Nebular 10 – Der Agitator
Nebular 10 – Der Agitator
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NEBULAR Von Thomas Rabenstein<br />
»Hast du diese Schiffe schon einmal zuvor gesehen? Wer sind diese Besucher?«, flüsterte Maya ihm<br />
schnell zu, doch sie erhielt keine Antwort. Das gepanzerte Wesen sah sie nur unverständlich an und<br />
starrte dann wieder nach oben.<br />
Als sie ein Geräusch hinter sich wahrnahm, wagte sie sich nicht mehr zu bewegen. Wie befürchtet war<br />
plötzlich Knockmergs Stimme zu hören: »Denk an meine Warnung! Eine falsche Bewegung und ich<br />
werde nicht zögern!«<br />
Täuschte sich Maya, oder hörte sie Angst und Unsicherheit in Knockmergs Worten mitschwingen?<br />
Fürchtete sich der Anführer der Treugolen ebenfalls vor den Gästen?<br />
Maya beobachtete wie die Kegelraumer schließlich zum Stillstand kamen. Sie setzten nicht etwa im<br />
Sandmeer auf, sondern verharrten rund zwanzig Meter über Bodenhöhe in der Schwebe. Die Spitze<br />
der Kegelraumer war dabei in den Himmel gerichtet.<br />
Maya konnte nicht umhin, die Schiffe der Ankömmlinge zu bewundern. Die Technologie dieser<br />
Raumfahrer war sehr weit entwickelt. Kein PULSAR Kreuzer, nicht einmal die neue BLUE MOON,<br />
war in der Lage derartige Manöver innerhalb einer Atmosphäre zu fliegen.<br />
Maya wusste nicht ob Knockmerg noch immer hinter ihr stand, es war ihr auch egal. Sie ließ die<br />
fremden Schiffe nicht mehr aus den Augen und prägte sich jedes Detail ein. Was für Wesen bauten<br />
ihre Schiffe auf diese Weise? Ihre Frage wurde kurze Zeit später beantwortet.<br />
Überall in den unteren Regionen des Schiffes öffneten sich wie auf ein stummes Kommando zahlreiche<br />
Luken und unzählige Flugscheiben strömten ins Freie.<br />
Sie verlassen ihr Schiff, landen die Ankömmlinge etwa Truppen?<br />
Maya kniff die Augen zusammen und versuchte Einzelheiten zu erkennen. Es handelte sich im Prinzip<br />
um ähnliche Fluggeräte, wie sie auch von den Treugolen zur Kontrolle der Gefangenen eingesetzt<br />
wurden. Mit diesen Flugscheiben kamen jedoch ganz andere Wesen an, wie Maya selbst aus dieser<br />
Entfernung deutlich erkennen konnte.<br />
Die Treugolen ließen die Gefangenen enger zusammenrücken und so kam auch Paafnas wieder näher<br />
an Maya heran. Die Flugscheiben begannen wie ein Schwarm das Portal zu umkreisen, einige von<br />
ihnen steuerten aber auch die Gefangenen an und überflogen mehrmals die Aufstellung. Dies geschah<br />
so schnell, dass Maya nur einen kurzen Blick auf die Fremden erhaschen konnte. Eines war jedoch<br />
offensichtlich, die Gäste kümmerten sich weder um die Gefangenen, noch um die Treugolen.<br />
Sie sind hier um den Herrn der Welt zu treffen, wir sind ihnen vollkommen gleichgültig.<br />
Maya beobachtete wie einige der Flugscheiben direkt neben dem Portal aufsetzten und glaubte ihren<br />
Augen nicht zu trauen, denn die Silhouette von Wesen dieser Art hatte sie bereits einmal gesehen!<br />
Auch wenn die Entfernung zum Portal relativ groß war, schoss Maya sofort ein Gedanke durch den<br />
Kopf. Schwacken! Das müssen Schwacken sein!<br />
Mayas Gedanken überschlugen sich. Die Kommandantin fühlte sich versucht aus dem Block der Gefangenen<br />
auszubrechen und auf die vermeintlichen Retter zuzulaufen, doch dann landete eines der<br />
Fluggeräte direkt neben den Gefangenen. Die Treugolen wichen respektvoll, fast schon überhastet<br />
zurück und Maya konnte erstmals einen der Besucher aus der Nähe betrachten.<br />
Sie kannte den Schwacken Scorch aus zahlreichen Berichten, hatte sogar schon einmal direkt mit ihm<br />
kommuniziert. Das Wesen, welches offenbar schwer bewaffnet die Flugscheibe verließ, sah Scorch<br />
sehr ähnlich. Dennoch fielen Maya sofort einige gravierende Unterschiede ins Auge. <strong>Der</strong> Fremde war<br />
größer und wirkte kräftiger als Scorch. Die Tönung seiner Haut wies einen deutlichen Blaustich auf,<br />
was ihn ebenfalls von dem kosmischen Schrotthändler unterschied. Schwacken waren bekennende<br />
Eremiten, sie lebten die meiste Zeit allein. Hier hatte man es aber mit einer kleinen Armee dieser<br />
Quallenwesen zu tun. Einige Tentakel des vermeintlichen Schwacken waren zudem nicht zu reinen<br />
Greifwerkzeugen zurückgebildet, sondern endeten in spitzen Stacheln, die mit gefährlich aussehenden<br />
Widerhaken versehen waren.<br />
<strong>Der</strong> Schuss aus einer Plasmawaffe lies Maya zusammenzucken. Einer der Treugolen hatte sich zu<br />
nahe an das Portal herangewagt, welches nun vollkommen von den Ankömmlingen besetzt und umringt<br />
wurde. <strong>Der</strong> Treugole, von einer tödlichen Ladung getroffen, löste sich auf noch bevor sein sterbender<br />
Körper im Fall den Boden berührte.<br />
Maya war von dieser Brutalität entsetzt, auch wenn es diesmal einen ihrer Peiniger traf. Es konnte sich<br />
bei den Quallenwesen nicht um Schwacken von Scorchs Art handeln, dessen war sich Maya nun sicher.<br />
Vielleicht hatte man es mit einer anderen, kriegerischen Volksgruppe dieser Spezies zu tun?<br />
Direkt neben ihr hielt einer der Ankömmlinge inne. Er ist auf mich aufmerksam geworden, dachte<br />
Maya nur und riskierte einen Seitenblick.<br />
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