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Nebular 10 – Der Agitator

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<strong>Der</strong> <strong>Agitator</strong><br />

NEBULAR<br />

Knockmerg, war das Mitgefühl für andere Wesen. Dieses Wissen setzte er gezielt für seine Zwecke<br />

ein. <strong>Der</strong> Anführer der Treugolen schien ein guter Beobachter zu sein.<br />

Maya unterdrückte eine Bemerkung und vermied es Knockmerg weiter zu reizen. Sie wollte nicht,<br />

dass er sich genötigt fühlte dem Pleunater etwas anzutun, nur um seine Überlegenheit zu demonstrieren.<br />

Schallend lachte der Treugole und schickte sich an die Zelle wieder zu verlassen. Er hatte soeben<br />

Mayas schwachen Punkt aufgedeckt. In der Tür drehte er sich noch einmal um.<br />

»Morgen gegen Mittag erwarten wir einige Besucher. Ihr werdet alle vor der Burg antreten und euch<br />

vernünftig verhalten. Jeder, der sich nicht an dieses Gebot hält und den Weisungen der Wachen zuwiderhandelt,<br />

wird den nächsten Sonnenaufgang nicht mehr erleben.«<br />

Kurz darauf fiel die Tür ins Schloss und Paafnas stieg langsam an der Wand herunter. <strong>Der</strong> Pleunater<br />

musterte Maya einen Moment, dann sagte er traurig: »Du darfst auf mich keine Rücksicht nehmen.<br />

Mein Leben wird so oder so auf diesem Planeten enden. Ich werde niemals mehr nach Hause kommen.«<br />

Im Gegensatz zu den Treugolen, konnte Maya Ivanova sich mit dem Pleunater ohne jegliche, technische<br />

Hilfsmittel unterhalten. Ein Fakt, der ihr noch immer wundersam erschien.<br />

»Rede keinen Unsinn!«, wies die Kommandantin ihn fast schon barsch zurecht. »Wir werden beide<br />

hier herauskommen! Irgendwann wird sich eine Möglichkeit eröffnen und dann verlassen wir diese<br />

Welt! Etwas anderes will ich nicht mehr hören, denn wer sich selbst aufgibt ist bereits verloren! Zuvor<br />

würde ich aber gern noch eine offene Rechnung begleichen! Konntest du diesmal einen Kontakt herstellen?«<br />

Paafnas wusste genau worauf Maya Ivanova hinauswollte. Sie hatte Knockmerg absichtlich in ein<br />

längeres Gespräch verwickelt um es dem Neuroanalysator zu ermöglichen, seine Fähigkeit gegen den<br />

Treugolen einzusetzen. Doch er schüttelte nur nach menschlicher Manier den Kopf.<br />

»Ich sagte es dir bereits zuvor, ich kann das neuronale Netz der Treugolen nicht erfassen. Es ist fast<br />

so, als ob die grausamen Zwerge überhaupt kein Gehirn besitzen.«<br />

»Das kann ich nur bestätigen.«, scherzte Maya einen Moment lang, dann wurde sie wieder ernst und<br />

nachdenklich. Die Kommandantin hatte gehofft mit Hilfe des Pleunaters wenigstens einen kleinen<br />

Einblick in das Denkschema der hominiden Barbaren zu erhalten, doch der Versuch war auch diesmal<br />

gescheitert. Paafnas war nicht in der Lage die Gehirnstruktur der Treugolen in seinem Vertoflex nachzubilden.<br />

»In Ordnung. Dann müssen wir eben einen anderen Weg finden.«, antwortete Maya mit ungebrochener<br />

Willenskraft.<br />

<strong>Der</strong> Pleunater ließ sich neben seiner Zellengenossin nieder. »Du sorgst dich sehr um das Wohl deiner<br />

Kameraden, habe ich Recht?«<br />

Es war schon fast unheimlich wie exakt Paafnas die Sprache und Gebärden der Menschen nachahmen<br />

konnte. Maya Ivanova nickte ihm zu. »Wir haben Fosset nur einmal gesehen, von McCord und Sati<br />

fehlt weiter jede Spur.«<br />

»Ich möchte deine Stimmung nicht trüben, aber ich glaube nicht, dass sie noch am Leben sind.«, antwortete<br />

Paafnas traurig.<br />

»Bestimmt wurden sie von den Treugolen gefoltert oder sind im Sandmeer umgekommen. In der Wüste<br />

lauern tausend Gefahren. Die fortschreitende Dehydrierung ist da noch das kleinste Übel. Seit wir<br />

deinem Freund Fosset begegneten, sind bereits mehrere Tage vergangen. Vieles kann sich seit dem<br />

ereignet haben.«<br />

Maya Ivanova strich sich mit den Händen über das Gesicht. Paafnas traf vermutlich den Punkt. Die<br />

Kommandantin dachte noch immer an ihren ersten Zwangseinsatz im Sandmeer. Nur mit viel Glück<br />

und der Hilfe anderer Gefangener hatte sie diesen furchtbaren Tag überlebt. Seit ihrem Fluchtversuch<br />

durfte sie sich nicht mehr waschen, trug noch immer dieselbe Kleidung und die hygienischen Bedingungen<br />

der Zelle waren katastrophal <strong>–</strong> eine Schikane, die von Knockmerg persönlich angeordnet worden<br />

war. Ihr ganzes Streben drehte sich seither nur noch um einen einzigen Gedanken <strong>–</strong> Flucht! Es<br />

ging ihr nicht allein darum das eigene Leben zu retten, sondern ihr Hauptziel war es die Solare Union<br />

über das Tachyonenportal in der Neptunatmosphäre zu informieren. Diese Hintertür ins heimatliche<br />

Sonnensystem könnte sich bald als verhängnisvoll erweisen. Die Menschheit musste unbedingt gewarnt<br />

werden.<br />

»Eine Sache bekomme ich nicht aus meinen Kopf, Paaf. Ich muss ständig darüber nachdenken.«<br />

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