicht wollte, dass<br />
dort Datenleichen von mir liegen.<br />
C Wie informierst du Leute außerhalb deines engen Freundeskreises über dein Leben?<br />
A Leute, die mir nur geografisch nicht nahe sind, kontaktiere ich am liebsten über Briefe.<br />
Und ich bekomme auch gerne Briefe. Die Haptik gefällt mir gut, und das Nutzen der<br />
Handschrift. Alternativ nutze ich natürlich E-Mails.<br />
C Wie gehst du auf Facebook mit deiner Privatsphäre um?<br />
A Ich versuche, keine Bilder hochzuladen, auf denen ich tatsächlich zu erkennen bin.<br />
Vielleicht denke ich da irgendwann mal anders darüber, aber momentan fühle ich mich so<br />
besser. Meine Pinnwand, Freundesliste und Likes sind unsichtbar eingestellt. Ich finde es<br />
unglaublich schwer, auf Facebook nachzuvollziehen, was denn nun alles sichtbar ist. Generell<br />
poste ich aber auch Facebook einfach nichts wirklich persönliches, ich nutze es eher als<br />
schwarzes Brett; als Werkzeug. Ich will nichts über meinen Aufenthaltsort, mein Aussehen oder<br />
gar meinen Geisteszustand auf Facebook schreiben.<br />
C Gibt es etwas in deinem Leben, das durch Facebook bzw. Netzwerke besser oder<br />
schlechter wurde?<br />
A Ich habe damit angefangen, Dinge auch tatsächlich zu veröffentlichen, und das hat mir<br />
gute Kontakte vermittelt. Negativ ist, dass ich unkonzentrierter geworden bin, und ich mache<br />
immer mehr parallel. Meine Wahrnehmung ist irgendwie mehrspurig geworden, und ich weiß<br />
nicht, ob ich das gut finden soll. Manchmal wäre gerne viel konzentrierter.<br />
C Wie würdest du deine digitalen Kontakte in Gruppen einteilen?<br />
A Ich habe das noch nicht gemacht, aber ich würde Privat und Beruflich teilen. Das ist zwar<br />
schwierig und eigentlich sind es keine guten Kategorien, aber mir ist es wichtig, das zu trennen.<br />
Sonst schaffe ich es irgendwann nicht mehr, eine Pause zu machen. Ich bin auch mit meinem<br />
Chef auf Facebook befreundet, und der teilt dort wirklich alles mögliche. generell versuche ich<br />
auch, dem aus dem Weg zu gehen, indem ich Facebook so weit wie möglich von mir frei halte<br />
und es nur als Werkzeug benutze.<br />
C Du nutzt es also nicht, um die zu repräsentieren, aber doch, um zu kommunizieren.<br />
Spiegelst du dabei nicht automatisch dich selbst in den digitalen Raum?<br />
A Klar, wenn man meine Kommunikationsform als Teil meiner Identität ansieht.<br />
C Wie kommunizierst du am liebsten?<br />
A Ich habe seit neuestem eine SMS-Flatrate, deswegen schreibe ich allen Leuten viele SMS.<br />
Ich versuche dabei immer, Groß- Kleinschreibung und Zeichensetzung richtig einzuhalten.<br />
Mein Schreibstil ist wenig anders als in einer Mail oder in einem Brief. Am Computer schreibe<br />
ich meist eher klein.<br />
C Benutzt du Videochats?<br />
A Ich nutze Skype, aber natürlich nur mit Leuten, die ich auch kenne. Chatroulette habe ich<br />
zum Beispiel noch nie ausprobiert, aber ich glaube, ich finde es sehr verstörend.<br />
C Wem willst du in sozialen Netzwerken imponieren?<br />
A (überlegt) Ich weiß es nicht so genau. Mein erster Gedanke galt gerade meinem<br />
potenziellen Arbeitgeber, aber das ist natürlich irgendwie Quatsch. Der kann meine<br />
Qualifikationen ja nicht an meinem Profilfoto ablesen. Dazu müsste ich das anders aufziehen.<br />
Unterbewusst will ich bestimmt irgendwem imponieren, aber ich kann nicht sagen, wem.<br />
Natürlich ist mein Profil total konstruiert; ich habe nur Schwarzweißfotos hochgeladen, aber<br />
ich feile nicht an meinem digitalen Identitätsabbild. Klar, das Profilbild spielt bei Facebook die<br />
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