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Nebular 10 – Der Agitator

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NEBULAR Von Thomas Rabenstein<br />

<strong>Der</strong> breite Mund des amphibischen Wesens verzog sich zu einem Grinsen. Offenbar mochte der Pleunater<br />

die Kurzform seines Namens, die Maya ab und zu gebrauchte.<br />

»Diese Wüstenwelt scheint das Zentrum eines Netzwerkes zu bilden, welches mit verschiedenen Portalen<br />

verbunden ist, auch mit einer Gegenstation in deinem Heimatsystem. Alle die sich hierher verirren,<br />

gleichgültig ob sie zufällig oder absichtlich in den Wirkungsbereich des Portals geraten, werden<br />

misshandelt und gefangen gehalten.«<br />

Paafnas machte es sich auf seiner Schlafgelegenheit gemütlich. »Ja, das ist richtig. Meine Leute und<br />

ich wollten das Portal nur erkunden und wurden von seinen Fesselfeldern in das Transportfeld hineingezogen.«<br />

Maya verstand genau wovon der Pleunater sprach, ähnlich war es ihr auch ergangen.<br />

»Aber warum der ganze Aufwand? Warum tötet man die Ankömmlinge nicht einfach? Wenn es nur<br />

darum geht, eine zufällige Entdeckung zu vereiteln, dann könnten es sich die Treugolen doch einfacher<br />

machen? Welchen Zweck hat dieses Lager, ja der gesamte Planet? Was hat der so genannte Herr<br />

der Welt mit den armen Geschöpfen vor, die hier von seinen Helfern gequält werden und wer verbirgt<br />

sich hinter diesem Titel? Das Ganze macht irgendwie keinen Sinn für mich.«<br />

Paafnas wusste genauso wenig eine Antwort auf diese Frage wie Maya. <strong>Der</strong> Pleunater sah nur zu Boden.<br />

»Du bleibst also dabei? <strong>Der</strong> Herr der Welt sah wirklich wie ein Mensch aus?«, fragte Maya leise und<br />

wechselte damit erneut das Thema.<br />

Paafnas zog die Arme dicht an den Körper, ein deutliches Zeichen dafür, dass er sich bei diesem Gedanken<br />

nicht wohl fühlte.<br />

»Ich bin mir nicht mehr sicher, die Entfernung war sehr groß. Er hatte zwei Arme und ist ein Zweifüßler<br />

wie du und ich. Diese anatomischen Merkmale findet man aber bei vielen Lebensformen in der<br />

Galaxie, es muss nichts zu bedeuten haben.«<br />

»Was kannst du mir über dieses Kristallmehl erzählen? Warum müssen die Gefangenen es aus dem<br />

Wüstensand sieben? Werden sie einzig zu diesem Zweck gefangen und am Leben gehalten? Wozu<br />

benötigt der Herr der Welt diesen Stoff?«<br />

Aber auch auf diese Fragen wusste der Pleunater keine konkrete Antwort.<br />

»Nach allem was man sich erzählt geben die Treugolen das Kristallmehl an den Herrn der Welt ab. Es<br />

geht das Gerücht um, dass es für ihn eine Art Lebenselixier darstellt. Was genau mit den Kristallen<br />

geschieht, kann ich dir leider nicht sagen.«<br />

Maya ließ sich ebenfalls auf ihr Nachlager nieder und versuchte den beißenden Geruch zu ignorieren,<br />

der sich schon seit Tagen in der Zelle ausbreitete.<br />

»Wie auch immer, es scheint nur eine einzige Möglichkeit zu geben, wie wir Antworten auf unsere<br />

Fragen erhalten können.«<br />

Paafnas atmete tief ein, er ahnte wohl bereits was als nächstes kam.<br />

»Wir müssen uns den Herrn der Welt vornehmen. Falls er sich wirklich so sehr für mich interessiert,<br />

dann wird er auch früher oder später hier erscheinen. Vielleicht haben wir eine Chance mit ihm zu<br />

sprechen, wenn diese ominösen Besucher hier ankommen.«<br />

Paafnas wurde kurz kalkweiß. Die Pigmente seines Körpers wurden offenbar von seiner Stimmung<br />

stark beeinflusst. »Mach dir keine Hoffungen, Maya. Die Treugolen werden das auf keinen Fall zulassen.<br />

Eher töten sie dich. Sei bitte äußerst vorsichtig, bei allem was du unternimmst.«<br />

Er hat Angst, dachte Maya Ivanova nur. Dann geht es ihm wie mir.<br />

*<br />

Die zwei Männer in den ockerfarbenen Uniformen der Unionsflotte schritten energisch aus und erwiderten<br />

die Grüße der Stationsbesatzung nur flüchtig. Ihr Ziel war das Privatquartier des neuen Kommandanten<br />

der Tritonbasis. Wie sie erfahren hatten, war der neue Befehlshaber vor wenigen Stunden<br />

mit einem schnellen Kurierschiff auf dem Neptunmond eingetroffen. Vor der Kabine des Stationschefs<br />

angekommen, blickten sich die beiden Männer kurz an, dann betätigte einer von ihnen den Türmelder.<br />

»Kommen sie nur herein, meine Herren! Die Tür ist offen.«, war aus dem Inneren der Kabine zu hören.<br />

Ein feines Lächeln legte sich um Petrows Mundwinkel. Er kannte diese Stimme!<br />

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