Nebular 10 – Der Agitator
Nebular 10 – Der Agitator
Nebular 10 – Der Agitator
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NEBULAR Von Thomas Rabenstein<br />
<strong>Der</strong> Pleunater änderte die Fokussierung seiner Augen und beobachtete das Geschehen weiter. Aus<br />
dieser Entfernung konnte er weitaus besser sehen als Maya Ivanova und berichtete ihr fortwährend<br />
was sich auf dem Portalplateau abspielte.<br />
Die Treugolen kümmerten sich in diesem Augenblick kaum um ihre Gefangenen, nur deshalb konnte<br />
Paafnas relativ frei mit Maya kommunizieren. Dennoch wagte er nur zu flüstern:<br />
»Es kommt zu einer Aussprache zwischen dem Anführer der Besucher und dem Herrn der Welt. Er<br />
hat seinen Gleiter verlassen, versteckt seinen Körper aber unter einem Schutzfeld.«<br />
Maya sah sich vorsichtig um. War das der richtige Moment einen Fluchtversuch zu unternehmen?<br />
»Die Ankömmlinge nehmen vor ihm Aufstellung. Es sieht aus dieser Entfernung so aus, als ob sie<br />
seine Befehlsempfänger sind, aber ich kann mich täuschen. Soeben verlassen weitere Scharen dieser<br />
Wesen das nahe stehende Schiff. Sie tragen Ausrüstung mit sich und sind schwer bewaffnet.«<br />
Mayas Gedanken überschlugen sich. Eine verwandte Art der Schwacken hier auf diesem Planeten, die<br />
fremde Flotte, der Herr der Welt im Gespräch mit ihnen, die Treugolen wie paralysiert… So eine Gelegenheit<br />
wird es so schnell nicht wieder ergeben!<br />
Paafnas spürte Mayas Hand an seinem Arm und zuckte zusammen. Sichtlich nervös erklärte er: »Soeben<br />
wird das Portal aktiviert und ein größerer Trupp der Ankömmlinge durchschreitet das tachyonische<br />
Transportfeld!«<br />
Diese Information war für Maya ausschlaggebend. Sie riss Paafnas förmlich mit sich.<br />
Als Knockmerg wenige Minuten später zurückkehrte, war der Platz an dem seine beiden Gefangenen<br />
zuvor gestanden hatten leer.<br />
Die Mine des Treugolen wurde zu einer Grimasse. Er schlug eine der Wachen nieder und schickte<br />
seine Leute auf die Suche. Weit konnten die beiden Flüchtlinge nicht kommen.<br />
*<br />
»Sie wissen, dass ihr Ausstieg aus dem Vertrag einen herben Rückschlag für das Kolonieprojekt bedeutet.<br />
Wir werden die unterstützenden Arbeiten neu ausschreiben und vergeben müssen, was zu einer<br />
Verzögerung von einigen Jahren führen wird.«<br />
Gesprochen hatte kein geringerer als der Wirtschaftsminister der Solaren Union, der sich zu diesem<br />
Zeitpunkt zufällig im Uranus System aufhielt um eine neue Forschungsstation einzuweihen.<br />
»Ich weiß, dass mein Vorgänger anderer Auffassung war, aufgeschlossener gegenüber solchen Projekten,<br />
vielleicht sentimentaler bei dem Gedanken an die Eroberung des Sonnensystems. Ich denke<br />
hauptsächlich an die finanziellen Belastungen und die negative Bilanz, die dieses Unternehmen für<br />
meinen Konzern bedeutet. Ich bin Geschäftsmann und habe Fosset bereits zu Lebzeiten von einer Beteiligung<br />
an der Kolonialisierung des Außenrings abgeraten.«<br />
»Es geht nicht nur um die Kolonieprojekte im Saturn- und Jupitersystem, sondern auch um den raschen<br />
Ausbau unserer Infrastruktur und Fertigungsanlagen. Sie kennen die neue Lage genauso gut wie<br />
ich. Wir müssen uns auf weitere Angriffe der Globuster einstellen. Das Gebot der Stunde ist die Flotte<br />
und Außenbasen schnellstmöglich aufzurüsten und zu befestigen. Die Unionsflotte kann diese Aufgabe<br />
nicht allein bewältigen und benötigt die Hilfe der Wirtschaft. Momentan hätten wir einem Angreifer<br />
wenig entgegen zu setzen.«<br />
»Herr Minister, mir ist natürlich die Situation bewusst, aber meinem Wissen nach hat die Regierung<br />
noch nicht einmal den Ausnahmezustand ausgerufen, oder täusche ich mich da?«<br />
McCord zündete sich genüsslich eine Zigarre an und hauchte den Dunst direkt in die Aufnahmeoptik<br />
der Konferenzanlage.<br />
<strong>Der</strong> Minister beherrschte sich nur mühsam.<br />
»Im Interesse der solaren Bevölkerung haben wir diesen Schritt bisher vermieden, was jedoch nicht<br />
heißt, dass die Regierung und die Flotte in ihrer Wachsamkeit nachlassen dürfen. Wir müssen die Zeit<br />
der relativen Ruhe nutzen um uns vorzubereiten. Eine Panik der Bevölkerung nutzt niemanden und<br />
würde unsere Wirtschaft nur lähmen. Von den wichtigen Stellen der Wirtschaft erwarten wir im Gegenzug<br />
einen Beitrag und direkt an ihre Person gerichtet fordert die Regierung, die Transport- und<br />
Fertigungskapazitäten nicht aus dem Neptun- und Saturnsystem abzuziehen.«<br />
Eine leichte Drohung schwang in den Worten des Ministers mit. McCord lächelte kalt und lehnte sich<br />
entspannt zurück.<br />
»Die Regierung fordert? Und wenn ich nicht einverstanden bin, weil es den Interessen meines Konzerns<br />
entgegen läuft?«<br />
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