Geologie und Geotope im Kanton Schwyz - Schwyzerische ...
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6 Unterseeische Moränen <strong>im</strong> Vierwaldstätter See<br />
René Hantke<br />
Zusammenfassung<br />
Die mächtigen unterseeischen Moränen <strong>im</strong> Vierwaldstätter<br />
See weisen eine bedeutend ältere Geschichte<br />
auf, als bisher angenommen wurde. Die geradlinig<br />
verlaufende Chindli-Moräne ist durch gegeneinander<br />
vorstossende Zungen von Reuss- <strong>und</strong> Engelberger<br />
Gletscher gebildet <strong>und</strong> wohl bei entsprechendem Eisstand<br />
von Kaltzeit zu Kaltzeit, als Kollisionsmoräne,<br />
höher geschüttet worden.<br />
Be<strong>im</strong> unterseeischen Moränenbogen W von Vitznau<br />
begann die Schüttung ebenfalls schon nach dem ersten<br />
Vorstoss von Reuss- <strong>und</strong> Engelberger Gletscher. Bei<br />
entsprechenden Eisständen wurde wohl auch dieser<br />
sukzessive höher geschüttet.<br />
Zwischen Brünigarm des Aare-Gletschers <strong>und</strong> dem<br />
gegen NW vorgestossenen Engelberger Eis bildete<br />
sich am NE-Fuss des Rotzberg ein kurzer Mittelmoränen-Ansatz<br />
<strong>und</strong> von Stansstad zur Biregg-Halbinsel<br />
eine weitere unterseeische Mittelmoräne.<br />
Be<strong>im</strong> weiteren Vorstoss drang eine Zunge von Engelberger<br />
Eis in die Talung von Obbürgen ein <strong>und</strong> schüttete<br />
die Moräne von Dönn<strong>im</strong>att.<br />
Die altbekannte Mittelmoräne an der NE-Ecke des<br />
Bürgenstock der Höchststände von Brünigarm des<br />
Aare-Gletschers <strong>und</strong> Reuss-Gletscher lässt sich unterseeisch<br />
weit in den Vierwaldstätter See hinaus als<br />
Endaufschüttungen auf dem Gr<strong>und</strong> des Chrüztrichters<br />
verfolgen. Sie ist in ihrer Form <strong>und</strong> Grösse mit der<br />
klassischen Mittelmoräne der Chammhalden N des<br />
Säntis vergleichbar.<br />
Eine der Moräne von Ingenbohl entsprechende unterseeische<br />
Stirnmoräne des Reuss-Gletschers <strong>im</strong> Vierwaldstätter<br />
See wurde vom Muota-Delta teilweise<br />
überschüttet.<br />
6.1 Einleitung<br />
Im Vierwaldstättstätter See sind seit den Tiefenlotungen<br />
für die Kurvendarstellung der Blätter 208 Weggis<br />
(1889) <strong>und</strong> 381 Brunnen (1894) des Siegfried-Atlas<br />
zwei unterseeische Moränen des Reuss-Gletschers<br />
bekannt, die Vitznau- <strong>und</strong> die Chindli-Moräne. Diese<br />
sind als Wiedervorstösse während des spätwürmzeitlichen<br />
Abschmelzens des Reuss-Gletschers gedeutet<br />
worden (HEIM 1894b, BRÜCKNER in PENCK &BRÜCK-<br />
NER 1909, BUXTORF 1910Ka, 1913K, 1916, et al.<br />
1916K, HANTKE 1958, 1980). Im Zusammenhang mit<br />
der Neukartierung von Blatt 1151 Rigi mit Nordteil<br />
von Blatt 1171 Beckenried (HANTKE et al. 2002Kb)<br />
wurde den unterseeischen Moränen erneut Beachtung<br />
geschenkt. Schon vor 16 Jahren wurde ein Versuch<br />
gewagt (HANTKE 1987a), den geradlinigen Verlauf <strong>und</strong><br />
die bedeutende Mächtigkeit der Chindli-Moräne <strong>im</strong><br />
Gersauer Becken neu zu deuten. Zudem haben Höhen-<br />
Abb. 6.1<br />
Die Stossrichtungen der Gletscher<br />
<strong>im</strong> Gebiet des Vierwaldstätter Sees<br />
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