Nebular 10 – Der Agitator
Nebular 10 – Der Agitator
Nebular 10 – Der Agitator
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<strong>Der</strong> <strong>Agitator</strong><br />
NEBULAR<br />
»Du willst… Du willst was von mir?«<br />
Die Kommandantin starrte das Flimmerfeld einen Moment lang irritiert an, dann antwortete sie mit<br />
kalter Stimme. »Du schätzt mich vollkommen falsch ein, Morgotradon! Ich gehöre nicht zu den Frauen,<br />
die derartige Zugeständnisse machen, nur um ihre persönliche Lage zu verbessern. Ich bin hier<br />
weil ich von Paafnas hörte, dass du uns Menschen zumindest ähnlich bist. Ich hoffte wir können eine<br />
gemeinsame Basis finden, die mir eine Rückkehr zu meiner Heimatwelt ermöglicht.«<br />
Morgotradon ließ wieder sein leises Lachen hören. Er schien die ganze Zeit über höchst amüsiert zu<br />
sein und setzte Mayas Hoffnungen ein jähes Ende.<br />
»Ich sagte bereits, eine Rückkehr ist für dich ausgeschlossen, Menschenfrau, denn ich habe dich auserwählt.<br />
Du wirst meine unterwürfige Gefährtin und Geliebte, freiwillig oder unfreiwillig. Eine andere<br />
Alternative gibt es für dich nicht, ausgenommen den Tod.«<br />
Maya zitterte am ganzen Körper, dennoch warf sie trotzig die Haare zurück.<br />
»Wenn du mich anrührst, dann werde ich dich töten!«, zischte sie ihm entgegen. »Ich bin eine Kommandantin<br />
der Solaren Union und erwarte eine angemessene Behandlung. Bevor ich mich dir anschließe,<br />
gehe ich freiwillig zu den Treugolen zurück.«<br />
»Freiwillig… freier Wille… diese großen Worte existieren in Wirklichkeit gar nicht. <strong>Der</strong> einzige Wille,<br />
der die Geschicke dieser Welt und aller Kreaturen auf ihr lenkt, ist mein eigener! Morgotradon<br />
bestimmt dein Schicksal und niemand anders. Auch dein Volk wird das bald einsehen und meinen<br />
Vorgaben folgen.«<br />
»Niemals!«, schrie Maya aus voller Überzeugung. »Wir werden das Portal zerstören und deine Machenschaften<br />
aufdecken. Früher oder später kommen meine Leute hier an und werden mich befreien,<br />
dann wird es vorbei sein mit deinem Herrschaftsgebaren!«<br />
»Das sind große Worte, Menschenfrau, aber du weißt nicht wovon du sprichst. Die Realität sieht anders<br />
aus. Bereits in dieser Stunde beginne ich auf den Verlauf der Geschichte deiner Rasse Einfluss zu<br />
nehmen. Dein Volk ist unwissend und schwach. Mache dich von dem naiven Denken frei, ihr könntet<br />
gegen mich bestehen.«<br />
»Zeige dich!«, forderte Maya den Unbekannten namens Morgotradon auf. »Ich will wissen mit wem<br />
ich es zu tun habe. Oder bist du so hässlich, dass du dich auf ewig hinter einem Tarnfeld verbergen<br />
musst?«<br />
Morgotradon schien einen Augenblick zu zögern, dann antwortete er: »Da ich dich auserwählt habe,<br />
sollst du mich auch sehen!«<br />
Maya Ivanova hielt den Atem an. Das Energiefeld wurde kurze Zeit unbeständig und brach dann in<br />
sich zusammen. Vor ihr schälte sich ein großer, humanoider Körper aus dem Nichts, gekleidet in einen<br />
blütenweißen Umhang. Die Haut des Fremden war samtbraun, die Haare tiefschwarz und schulterlang.<br />
Es handelte sich zweifellos um ein männliches Wesen und man sah ihm an, dass er über große, physische<br />
Kräfte verfügte. Maya schätzte Morgotradon auf eine Größe von etwas mehr als zwei Meter. Als<br />
sie das erste Mal seinen Blick erwiderte, erschrak sie zutiefst. Zwei leuchtende Augen blickten ihr kalt<br />
entgegen und mit einem Mal wusste Maya, mit wem sie es zu tun hatte.<br />
»Du bist ein…!«, rief sie überrascht aus und wurde jäh unterbrochen.<br />
»Keine voreiligen Schlüsse, denn du täuscht dich schon wieder, Menschenfrau. Ich bin Morgotradon!<br />
<strong>Der</strong>jenige den du glaubst zu sehen, ist seit langer Zeit tot! Erst wenn du wiedergeboren worden bist,<br />
dann wirst du es besser verstehen.«<br />
Maya glaubte eine kalte Hand zu spüren, die soeben nach ihrer Seele griff. Wiedergeboren zu werden<br />
bedeutete zwangsläufig zuerst einmal sterben.<br />
*<br />
Die HAWK verließ den Hangar der BLUE-MOON und stürzte kurz danach wie ein Stein in die Tiefe.<br />
Ihr Flugvektor zielte direkt in die Neptunatmosphäre und der Pilot musste offenbar unter Selbstmordgedanken<br />
leiden.<br />
Die Reaktion erfolgte auf dem Fuße. Kaum eine Minute nachdem die HAWK in die Atmosphäre abgetaucht<br />
war, meldete sich Nok Daralamai über Funk. Anatoli Nemov nahm das Gespräch entgegen und<br />
nickte freundlich in Richtung Aufnahmesensor der Kommunikationsanlage.<br />
Die neue Kommandantin hielt sich nicht lange mit Vorreden auf und stellte harsch fest: »Mir wird<br />
gerade berichtet, dass eine HAWK in die Neptunatmosphäre eingedrungen ist. Ich kann nur hoffen,<br />
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