PDF herunterladen - Christoph Rauscher
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A Genau. Überraschend ist aber auch, dass manches gar nicht schlimm ist – das<br />
Datentracking zur personalisierten Suche bei Google beispielsweise. Für mich ist das erstmal ja<br />
nicht schlimm, dass Google meine Suchergebnisse optimiert. Im Umkehrschluss finde ich aber<br />
ja gewisse Dinge auch nicht mehr. Ich habe mich zwar mit der Filter Bubble noch nicht wirklich<br />
beschäftigt, aber seit ich Cookies deaktiviert habe, habe ich das Gefühl, dass die<br />
Personalisierung von Google nicht mehr wirklich funktioniert. Ich benutze aber manchmal<br />
auch andere Suchmaschinen – ecosia zum Beispiel. Google ist aber eben leider am Besten.<br />
C Ja, ich habe auch Alternativen probiert, aber Google findet einfach immer alles. ich weiß<br />
nicht, ob das eben genau der Filter Bubble liegt.<br />
A Google hat ja beispielsweise auch eigene Archive, wie die Bücher oder Bildersuche. Das<br />
macht es natürlich schon besser.<br />
C Gibt es etwas, was du an der Anonymität im Internet schätzt, oder etwas, das dich stört?<br />
Es muss nicht nur auf dich bezogen sein, sondern ganz generell.<br />
A Diese Anonymität finde ich sehr gut, eben vor allem bei mir persönlich. Ich muss aber<br />
zugeben, dass mich beispielsweise YouTube-Kommentare manchmal zur Verzweiflung<br />
bringen: Was manche Leute dort schreiben, nur sie weil anonym sind und es können! Das ist ja<br />
noch harmlos: In der Bloggerszene, vor allem bei politischen Blogs, finden sich manchmal<br />
extrem krasse Kommentare – von blöden Sprüchen bis Morddrohungen. Das Böse wird also<br />
erleichtert, da niemand mehr für seine Meinung gerade stehen muss. Diese Meinung ist in<br />
gewisser Weise ja abgetrennt von der Identität.<br />
C Wie findest du, dass Maschinen vermeintlich immer menschlicher werden?<br />
A Ich glaube, das ist eine Illusion, dass das so wäre. Die Maschine muss ja immer von uns<br />
verwendet werden. Wenn die Geräte smarter werden sollen als man selbst, schwingt für mich<br />
ein bisschen das Gefühl mit, verarscht werden zu können. Es ist ja gar nicht so smart, der<br />
Smartness der Technologie ausgeliefert zu sein. Generell darf einfach die Reflexion nie<br />
ausbleiben. Gerade das passiert aber eben auch durch die zunehmend intuitiver werdenden<br />
Oberflächen. Die machen uns in einer gewisser Weise auch taub.<br />
Berlin, am 11. Dezember 2012.<br />
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