Geologie und Geotope im Kanton Schwyz - Schwyzerische ...
Geologie und Geotope im Kanton Schwyz - Schwyzerische ...
Geologie und Geotope im Kanton Schwyz - Schwyzerische ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ereitung der Atlasblätter Einsiedeln, Rigi, Ibergeregg,<br />
Klöntal, Muotatal <strong>und</strong> Linthal (HANTKE et al. 2002Kaf)<br />
sowie der Niederschrift der Erläuterungen <strong>und</strong> in<br />
Kontakt mit Gerhart Wagner in ihrer Tragweite<br />
erkannt. Zugleich mehrten sich bei uns beiden die<br />
Erkenntnisse um diese landschaftsgestaltenden Elemente<br />
von bescheidenen firnbedeckten Anfängen<br />
(HANTKE 1970, 1980) über ausapernde Wälle zum<br />
bedeutenden, durch die Gletscherdynamik geprägten<br />
<strong>und</strong> ins Vorland verfrachteten Oberflächenschutt.<br />
Dabei kommt ihm vor allem für die Landschaftsgeschichte<br />
entscheidende Bedeutung zu.<br />
In dieser Arbeit werden vorwiegend inneralpine Vereinigungsstellen<br />
von Teilgletschern betrachtet: der<br />
Ursprung der Mittelmoränen. Ein Teil des pr<strong>im</strong>ären<br />
Randschuttes von Teilgletschern wurde nicht von der<br />
entstehenden Mittelmoräne übernommen, sondern<br />
blieb an ihren Ansätzen als charakteristische Ablagerung<br />
liegen. Diese geben Hinweise über Eishöhen von<br />
Höchstständen <strong>und</strong> markanter Wiedervorstösse.<br />
Eine klassische Mittelmoräne, die Chammhalden an<br />
der Nordwest-Flanke des Säntis (HANTKE 1978, Fig.<br />
29, S. 86; 1980, Fig. 43, S. 85, HANTKE in FUNK et al.<br />
2000), hat sich, seit der Platznahme der Säntis-Schuppen<br />
vor fünf Mio. Jahren, über alle Kaltzeiten durch<br />
Felssturzgut zwischen einem gegen S abfliessenden<br />
Urnäsch- <strong>und</strong> einem gegen NE sich wendenden Wissbach-Gletscher<br />
gebildet. Sie erreicht – selbst bei<br />
einem Felskern, wie dies für Kargletscher mit zurückwitternder<br />
Wand vorauszusetzen ist – die respektable<br />
Höhe von 200 m (Abb. 5.1a <strong>und</strong> 5.1b).<br />
Im prox<strong>im</strong>alen Bereich liefern Mittelmoränen Hinweise<br />
auf Eishöhen; <strong>im</strong> distalen sind viele bisher als Drumlin<br />
kartierte Bildungen als Mittelmoränen zu deuten.<br />
Ebenso lassen sich schwer verständliche isolierte<br />
Schotter-Vorkommen als von Schmelzwässern zusammengeschwemmtes<br />
Schuttgut von Mittelmoränen problemlos<br />
erklären. Übereinander gelegene Abfolgen zeigen,<br />
dass Mittelmoränen sich über mehrere Kaltzeiten<br />
stets an denselben Stellen eingestellt haben, so dass es<br />
zu einer Häufung von Moränengut gekommen ist.<br />
5.2 Der Reuss-Gletscher<br />
Südöstlich von Schattdorf (Atlasblatt 1192 Schächental),<br />
auf Gampelen (694.5/188.7/1485 m ü.M.), hat<br />
BRÜCKNER (B. et al. 1987K) am Fuss von Schwarz<br />
Grat–Bälmeten um 1470 m eine Stauterrasse von Eis<br />
verschlepptem Bergsturzgut gezeichnet. Wo die Eiszufuhr<br />
zwischen Bälmeten <strong>und</strong> Hoch Fulen, infolge<br />
rückwärtiger grösserer Höhen, markant ansteigt, fällt<br />
die Terrasse aus: Sie ist als Mittelmoränen-Stauterrasse<br />
zwischen Schwarz Grat–Bälmeten- <strong>und</strong> Reuss-<br />
Eis zu deuten (Abb. 5.2).<br />
Zeugen von ins Schächental eingedrungenem Reuss-<br />
Eis sind die Kristallin-Blöcke bei Witerschwanden<br />
(BRÜCKNER 1938, et al. 1987K, HANTKE 1987a). Der<br />
Schächen-Gletscher wurde vom Reuss-Eis bis dort<br />
zurückgestaut <strong>und</strong> auf die rechte Talflanke gedrängt,<br />
was Erratiker belegen.<br />
Das Zusammentreffen von absteigenden Moränen des<br />
Holder-Gletschers <strong>und</strong> des austretenden Rieder-Gletschers<br />
führten oberhalb Bürglen, bei Brügg<br />
(694.7/192.5/640), zum Stau der Terrassen von<br />
Breitäbnet <strong>und</strong> Ämmerten; sie bek<strong>und</strong>en die Lagen<br />
von Chindli/Ibacher- <strong>und</strong> Ingenbohler Ständen (Kap.<br />
6) des ins untere Schächental eingedrungenen Reuss-<br />
Gletschers.<br />
Auf der Nordseite des Schächentales haben sich Mittelmoränen-Ansätze<br />
unter den Felsgraten vom<br />
Hagelstock zur Chalberweid, vom Hagelstöckli zu<br />
den westlichen Eggen (1951 m), vom Spilauer Grätli<br />
zu den östlichen Eggen (1967.8 m) <strong>und</strong> südöstlich<br />
von Chinzig Chulm (P. 2151) zur Ober Gisleralp<br />
gebildet.<br />
Abb. 5.1b Die Mittelmoräne der Chammhalden am NW-Fuss<br />
des Säntis (punktiert) hat sich über alle Kaltzeiten des<br />
Eiszeitalters zwischen den Firnen des Wissbach- <strong>und</strong><br />
des Urnäsch-Gletschers gebildet. LK 1115 Säntis.<br />
Zwischen Reuss- <strong>und</strong> mündendem Muota-Gletscher<br />
wurden Mittelmoränen <strong>im</strong> Stooswald, oberhalb der<br />
100