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Nebular 10 – Der Agitator

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<strong>Der</strong> <strong>Agitator</strong><br />

NEBULAR<br />

Paafnas und Maya hatten seit einer guten Stunde den Rand eines ausladenden Balkons erreicht, auf<br />

dem das Kleinraumschiff des geheimnisvollen Herrn abgestellt war. Beide verständigten sich den Einbruch<br />

der Nacht abzuwarten, bevor sie den nächsten Schritt unternahmen. <strong>Der</strong> Aufstieg hatte den ganzen<br />

Tag gedauert und den größten Teil von Mayas Kraft aufgezehrt. Sie musste sich eine Ruhepause<br />

gönnen um sich von den Strapazen zu erholen. Nur dank Paafnas, der immer vorausgeeilt war und<br />

Maya den besten Weg gewiesen hatte, konnte die Kommandantin diese Aufgabe überhaupt meistern.<br />

Sie war dem amphibischen Wesen für seine Hilfe sehr dankbar. Für den Pleunater stellten die Felswände<br />

kein Problem dar und Maya beneidete erneut ihren Begleiter um seine ausgefeilten Kletterfähigkeiten.<br />

Vorsichtig spähten beide über die Brüstung der marmorierten Terrasse und sahen sich um. Direkt vor<br />

ihnen war das Kleinraumschiff geparkt. Eine Sekunde lang spielte Maya mit dem Gedanken das Schiff<br />

zu kapern und damit den Planeten zu verlassen. Aber mit dem Raumfahrzeug verhielt es sich wie mit<br />

dem Portal, Maya würde die Technik nicht verstehen und nicht einmal den Startknopf finden, sofern<br />

es überhaupt einen gab. Es war auch fraglich, ob sie das Schiff überhaupt betreten könnten, ohne einen<br />

Sicherheitsalarm auszulösen.<br />

»Siehst du das, Paaf? Das Kleinraumschiff berührt nicht den Boden, es schwebt. Genau wie die größeren<br />

Schiffe der Schwacken.«<br />

»Natürlich«, kam es von dem Pleunater leise zurück. »Gravitationskissen gehören bei den meisten<br />

Völkern der Galaxie zum Standard. Damit kann man Raumschiffe jeder Größenklasse parken.«<br />

»Aha«, entgegnete Maya nur und lächelte säuerlich. Diesen Standard konnten die Menschen noch<br />

nicht bieten.<br />

»Die Basis des Herrn der Welt scheint nicht besonders stark gesichert zu sein.«, spekulierte die Kommandantin<br />

und sah sich vorsichtig um. Dabei war es durchaus möglich, dass sie sich längst im Erfassungsbereich<br />

unsichtbarer Sensoren befanden. Auch die Dunkelheit der Nacht würde sie nicht vor<br />

einer Entdeckung schützen können, denn für derartige Sicherungsanlagen war Tageslicht irrelevant.<br />

Mayas Bemerkung galt Paafnas, dessen steigende Nervosität nicht zu übersehen war.<br />

»Ich habe diese Residenz immer nur vom Fuß des Vulkans aus betrachtet, nie hätte ich gedacht, dass<br />

ich einmal hier oben stehen würde.«<br />

<strong>Der</strong> traurige Ton ihres Schicksalsgefährten ließ Maya stutzen.<br />

»Was ist mit dir?«, flüsterte sie ihrem Gefährten leise zu.<br />

<strong>Der</strong> Neurosimulator war sichtbar in sich zusammengesunken und entgegnete: »Ich glaube wir werden<br />

diesen Ort nicht mehr lebend verlassen. Den Hang wieder hinab zu steigen ist unmöglich, du würdest<br />

es nicht mehr schaffen. Es gibt keinen Weg zurück.«<br />

»In einem Punkt hast du vollkommen Recht, für uns geht es nur vorwärts, Paaf.«, lächelte Maya sanft<br />

und legte ihre Hand auf den Arm des Pleunaters. Doch der zog ihn reflexartig zurück. Vertraute Berührungen<br />

waren ihm offenbar fremd.<br />

»Komm jetzt, wir steigen hoch.«, forderte ihn die Kommandantin auf.<br />

Mit einem entschlossenen Sprung schwang sie sich über den Rand der Terrasse und lief geduckt in die<br />

Deckung des Kleinraumschiffes, dann gab sie Paafnas ein Zeichen zu folgen.<br />

Maya ging in die Hocke und spähte vorsichtig zu dem seltsamen Gebäude hinüber. Die Außenwände<br />

des Bauwerks waren mit feinen Kristallen beschichtet, soviel war selbst bei Dunkelheit zu erkennen.<br />

Kristalle aus dem Sandmeer!<br />

Diese markante Fassadenverzierung sorgte unter anderem dafür, dass die Residenz des Herrn der Welt<br />

am Tag in einem Lichtermeer erstrahlte und sogar in der Lage war, dass ungeschützte Auge zu blenden.<br />

Ob der Kristallbelag noch eine weitere Funktion hatte, wusste Maya nicht. Vermutlich versuchte<br />

der Herr der Welt durch die imposante Ausschmückung seiner Basis die Treugolen und andere Besucher<br />

zu beeindrucken, oder wollte damit seine Stellung hervorheben.<br />

Ist das der einzige Grund, warum die Gefangenen die Kristalle aus der Wüste gewinnen müssen? Nur<br />

damit der Herr der Welt seine Behausung damit ausschmücken kann?<br />

Maya zweifelte an ihren eigenen Gedanken. So simpel konnte die Erklärung nicht sein.<br />

Die Basis war zum Teil in die Felswand des Berges eingelassen und Maya war sich sicher, dass es im<br />

innern des inaktiven Vulkans ausgedehnte Räumlichkeiten gab. Von der Terrasse, die wahrscheinlich<br />

nichts anderes als ein Landefeld darstellte, führten halbrunde Durchgänge in das Innere des aus der<br />

Felswand herausragenden Gebäudes. Maya schätzte die Höhe der Torbogen auf rund zwei Meter. Von<br />

den Abmessungen dieser Tore betrachtet, könnte es genauso gut der Eingang zu einem Gebäude auf<br />

der Erde sein.<br />

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