ETHZ-Studie - m (www.swissgranum.ch
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Beziehungen mit dem nahen Ausland aufzubauen um die internationale Handelstätigkeit ras<strong>ch</strong><br />
beginnen zu können sobald der Markt geöffnet wird.<br />
Brotgetreidemühlen<br />
Die Mühlen sind einem FHAL gegenüber eher negativ eingestellt. Mit zunehmender Grösse der<br />
Unternehmen wurden jedo<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong>e Vorteile angespro<strong>ch</strong>en. Zwei Befragte erwarten vom<br />
FHAL eine einfa<strong>ch</strong>ere Abwicklung der Zollformalitäten und anderen logistis<strong>ch</strong>en Aufgaben. Zudem<br />
erhoffen sie si<strong>ch</strong> Exportmögli<strong>ch</strong>keiten im Berei<strong>ch</strong> von spezialisierten Produkten und eine Lösung der<br />
S<strong>ch</strong>oggigesetzproblematik. Von fünf Befragten wurde erwähnt, dass S<strong>ch</strong>weizer Mehl dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong><br />
eine höhere Qualität als EU-Mehl aufweist. In der Verarbeitung sind die Wasseraufnahme und das<br />
Volumenbildungsvermögen besser und es brau<strong>ch</strong>t weniger Zusatzstoffe. Zu den weiteren Vorteilen<br />
zählt au<strong>ch</strong> die verglei<strong>ch</strong>sweise breitere Palette an Spezialmehlen. Allerdings wurde in diesem<br />
Zusammenhang au<strong>ch</strong> darauf hingewiesen, dass ca. 95-98% der Mehle als „Commodity“ zu<br />
bezei<strong>ch</strong>nen sind und daher die Substitutionsgefahr sehr ausgeprägt ist. Gerade die<br />
Verarbeitungsindustrie sieht keine besonderen Eigens<strong>ch</strong>aften von S<strong>ch</strong>weizer Mehl und wird äusserst<br />
sensibel auf Preisunters<strong>ch</strong>iede zu EU-Mehlen reagieren.<br />
Erwartete Absatzänderung: Eine grosse Mühle erwartet im Falle der optimalen Begleitmassnahmen<br />
keine Absatzänderung. Im s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ten Fall (ohne entspre<strong>ch</strong>enden Massnahmen) wäre bei ihr eine<br />
Senkung bis zu 20% denkbar. Eine zweite grosse Mühle spri<strong>ch</strong>t über eine Absatzsenkung von 5 bis<br />
10% und merkt an, dass diese Mühle als industrieller Betrieb aufgrund der Preissensitivität der<br />
Abnehmer mehr betroffen sein wird als die gewerbli<strong>ch</strong>en Betriebe. Fünf Mühlen erwarten eine<br />
Absatzsenkung von 5-20%. Spezialitäten sowie regionale Nis<strong>ch</strong>en sind vom Rückgang weniger<br />
betroffen. Eine Brotgetreidemühle, die heute 80% ihrer Produktion in einer peripheren Region der<br />
S<strong>ch</strong>weiz absetzt, erwartet keinen Absatzrückgang. Grössere Mühlen sehen Export<strong>ch</strong>ancen, betonen<br />
allerdings, dass dies nur bei Qualitätsprodukten eine Mögli<strong>ch</strong>keit darstellt und daher keine Auslastung<br />
der Produktionskapazitäten erlaubt. Die S<strong>ch</strong>wierigkeit bei Exporten liegt ihrer Meinung na<strong>ch</strong> darin,<br />
dass der Mehlwettbewerb in der EU hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> über den Preis geführt wird. Zwei Mühlen gehen<br />
aus diesem Grund davon aus, dass es keine Export<strong>ch</strong>ancen für S<strong>ch</strong>weizer Unternehmen gibt.<br />
Kostendifferenzen zur EU: Die heterogene Zusammensetzung des Mühlenberei<strong>ch</strong>es zeigt si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />
im Berei<strong>ch</strong> der Kostenstrukturen. Grössere Mühlen gehen von einer Kostendifferenz (Annahme:<br />
glei<strong>ch</strong>e Rohstoffkosten wie EU-Unternehmen) im Berei<strong>ch</strong> von 0 bis 3% aus. Kleinere Mühlen re<strong>ch</strong>nen<br />
dahingegen mit Differenzen von 10 bis 20%. Gerade im Berei<strong>ch</strong> der Mühlen spielen die dur<strong>ch</strong><br />
Subventionen in der EU ausgelösten Wettbewerbsverzerrungen eine zentrale Rolle. Die Mühlen<br />
weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Unternehmen in der EU Beihilfen im Berei<strong>ch</strong> von<br />
Investitionen und Energie in der Grössenordnung von 30% bis 60% des Kostenvolumens erhalten.<br />
Deshalb können die S<strong>ch</strong>weizer Mühlen ohne entspre<strong>ch</strong>ende Begleitmassnahmen au<strong>ch</strong> in Zukunft<br />
ni<strong>ch</strong>t wettbewerbsfähig produzieren.<br />
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