Nebular 10 – Der Agitator
Nebular 10 – Der Agitator
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NEBULAR Von Thomas Rabenstein<br />
groß genug sein um das Trockendock zu verwüsten. Ziehen sie sich lieber schnell zurück, Lasslo! <strong>Der</strong><br />
Sprengsatz befindet sich ganz in ihrer Nähe.«<br />
»Was erzählen sie mir da? Sabotage? In meinem Trockendock?«<br />
Lasslos Gesicht wurde zu einer Grimasse. »Wo befindet sich die Bombe? Schnell! Sprechen Sie!«<br />
»Bereich C, Abschnitt zwölf, Sektion drei.«<br />
Ohne ein weiteres Wort verließ Lasslo durch eine kleine Mannschleuse die Gondel und nahm dabei<br />
seinen Rückentornister zur Hilfe. Er faltete den Raumhelm auf und gab den Insassen der Gondel ein<br />
kurzes Zeichen, die Halle unverzüglich zu verlassen. Außerhalb der Gondel existierte keine Atmosphäre.<br />
Die Schwerkraft war äußerst gering also beschleunigte Lasslo mit dem Steuergerät so gut er<br />
konnte. Bereits nach wenigen Minuten erreichte er den gefährdeten Abschnitt. Zwei Vermessungsroboter<br />
schwebten vor ihm und markierten die besagte Stelle.<br />
Erst jetzt aktivierte er das Kommunikationssystem und hörte sofort die aufgeregte Stimme des leitenden<br />
Technikers.<br />
»Lasslo, kehren sie um! Wir haben bereits die Flottenbasis benachrichtigt. In wenigen Stunden kommt<br />
ein Spezialist an. Soeben ist eine HAWK gestartet, die den Bombenexperten vom Marsport abholen<br />
soll.<br />
»Dann kann es bereits zu spät sein!«, entschied der Bauleiter nur. Er wollte sein Projekt auf keinen<br />
Fall aufgeben und durch einen Sabotageakt verlieren. Eine Explosion konnte zu diesem Zeitpunkt die<br />
gesamte Statik der Schiffszelle erschüttern und nachhaltig beschädigen.<br />
Lasslo zwängte sich vorsichtig an den beiden Robotern vorbei und sah sich um. »Wo steckt die Bombe<br />
und wie sieht sie aus?«<br />
»Halten sie nach einem eiförmigen Körper Ausschau, etwa einen Meter lang und vierzig Zentimeter<br />
im Durchmesser. Nach meiner Anzeige stehen sie kurz davor.«<br />
Lasslos Blick fiel auf einen eher unauffälligen Körper, der in einer kleinen Nische eingeklemmt war.<br />
Man hätte die Bombe durchaus für einen Bestandteil der Schiffshülle halten können, da sie aus demselben<br />
Material gefertigt war. <strong>Der</strong> Bauleiter erkannte sofort die Brisanz, die in der Wahl genau dieser<br />
Stelle lag. Die Bombe wurde an der Schnittstelle zum halb fertigen Heck platziert. Eine Explosion,<br />
vorausgesetzt sie war heftig genug, konnte ohne weiteres die hinteren Strukturen des Kreuzers abtrennen.<br />
Lasslo näherte sich ohne zu zögern und nahm die Bombe in Augenschein. Sie wirkte unscheinbar und<br />
ungefährlich, doch Lasslo ließ sich nicht täuschen. Unter Umständen verfügte sie über einen ausgefeilten<br />
Zündmechanismus. Wer sie hier unauffällig aus Schrotteilen montiert konnte, war ein Profi. Zahlreiche<br />
Nuten markierten jene Stellen, an denen die Bombe zusammengefügt worden war. Sie besaß<br />
keine Verschraubungen oder Öffnungen, auch kein Zählwerk, das den Countdown anzeigte. So etwas<br />
gibt es nur im Film, dachte Lasslo verbittert. Trotzdem wäre er dankbar gewesen zu wissen, wie viel<br />
Zeit ihm noch blieb. Seine Hände wollten nach dem Ei greifen, dann zog er sie jedoch wieder zurück.<br />
Was wenn sie einen Bewegungszünder besitzt?<br />
Lasslo überlegte fieberhaft. Wir können die Hülle nicht einfach aufschneiden und wir sollten sie auch<br />
nicht bewegen, genauso gut könnte sie einen Fernzünder besitzen oder auf die Emissionen der aktivierten<br />
Fertigungsroboter reagieren.<br />
Lasslo hielt kurz das Energieniveaumessgerät über das metallische Ei und in der Tat, die Fusionszelle<br />
im Innern war höchst aktiv.<br />
»Ich glaube die Explosion lässt nicht mehr lange auf sich warten. Wir müssen etwas unternehmen!«<br />
Lasslo setzte erneut sein Messgerät an und notierte eine deutliche Steigerung der Werte. Dann kam<br />
plötzlich die Erkenntnis. »<strong>Der</strong> Täter hat die Regelschaltung des Kühlmechanismus unterbrochen, die<br />
Bombe ist ein Selbstzünder! Sobald im inneren der Zelle die kritische Temperatur überschritten wird,<br />
steigen die Energiewerte unkontrolliert an! Sofort die Tore der Hallendecke öffnen!«<br />
<strong>Der</strong> leitende Techniker verstand zuerst nicht, doch Lasslos deutliche Worte brachten ihn in die Realität<br />
zurück. »Sofort die Tore öffnen! Wenn die Energiezelle hier explodiert, dann wird das gesamte Trockendock<br />
zerlegt!«<br />
Lasslo nahm die Bombe mit einem beherzten Griff auf und zog sie mit geschlossenen Augen aus der<br />
Nische. Durch die Handschuhe nahm er leichte Vibrationen wahr, doch sie detonierte nicht. Seine<br />
Vermutung hatte sich als richtig erwiesen. Die Bombe fest an seinen Körper gepresst, aktivierte er<br />
erneut seinen Steuertornister. Kleine, hellblaue Flammen schossen aus dem Aggregat und trieben<br />
Lasslo auf die sich langsam öffnenden Deckenklappen zu. Die Absicht des Bauleiters war klar, er<br />
wollte die Bombe ins All befördern.<br />
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