Geologie und Geotope im Kanton Schwyz - Schwyzerische ...
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1.3.3.1 Helvetische Decken – Ein Überblick<br />
Durch die Deckenbildung gelangen ursprünglich hintereinander<br />
liegende Gesteinspakete übereinander. Auch<br />
innerhalb der helvetischen Decken gilt die Regel, dass<br />
südlichere Gesteinsabfolgen höher <strong>im</strong> Deckenstapel liegen<br />
(Kap. 1.2.2). Hauptdecken <strong>und</strong> davon abgescherte<br />
Teildecken wurden nach ihrem Auftreten benannt. Die<br />
Hauptdecken, von unten nach oben <strong>im</strong> Deckenstapel,<br />
sind: Griessstock-Decke, Clariden-Decke, Glarner-<br />
Decke, Mürtschen-Decke, Axen-Decke <strong>und</strong> Drusberg-<br />
Decke (Tab. 1.1, Abb. 1.12). Im <strong>Kanton</strong> <strong>Schwyz</strong> sind die<br />
Axen- <strong>und</strong> die Drusberg-Decke die Hauptvertreter des<br />
Helvetikums. Ihre Ausdehnung ist in Abb. 1.2 dargestellt.<br />
Der allgemeine Aufbau der Helvetischen Decken <strong>und</strong><br />
der geologische Zeitabschnitt der jeweiligen Gesteine<br />
ist in Tab. 1.2 schematisch zusammengefasst. Es treten<br />
jedoch nicht alle Schichten in allen Decken auf. Einige<br />
Schichtabfolgen, d.h. einige Gesteinsserien, wurden<br />
entweder gar nicht abgelagert oder während der<br />
Gebirgsbildung abgeschert <strong>und</strong> irgendwo eingefaltet.<br />
In der Natur kann eine Gesteinsabfolge aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />
Fazies (typische Merkmale zur Unterscheidung ähnlicher<br />
Gesteinstypen, Abb. 1.13) <strong>und</strong> ihrer Position der<br />
jeweiligen Decke zugeordnet werden.<br />
Abb. 1.10<br />
Der Höch Turm ist aus der höchsten helvetischen<br />
Decke aufgebaut.<br />
liegen <strong>im</strong> Bereich der helvetischen Decken (Abb.<br />
1.2). Einzig die Mythen, der Roggenstock <strong>und</strong> einige<br />
weitere Gipfel gehören nicht zum Helvetikum, sondern<br />
zu den penninischen <strong>und</strong> ostalpinen Klippen<br />
(Kap. 1.3.5).<br />
Die Gesteine des Helvetikums bestehen ausschliesslich<br />
aus Sed<strong>im</strong>enten des Mesozoikums <strong>und</strong> des Tertiärs.<br />
Es sind hauptsächlich Kalke <strong>und</strong> Mergel, die <strong>im</strong><br />
flachen Schelf am Nordrand der Tethys abgelagert<br />
wurden. Es ist jener Teil der Alpen, der als letzter von<br />
der Alpenfaltung erfasst wurde. Die Gesteine der südlicheren<br />
Ablagerungsräume (Penninikum <strong>und</strong> Ostalpin,<br />
Kap. 1.3.5) waren zu diesem Zeitpunkt längst in<br />
die Gebirgsbildung einbezogen worden. Auch das Helvetikum<br />
wurde unter dem gewaltigen Druck von<br />
Süden in einzelne Decken zerschert, die von ihrem kristallinen<br />
Untergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> längs höheren Gleithorizonten<br />
abglitten <strong>und</strong> nach Norden geschoben wurden.<br />
OBERHOLZERs (1933) Vorstellung der Deckenbildung<br />
(Abb. 1.11) ist stark vereinfacht. Nach heutigem Wissen<br />
spielen noch viele zusätzliche Prozesse mit. Trotzdem<br />
hilft sie, sich die Alpenbildung besser vorstellen<br />
zu können. Zuletzt fuhren die helvetischen Decken auf<br />
die Molasse, zerscherten sie <strong>und</strong> stauchten sie in<br />
Schuppen (Kap. 1.3.1).<br />
16<br />
Abb. 1.11<br />
Die nach OBERHOLZER (1933) aufgezeigte Deckenbildung,<br />
die bis heute stark verfeinert wurde.