PDF herunterladen - Christoph Rauscher
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C Wenn du dir eine Eigenschaft suchst, die durch Digitalität bzw. die durch Internet<br />
entstanden ist – was fällt dir da ein? Etwas, das du nicht hattest, bevor du Zugriff auf diese<br />
ganzen digitalen Kanäle bekommen hast?<br />
P Ich würde behaupten, dass ich auf jeden Fall mehr Freunde bekommen habe. Und einen<br />
gewissen Wissensdurst, der durch die Tatsache, dass alle Informationen in deiner Hosentasche<br />
sind, entstanden ist. Man ist permanent ein Klugscheißer. Und gewisse Dinge merke ich mir<br />
durch diese Verfügbarkeit der Informationen auch nicht mehr, wie etwa U-Bahn-Fahrpläne.<br />
Manches ist für mich irrelevant geworden, weil ich es an das Telefon abgeben konnte.<br />
C Nutzt du denn deinen Computer oder dein Handy, um deinen Alltag zu reflektieren; also<br />
führst du ein digitales oder auch analoges Tagebuch?<br />
P Ein analoges Tagebuch führe ich nicht. Ich schreibe immer mal wieder Blogeinträge, die<br />
ich dann einfach nicht poste. Die bleiben dann in den Entwürfen liegen, und einige Zeit später<br />
finde ich sie und denke: Oh je, was war denn da los, und dann verschwinden sie, oder werden<br />
umgeschrieben. Bei Twitter schreibe ich jetzt auch nicht jeden Schwachsinn rein. Ein Tagebuch<br />
im eigentlichen Sinne führe ich also nicht.<br />
C Wo fühlst du dich online bzw. offline am wahrhaftigsten oder echtesten repräsentiert?<br />
P Na ja, im realen Leben, wenn man sich mit mir unterhält und mich real sieht, klar. Und<br />
online ist es eine Mischung: Bei Facebook findest du alle Informationen und bekommst ein<br />
riesiges Bild von mir. Bei Twitter siehst du nur einen Gemütszustand. Ich poste nie überall alles,<br />
ich verstreue das eher. Es gibt keinen Punkt, an dem sich alles trifft oder findet. Man könnte<br />
sich vermutlich ein gutes Bild von mir machen, wenn man einfach allen Accounts von mir folgt.<br />
Dann wüsste man wohl, was für ein Mensch ich bin.<br />
C Ok, das ist interessant! Digital ist alles viel verstreuter als analog.<br />
P Genau, wenn man mich treffen würde, könnte man mich direkt nach gewissen<br />
Informationen wie zum Beispiel meinem momentanen Lieblingslied fragen. Digital ist es<br />
anders: Ich poste es einfach irgendwo hin; man muss es finden oder beobachten.<br />
C Der zweite Teil beschäftigt sich mit der Digitalisierung im Alltag. Weniger auf<br />
Persönlichkeit bezogen, ehr auf Technik. Welche Technologie begeistert dich?<br />
P Alles, was mobil wird und was man unterwegs anstellen kann. Dass man nicht mehr<br />
seinen riesigen Röhrenmonitor braucht und einen fetten Rechner, um richtig produktiv zu sein,<br />
sondern es reicht der kleinste Laptop oder ein Telefon, um beispielsweise Sounds zu erstellen<br />
und Musik zu produzieren.<br />
C Gibt es Technologie die dir Angst macht?<br />
P Das Internet kann halt einem auch weggenommen werden, das finde ich beängstigend.<br />
Es gibt einfach auch unwissende Menschen, die dir das Internet beschränken wollen, weil sie<br />
nicht wissen, wie es funktioniert. Sie haben Angst davor.<br />
C Seit wann nutzt du das Internet? Kannst du eine kurze digitale Laufahn vom ersten<br />
Computer bis zum mp3-Player etc. geben?<br />
P Den ersten Computer habe ich im Alter von 10 Jahren bekommen. Es war ein Celeron mit<br />
500 Mhz und einer 60 GB Festplatte, das weiß ich noch. Den habe ich damals für die Schule<br />
bekommen. Außerdem habe ich damals in einer Band gespielt und konnte damit erste<br />
Aufnahmen machen. Irgendwann habe ich dann auch mit dem Computerspielen angefangen.<br />
Der erste mp3-Player war ein iPod Video, den hatte ich mit 13 oder 14 zum Geburtstag<br />
bekommen. Und mein erstes Handy war ein Siemens ME45. Das hatte ich auch bis Anfang<br />
diesen Jahres, bis ich mir das iPhone geholt hatte. Dazwischen bin ich auch mal andere Handys<br />
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