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Nebular 10 – Der Agitator

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<strong>Der</strong> <strong>Agitator</strong><br />

NEBULAR<br />

»Stammt das Triebwerk ebenfalls aus dieser Werft?«, fragte der Unionskommissar gerade als die<br />

Gondel wieder langsam Fahrt aufnahm.<br />

»Nein, die Triebwerkstechnik wird von den Mondwerften überführt und später mit einem Schlepper<br />

zum Mars verfrachtet. Wie sie sehen ist das Heck noch in der frühen Bauphase, die Kollegen der<br />

Mondwerft haben also noch etwas Zeit.«, beschwichtigte Lasslo. Doch der Chefarchitekt relativierte<br />

seine Aussage etwas. »Auch von der Mondwerft haben wir gehört, dass es zu Verzögerungen kommt.<br />

Das betrifft nicht nur die Antriebsmaschinen, sondern auch die neuen Bordwaffen der SOLARWIND.<br />

Es heißt, die Serienreife der Plasmawerfer verzögert sich wahrscheinlich um mehrere Wochen.«<br />

»Wir prüfen diese Vorgänge und bedauern das sehr.«, erklärte der Kommissar der Unionsflotte. »Viele<br />

der auftretenden Pannen hängen mit der Umstrukturierung des Fosset Konzerns zusammen. Dabei<br />

kommt es zu zeitweiligen Engpässen, die wir aber beheben werden. Wir haben bezüglich der Vorfälle<br />

bereits eine Untersuchungskommission eingesetzt, die sich um den Fall kümmert.«<br />

Die Gondel steuerte gerade auf eine große Rumpföffnung zu und folgte dem Verlauf dieser Struktur.<br />

»Hier wird eine der beiden Plasmaschleudern eingebaut, eine zweite Installation befindet sich auf der<br />

gegenüberliegenden Seite des Rumpfes. Wir durchfahren gerade den Plasmabeschleuniger, also den<br />

Lauf des neuen Geschützes, wenn sie so wollen. Über diese Strecke wird ein Plasma beschleunigt, das<br />

an der Wurzel dieser Struktur erzeugt werden soll. Energielieferant ist ein modifizierter Fusionsgenerator,<br />

der die Plasmaladung aus schwerem Wasserstoff erzeugt. Die entstehende Plasmakugel entwickelt<br />

dabei die Hitze einer kleinen Sonne und wird mit einer ultrahohen Frequenz in Rotation versetzt.<br />

Die dabei entstehenden Selbstinduktionsfelder stabilisieren das Plasma zusätzlich und heizen es weiter<br />

auf. Sollte die Energieladung in Kontakt mit der Schiffshülle geraten, der Hitzeschild müsste<br />

schmelzen wie Butter. Aus diesem Grund wird die Plasmakugel durch starke Magnetfelder immer im<br />

Zentrum dieser Anlage gehalten. Kommt es durch einen Unfall zum Versagen der Kernspinanlage<br />

oder setzt die Kühlvorrichtung der Magnete aus, dann käme es zu einer Katastrophe. Aus diesem<br />

Grund wird der Fusionsreaktor selbst bei der kleinsten Störung sofort heruntergefahren. <strong>Der</strong> Kreuzer<br />

könnte nicht mehr feuern.«<br />

Die SOLARWIND war bereits in dieser Bauphase ein eindrucksvolles Schiff. Man hatte bei dem neuen<br />

Typ gänzlich auf Rotationszylinder verzichtet und diesmal eine starre Konstruktion vorgezogen.<br />

Grund war eine neue Technik aus der Kernforschung. Man war seit kurzem in der Lage gerichtete<br />

Gravitonen zu erzeugen. Die neue Technik stand noch in den Kinderschuhen und die Anlagen zur<br />

Erzeugung der künstlichen Schwerkraftvektoren, besaßen noch ungeheure Ausmaße. Die Emmitoren<br />

der Anlage nahmen den gesamten unteren Teil des Schiffes ein. Gleichzeitig schluckte der Gravitonengenerator<br />

den größten Anteil der zum Betrieb des Schiffes erforderlichen Energie. Trotz aller<br />

Nachteile hatte sich die Unionsflotte dazu entschlossen, diese Technologie bereits jetzt zur Anwendung<br />

zu bringen, obwohl sie erst für Prototypen der übernächsten Kreuzergeneration vorgesehen war.<br />

Die Bedrohung durch die Globuster hatte jedoch ein radikales Umdenken erfordert, auch in Forschung<br />

und Technik. In gewisser Weise hatte das Erscheinen der Systemwächter auch den Wissensdurst der<br />

Forscher neu entzündet, die sich auf den verschiedensten Feldern in die Forschung stürzten und so<br />

neue Entdeckungen machten.<br />

Als plötzlich eine Warnmeldung die Gondel erreichte, brach Lasslo seine Erläuterungen sofort ab und<br />

griff zur Kommunikationsanlage.<br />

»Was ist da bei euch los? Ich erhalte hier einen Alarm aus der Leitzentrale.«<br />

Das schweißbedeckte Gesicht eines Technikers wurde auf dem Display sichtbar, der sichtlich mit seiner<br />

Beherrschung rang. Lasslo, sie müssen sofort das Trockendock verlassen. Einer unserer Vermessungsroboter<br />

hat ein unbekanntes Objekt im Fertigungsbereich C entdeckt.«<br />

Lasslo verstand kein Wort. »Definieren sie unbekanntes Objekt! Wollen sie mich auf den Arm nehmen?<br />

Im Trockendock und auf der gesamten Werft herrscht höchste Sicherheitsstufe, es gibt keine<br />

unbekannten Objekte.«<br />

Dem Techniker liefen Sturzbäche von Schweiß über das Gesicht und die Mine Lasslos versteinerte<br />

plötzlich. »Sprechen sie schnell, was haben sie gefunden.«<br />

»Es handelt sich um eine Bombe. <strong>Der</strong> Sprengsatz wurde offenbar aus verschiedenen Komponenten<br />

zusammengebaut, die auch beim Bau des Schiffes Anwendung finden und zuvor als Ausschuss deklariert<br />

wurden. Jemand hat die Teile genutzt, um daraus eine Bombe zu basteln. Da die Montage der<br />

Bombe relativ unauffällig vonstatten ging, hat niemand Verdacht geschöpft. Doch heute wurde das<br />

Fehlen einer Fusionszelle gemeldet, was uns schließlich auf die Spur gebracht hat. Die Ladung könnte<br />

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