PDF herunterladen - Christoph Rauscher
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D Wenn es niemand hätte sehen sollen, hätte ich es nicht hochgeladen. Vielleicht gibt es<br />
irgendwelche Sachen von mir, von denen ich gar nicht weiß dass sie existieren. Aber mir fällt<br />
nichts konkretes ein.<br />
C Wie benutzt du Suchmaschinen?<br />
D Ich nutze die bequemste: Ich browse mir Chrome, deswegen Google. Da ich auch der<br />
einzige bin, der meinen Rechner benutzt, mache ich mir kaum Gedanken über Spuren und<br />
Suchverläufe. Das kann auch zu peinlichen Situationen führen, aber über die lacht man dann<br />
eben.<br />
C Wie findest du, dass Google und Facebook Ergebnisse personalisieren?<br />
D Ich verstehe durchaus den Aufschrei dahinter. Andererseits finde ich das persönlich gar<br />
nicht so relevant – was soll Google denn mit der Information, dass ich letzte Woche auf der<br />
Suche nach einer Fußmatte für meine Haustüre war? Wenn ich mal nach irgendeinem<br />
Pornostar suche, darf Google auch ruhig wissen, dass ich schwul bin, was soll’s. Wenn ich ein<br />
Lied höre, darf Google wissen, dass ich das toll finde. Die werten so viele Profile aus, das muss<br />
zwangsweise in einem Brei untergehen. Personalisierte Werbung finde ich zwar momentan<br />
noch nervig, weil es so primitiv geschieht – Banner sind für mich ein totales Auslaufmodell.<br />
Aber die Möglichkeit der personalisierten Werbung und Augmented Reality ist ja gar nicht so<br />
schlecht. Solange man eben den Einfluss darauf hat, ob man sie bekommen möchte oder nicht.<br />
Manchmal ist das gar nicht schlecht, dafür ist Werbung ja auch da. bei Spotify werden mir<br />
Künstler empfohlen, die ich aufgrund meiner schon gehörten Musik gut finden könnte – das<br />
macht doch Sinn.<br />
C Nutzt du die Anonymität, die man im Internet haben kann? Und macht sie dir manchmal<br />
Angst?<br />
D Ja, ich nutze sie. Direkt Angst macht sie mir nicht, mir macht eher Angst, zu was einem<br />
die Anonymität treiben kann. Manchmal muss man sich echt zusammen reißen, wenn man<br />
beispielsweise in emotionalen Extremsituationen ist und kurz davor ist, etwas gemeines oder<br />
unüberlegtes zu tun. Das macht mir mehr Angst als die Anonymität generell. Ich würde auch<br />
niemanden zwingen, bei Facebook seinen echten Namen anzugeben – das mache ich auch<br />
nicht.<br />
C Hast du eine Meinung zur zunehmenden „Smartness“ der Technik?<br />
D „Smartness“?! Ich kenne kein Gerät, das smart ist. Für mich ist das alles nur Technik.<br />
Das Ding macht im besten Fall, was ich ihm sage, und denkt nicht für mich mit. Wenn ein<br />
Gerät schon tut, was soll soll, bevor ich das tue, finde ich das aber prinzipiell gut. Warum auch<br />
nicht?! Ich finde es gut, wenn das Gerät ein Bild von mir zeichnet, durch Beobachtung, und<br />
danach arbeitet.<br />
Berlin, am 14. Dezember 2012.<br />
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