Nebular 10 – Der Agitator
Nebular 10 – Der Agitator
Nebular 10 – Der Agitator
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<strong>Der</strong> <strong>Agitator</strong><br />
NEBULAR<br />
Kurz vor Erreichen der Hallendecke öffnete er die Arme und ließ die Bombe, dem ursprünglichen<br />
Impuls folgend, durch die geöffnete Klappe gleiten. Lasslo selbst aktivierte mit dem Daumen den Gegenschub,<br />
prallte aber trotzdem heftig gegen die Deckenverkleidung.<br />
Noch immer außer Atem schrie Lasslo in seinen Akustikfänger: »Dirigieren sie einen der Laderoboter<br />
hierher und befördern sie das Ei aus dem Orbit von Phobos, schnell!«<br />
Kurze Zeit später erschien tatsächlich der angeforderte Robot und nahm die Bombe mit seinen Greifarmen<br />
auf. Die Steuerdüsen der Maschine sprangen an und entfernten die gefährliche Fracht schnell.<br />
Erst jetzt atmete der Bauleiter auf, er hatte sein Werft gerettet. Noch immer hing er in der Deckenklappe<br />
und sah dem Roboter nach. Eine Warnmeldung hatte den Flugverkehr bereits umgeleitet.<br />
Es dauerte noch zwanzig Minuten bis ein sonnenheller Punkt aufleuchtete und Lasslo geblendet die<br />
Augen schließen ließ. Die Explosion der Fusionszelle war heftiger als erwartet.<br />
»Informieren sie sofort die anderen Werften und geben sie eine Dringlichkeitsmeldung an die Unionsregierung<br />
durch!«, gab er kurz über Funk durch. »Wir müssen die Sicherheitsstufe im Trockendock<br />
und den Forschungszentren erhöhen und damit rechnen, dass es zu weiteren Anschlägen kommt. Offenbar<br />
gibt es da jemanden, der nicht mit unserem Neubauvorhaben einverstanden ist und möglicherweise<br />
unsere Fertigungszentren sabotieren will!«<br />
Aber nicht mit mir, dachte Lasslo nur. So nicht!<br />
*<br />
Als Maya Ivanova erwachte, befand sie sich in einem luxuriös ausgestatteten Raum. Sie lag auf einem<br />
weichen Bett, bedeckt mit duftenden Tüchern und fühlte sich ausgeruht und entspannt. Hatte sie doch<br />
alles nur geträumt?<br />
Als die Erinnerung zurückkehrte, fuhr sie mit einem Schrei in die Höhe und sah sich gehetzt um. Nein,<br />
sie war nicht in ihrem Quartier auf Triton, sondern hielt sich noch immer im Domizil des Herrn der<br />
Welt auf. Auch die Wände dieses Raumes waren mit feinen Kristallsplittern benetzt und vor dem bogenförmigen<br />
Eingang spannte sich ein rötlich leuchtendes Energiefeld.<br />
Maya sah verstört an sich herab, sie war noch immer nackt. Doch wenige Schritte vom Bett entfernt<br />
waren einige Kleidungsstücke aufgereiht.<br />
Ihr Herz schlug bis zum Hals. Was war während meiner Ohnmacht geschehen und wo war Paafnas?<br />
Maya hoffte sehr, dass dem Pleunater nichts geschehen war und er noch am Leben war. Mit einem<br />
Satz sprang sie aus dem Bett und sah sich um. Mit Sicherheit wurde jeder ihrer Schritte überwacht und<br />
auch wenn sich ihre Unterbringung etwas verbessert hatte, so war sie noch immer eine Gefangene.<br />
Maya fand einen kleinen, angrenzenden Raum, der sie an eine Nasszelle erinnerte. Als sie eintrat, aktivierten<br />
sich verschiedene Düsen und feiner Sprühregen fiel auf sie herab. Vorsichtig, den Eingangsbereich<br />
nie aus den Augen verlierend, nahm sie sich ausgiebig Zeit für eine Dusche und untersuchte<br />
dann die angebotene Kleidung. Es handelte sich um eng anliegende Gewänder eines angenehm weich<br />
fließenden Stoffes, der sich fast perfekt um ihren Körper schmiegte. Erstmals seit über einer Woche<br />
fühlte sich Maya wieder erfrischt und sauber, dennoch hob dieser Umstand ihre Stimmung kein wenig.<br />
Ihre Sorge galt vor allem Paafnas, denn sie bezweifelte das der Pleunater dieselben Erleichterungen<br />
erhielt.<br />
Neben dem Bett stand eine Schale mit exotisch aussehenden Früchten. Maya verspürte erstmals ein<br />
starkes Hungergefühl und nahm vorsichtig eine der Früchte in ihre Hände. Etwas erinnerte sie die<br />
Frucht an eine überdimensionale Erdbeere, jedoch von blauer Farbe. Vorsichtig brach sie ein Stück<br />
aus dem Fruchtfleisch heraus und schob es zwischen die Lippen. Die Probe war sehr wasserhaltig und<br />
schmeckte angenehm süß. Maya glaubte nicht daran, dass man ungenießbare oder giftige Nahrung<br />
servierte und biss ein großes Stück heraus. Sie kaute nur kurz und schluckte es dann gierig hinunter.<br />
Erst als sie alle Früchte der Schale verspeist hatte, setzte sie sich auf das Bett zurück und sah sich<br />
aufmerksam um.<br />
Als sie mehrere Minuten nur einfach dagesessen hatte, sprach sie leise vor sich hin.<br />
»Und? Wie geht es jetzt weiter? Willst du mich den ganzen Tag einfach nur beobachten?«<br />
Das rote Schutzfeld vor dem Eingang brach knisternd in sich zusammen und Maya sah den Fremden,<br />
wie er noch immer im Schutz seines Tarnfeldes den Raum betrat. Aus irgendeinem Grund wollte sich<br />
der Herr der Welt nicht offenbaren.<br />
»Behandelt man so die Frauen deiner Welt?«, fragte der Unbekannte leise, doch er konnte die Kommandantin<br />
auf diese Weise nicht von ihrer größten Sorge ablenken.<br />
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