Nebular 10 – Der Agitator
Nebular 10 – Der Agitator
Nebular 10 – Der Agitator
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NEBULAR Von Thomas Rabenstein<br />
Bruderschaft agieren. Meist handelt es sich um angesehene Persönlichkeiten, Führer und mächtige<br />
Repräsentanten der betroffenen Völker, die zunächst im Untergrund arbeiten und ein konspirierendes<br />
Netzwerk aufbauen, um schließlich eine negative Entwicklung einzuleiten. Auch im Fall der Menschheit,<br />
die nachweislich über lange Zeit in einem so genannten Reservat gehalten wurde, ist zu befürchten,<br />
dass die Einflussnahme durch einen <strong>Agitator</strong> bevorsteht. Doch wer ist der unbekannte Gegner und<br />
wie erkennt man ihn?<br />
Nach dem Zwischenfall im Neptunsektor, beobachtet man misstrauisch die Aktivitäten des Milliardenerben<br />
Samuel McCord, der tatsächlich einige dubiose Entscheidungen trifft, die sich negativ für<br />
die Solare Union auswirken. Befangene Persönlichkeiten, allen voran Igor Petrow, Nachfolger der<br />
vermissten Kommandantin Maya Ivanova, sehen in McCord bereits einen Spion und <strong>Agitator</strong>, doch<br />
den letzten Beweis bleiben sie zunächst schuldig.<br />
Was niemand weiß, McCord selbst hält sich für einen Bevollmächtigten jener unbekannten Macht und<br />
greift zu allen Mitteln, die ihm durch den neuen Reichtum in die Hand gegeben werden. Er ist überzeugt<br />
von Morgotradon persönlich entsandt worden zu sein, um die Rückentwicklung der Menschheit<br />
einzuleiten <strong>–</strong> der Fall scheint also klar auf der Hand zu liegen, doch ist dem wirklich so?<br />
An anderer Stelle macht die vermisste Kommandantin Maya Ivanova in der Gefangenschaft der Treugolen<br />
ihr ureigenes Martyrium durch. Sie kann nicht von der Wüstenwelt fliehen, hat alle Hoffnung<br />
auf Rettung aufgegeben und begeht eine Verzweiflungstat. Sie flieht erneut von ihren Peinigern um<br />
direkt in die Gewalt des Herrn der Welt zu geraten. <strong>Der</strong> Unbekannte treibt ein merkwürdiges Spiel,<br />
denn er kennt Maya Ivanova bereits und hat die Kommandantin in seiner Kristallbasis erwartet.<br />
Während Maya zunächst ihre Hoffnung an die Idee klammerte, dass der Herr der Welt sehr menschenähnlich<br />
und demnach vielleicht zugänglich für Verhandlungen sei, wird sie kurz nach der ersten Begegnung<br />
mit der schockierenden Realität konfrontiert. Morgotradon interessiert sich nicht für Mayas<br />
Wünsche, sondern hat andere Pläne im Sinn. <strong>Der</strong> Herr der Welt hat offenbar Gefallen an Maya gefunden<br />
und will sie als Partnerin an seiner Seite. Alles hätte sich die Kommandantin ausmalen können,<br />
aber nicht eine derartige, fast schon abstruse Reaktion. Interessiert sich Morgotradon tatsächlich für<br />
Maya Ivanova als Frau, was nach seinem Verständnis nicht als gleichberechtigte Partnerin zu verstehen<br />
ist, so muss er in der Tat sehr menschenähnlich sein oder zumindest eine hohe Kompatibilität zu<br />
den Menschen aufweisen. Merkwürdig ist nur, dass Morgotradon von vielen tausend Jahren spricht, in<br />
denen er bereits allein lebt und bietet Maya im selben Atemzug an, ihm über weitere Jahrtausende zur<br />
Seite zu stehen. Bereits an dieser Stelle haben Mayas Sinne Alarm geschlagen, denn die Langlebigkeit<br />
Morgotradons scheint keine natürlichen Ursachen zu haben. Diese körperliche Konstitution einfach<br />
gegen Mayas Willen auf sie übertragen zu wollen, ist sicherlich klein Liebesbeweis und zeugt von<br />
Missachtung.<br />
Überraschend ist auch das Auftauchen jener Besucher, die gleich mit mehreren Raumschiffen auf der<br />
Wüstenwelt landen und Maya so sehr an die Schwacken erinnern. Natürlich handelt es sich nicht um<br />
Volksgenossen des kosmischen Schrotthändlers, sondern vielmehr um Angehörige der Trox. Auch<br />
wenn Maya Ivanova diesen Schluss noch nicht ziehen kann, so sind ihr doch einige Besonderheiten<br />
aufgefallen. Die vermeintlichen Schwacken sind aggressiv, treten gruppiert auf und scheinen für Morgotradon<br />
zu arbeiten. Ein ganzer Trupp dieser Wesen ist durch das Tachyonenportal befördert und<br />
Maya befürchtet, dass diese Wesen ins Sonnensystem versetzt wurden. Denkbar ist, dass Morgotradon<br />
den Wissensdurst der Menschen richtig einschätzt und die Portalplattform sichern möchte. Die Trox<br />
im Sonnensystem zu wissen, ist auf jeden Fall ein beängstigender Gedanke, auch wenn sie nicht mit<br />
einer Invasionsflotte erscheinen. Letzter Punkt ist im Übrigen interessant, denn warum schickt Morgotradon<br />
nicht einfach die Flotte der Trox in das Sonnensystem, sondern nur einen Sicherungstrupp?<br />
Von Vasina wissen wir bereits, dass die Trox früher sehr gefürchtet waren. Die plündernden Nomaden<br />
hinterließen stets zerstörte Welten und zogen dann weiter. Es ist durchaus möglich, dass Morgotradon<br />
keine absolute Kontrolle über die Trox besitzt und obwohl sie seine Befehlempfänger zu sein scheinen,<br />
eine Verwüstung der Erde und ihrer Kolonien befürchtet.<br />
Doch wo kommen die Nomaden und Vorfahren der heutigen Schwacken plötzlich her? Die Antwort<br />
ist weniger geheimnisvoll als erwartet. Die Trox, von den Progonauten einst aus dem Zentrumsbereich<br />
vertrieben und geschlagen, haben sich einfach in andere Bereiche der Milchstraße zurückgezogen. Die<br />
Räume in unserer Galaxie sind so groß, die Sternensysteme so zahlreich, dass ein Klan der Trox überlebt<br />
haben und sich im Sternendschungel versteckt haben kann.<br />
Ob es sich lediglich um einen einzelnen Klan handelt, oder eine erneute Heimsuchung der Milchstraße<br />
durch die Trox zu befürchten ist, lässt sich anhand der vorliegenden Informationen noch nicht schlie-<br />
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