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Postmodernism. Style and Subversion 1970–1990» (4.9MB)

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Protect Me From What I Want / Beschütze mich vor meinen Begierden<br />

Die New Yorker Künstlerin Jenny Holzer mietete 1985 eine Reklametafel am Times Square, die<br />

normalerweise nur für kommerzielle Zwecke genutzt wurde. Hier platzierte sie in Leuchtschrift<br />

die sechs Wörter Protect Me From What I Want. Der Schriftzug, den Holzer als «universelle<br />

Warnung an sich selbst und an <strong>and</strong>ere» beschreibt, fasst die in den 1980er-Jahren von vielen<br />

vertretene ambivalente Haltung gegenüber der Waren- und Konsumgesellschaft perfekt<br />

zusammen. Die Reklametafel, die hier in Grossaufnahme zu sehen ist, trifft am Times Square<br />

frontal auf die nahegelegenen postmodernen Luxusläden. Holzers Kunstwerk regt dazu an, das<br />

eigene Verlangen nach Luxus, die Wünsche und Begierden sowie deren Ursachen und Wirkungen<br />

– und den damit einhergehenden kommerziellen Trubel – kritisch zu überdenken.<br />

Protect Me From What I Want aus der Serie Survival, 1985, Jenny Holzer. © Schweizerisches Nationalmuseum<br />

Craft <strong>and</strong> Commodity / H<strong>and</strong>werk und Ware<br />

H<strong>and</strong>werk ist traditionell mit Authentizität, räumlicher Tiefe und implizitem Wissen verbunden.<br />

Man könnte daher meinen, dass Keramiker, Möbeltischler und Kunstschmiede nur einen kurzen<br />

Blick auf die Postmoderne geworfen hätten, um sich dann schnurstracks von ihr abzuwenden.<br />

Aber das Gegenteil war der Fall. Keramiker und <strong>and</strong>ere H<strong>and</strong>werker wurden zu einigen der<br />

glühendsten Verfechter postmoderner Techniken. Sie nutzten ihre Fertigkeiten und kreierten<br />

Werke von grosser Finesse, bei denen der reine Sachwert des Objekts von seiner ironischen<br />

Selbstbespiegelung unterlaufen wurde. Die Reaktion des Marktes liess nicht lange auf sich<br />

warten. Ihre Produkte erschlossen einen neuen Markt und erzielten Spitzenpreise, sodass<br />

manche sich fragten, ob der Berufsst<strong>and</strong> nicht den Bezug zu seinem Ethos verloren habe.<br />

Typische Erzeugnisse dieser Zeit sind die Entwürfe postmoderner Architekten wie Aldo Rossi<br />

und Michael Graves für Alessi.<br />

Schweizerisches Nationalmuseum. | L<strong>and</strong>esmuseum Zürich. | Bildung & Vermittlung 29

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