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Nebular 10 – Der Agitator

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<strong>Der</strong> <strong>Agitator</strong><br />

NEBULAR<br />

»Ich habe aber diese quallenartigen Wesen, die du als Schwacken bezeichnest, noch niemals zuvor<br />

gesehen.«, gab der Pleunater zu bedenken. »Nur einmal kamen während meiner langen Gefangenschaft<br />

Besucher an, die nicht in Gefangenschaft gerieten und später von einem Schiff abgeholt wurden.<br />

Aber diese Wesen sahen anders aus.«<br />

»Vielleicht waren diese Schwacken vor deiner Ankunft schon einmal hier. Aber halten wir uns nicht<br />

mit Spekulationen auf. Komm jetzt weiter.«, drängte Maya. »Wir müssen die Spitze des Berges erreichen,<br />

bevor es dunkel wird.«<br />

Maya wagte es nicht direkt auszusprechen, aber sie vermutete, dass der Kampftrupp ins Sonnensystem<br />

gewechselt war. Vielleicht um die Portalplattform in der Neptunatmosphäre abzusichern. Unter ihrem<br />

Umhang trug sie einige kleine Beutel, einen davon reichte sie Paafnas. »Das ist von einem der Gefangenen,<br />

du weißt schon, dieses Wesen, das reines Wasser ausscheiden kann.«<br />

<strong>Der</strong> Pleunater verzog den breiten Mund zu einem Grinsen, der Anblick reizte Maya fast zu einem Lachen.<br />

»Du meinst den Morphonen.«, riet Paafnas.<br />

»Wie auch immer das Wesen bezeichnet wird, es scheint sehr freundlich zu sein. Auch wenn man es<br />

für einen knorrigen, wandelnden Baumstamm halten könnte, zeigt es doch Mitgefühl für die anderen<br />

Gefangenen.«<br />

Maya schloss kurz die Augen. »Wenigstens ein Lichtblick in dieser Hölle. <strong>Der</strong> Morphone könnte<br />

fremdartiger nicht sein, trotzdem hat er mir geholfen zu überleben. Das lässt mich hoffen! Am Ende<br />

wird das Gute doch über das Böse triumphieren. Wir kommen alle frei, du wirst es erleben.«<br />

<strong>Der</strong> Pleunater hielt den Kopf schräg und sah Maya fragend an. »Wie kommst du auf diese Idee? Jeder<br />

im Universum weiß doch genau, das immer das Böse siegt. Die Gutmütigen unterliegen.«<br />

Maya sah sich um und tastete mit den Händen an der Felswand entlang. »Im Gegensatz zu dir bevorzuge<br />

ich aber ein Happy End.«<br />

»Ich weiß nicht was das ist.«, gab Paafnas bereitwillig zu.<br />

Die Kommandantin hatte einen guten Halt und Anstieg gefunden und zog sich vorsichtig in die Höhe.<br />

»Weißt du Paaf, als ich jünger war und noch auf der Erde lebte, übte ich manchmal ein reizvolles<br />

Hobby aus. Ich stieg mit Freunden ohne Sicherung an kleinen Felsvorsprüngen auf. Wir nennen diesen<br />

Sport Freiklettern. Mit ein wenig Übung konnte man schon anspruchvolle Steigungen meistern.«<br />

<strong>Der</strong> Pleunater konnte Maya nicht ganz folgen. Während sich die Kommandantin an dem glatten Felsen<br />

mit einiger Anstrengung festklammerte, hing Paafnas Kopfüber neben ihr und blickte sie forschend an.<br />

»Dein Körper ist nicht zum Klettern gemacht. Ich halte euch für Wesen, die sich hauptsächlich in der<br />

Ebene aufhalten. Bist du sicher, dass du mir nach oben folgen kannst? Was passiert wenn du abrutscht<br />

und fällst? Du bist viel schwerer als ich. Ich glaube nicht, dass du bis zum nächsten Felsvorsprung<br />

segeln kannst um dich erneut festzuhalten, oder doch?«<br />

Maya zog sich weiter in die Höhe und lachte trocken.<br />

»Wohl kaum, Paaf. Wenn ich abstürze, dann sterbe ich. Ein Königreich für deine Saugnäpfe!«<br />

Langsam kletterten die beiden unterschiedlichen Lebewesen höher und höher. Maya nutzte jede Felsspalte<br />

zur Deckung und jeden Schatten zum ausruhen. Ihr Ziel direkt vor Augen, kannte die Kommandantin<br />

für sich keine Schonung mehr. Sie hatte viel von ihrer ursprünglichen Kraft eingebüßt. Noch<br />

ein paar weitere Tage in der Burg der Treugolen und sie hätte diese Anstrengung nicht mehr aufbringen<br />

können. Maya beobachtete bereits seit einigen Tagen, wie ihre Kräfte mehr und mehr schwanden.<br />

Mangelhafte Ernährung, zu wenig Wasser und fehlende Bewegung, hatten ihr schwer zugesetzt. Nur<br />

ihr Überlebenswille trieb sie vorwärts und das innere Aufbegehren, gegen die unmenschliche Behandlung.<br />

Als die beiden ungleichen Wesen die Mitte des Schildvulkanes erreichten, blickte Maya nach oben.<br />

Die Basis oder das Domizil des Herrn der Welt, glitzerte in der Nachmittagsonne und erstrahlte in<br />

allen Farben des Regenbogens. Maya nutzte die aktuelle Position und Weitsicht auch, um hinter die<br />

Dornenhecke zu blicken, die das gesamte Areal umschloss und von der Wüste abschloss.<br />

Sand und Dünen, soweit das Auge reicht! Sandmeer ist ein passender Name für diesen Ort, vielleicht<br />

sogar für diesen ganzen Planeten.<br />

<strong>Der</strong> erloschene Vulkan und das ihn umgebende Land war der einzige Platz, an dem es mäßigen Pflanzenwuchs<br />

gab. Das Blaugrün der dominierenden farnartigen Pflanzen und das Grau der hohen Dornenhecken,<br />

schien weit und breit die einzige Flora zu sein. Maya begann sich zu fragen, wie sich die<br />

Treugolen auf dieser Welt entwickeln und überleben konnten. Seit sie hier gefangen war, hatte es ihres<br />

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