PDF herunterladen - Christoph Rauscher
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Beobachtungen<br />
Vernetzte Maschinen<br />
Beim Diskutieren und Nachdenken über die Erscheinung der digitalen Identität,<br />
besonders im Bezug auf Gestaltung von Schnittstellen, habe ich versucht, ein ganz grobes<br />
Prozessmodell mit den Komponenten Nutzer, Identität, Schnittstelle und Maschine zu<br />
erstellen, das mir und anderen erleichtern sollte, den Themenkomplex zu formen. Im<br />
Folgenden also ein paar grundlegende Überlegungen zur Selbstprojektion durch Maschinen:<br />
Bevor wir uns mit Identität und Interfaces beschäftigen wollen, müssen wir einen<br />
weiteren Schritt zurück treten und uns ein Bild der Szenerie machen: Der Prozess, in dem ein<br />
Mensch mit einem Computer interagiert, wird Human Computer Interaction, kurz HCI<br />
genannt. Dieser Prozess kann von Designern gestaltet und optimiert werden, um zu erfüllende<br />
Aufgaben möglichst einfach, angenehm und effektiv lösen zu können. Werfen wir einen Blick<br />
auf die Maschine, können wir unterschieden zwischen Maschinen, die für sich alleine stehen,<br />
und Maschinen, die an ein Netzwerk angeschlossen sind. Letztere können beispielsweise<br />
Computer oder Smartphones sein. Durch ihre Vernetztheit können sie unsere Eingaben an<br />
einen anderen Ort reflektieren, beispielsweise an einen anderen Computer, der von einem<br />
anderen Menschen benutzt wird, der nicht direkt mit uns in Kontakt steht. Ich denke, dass die<br />
Menge an Authentizität, die wir einem Computer preisgeben, davon abhängt, wie stark die<br />
Maschine mit einem Netzwerk verbunden ist und in wie weit wir als Nutzer das mitbekommen.<br />
Ein einfaches Beispiel hierfür ist die App Day One, eine Tagebuch-Anwendung für Mac, iPad<br />
und iPhone. In ihr lassen sich einfach Fotos, Notizen und Erlebnisse festhalten. Die App ist mit<br />
einem Passwort verschließbar.<br />
Day One ist keine App, die für sich selbst steht: Sie ist ans Internet angeschlossen und<br />
tauscht die privaten Tagebucheinträge über das Internet mit allen gekoppelten Geräten aus.<br />
Dennoch ist der Zugriff privat; nur, wer die Anwendung mit dem entsprechenden Account nutzt<br />
und das Passwort kennt, kann die Daten einsehen. Ein privates Weblog ist anders strukturiert:<br />
Es ist so konzipiert, dass man private Gedanken teilt – sie sind von vornherein für die<br />
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