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Geologie und Geotope im Kanton Schwyz - Schwyzerische ...

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Molasse-, der Eis- <strong>und</strong> Nacheiszeit, wichtige Rohstoffe<br />

für das Baugewerbe. Und schliesslich verdanken<br />

wir sauberes Trinkwasser dem filtrierenden Gesteinsuntergr<strong>und</strong>.<br />

Während die Gletscher der letzten Eiszeit das Mittelland<br />

langsam wieder freigaben <strong>und</strong> das Kl<strong>im</strong>a wärmer<br />

wurde, durchstreiften Menschen vor 12'000 Jahren als<br />

Jäger <strong>und</strong> Sammler die sich wieder bewaldenden<br />

Gebiete. Zeugen dieser Zeit sind über 2000 Silex-<br />

Artefakte, die am nördlichen Sihlseeufer ausgegraben<br />

wurden (LEUZINGER-PICCAND 1994, 1996a,b).<br />

Gewichtige Neuf<strong>und</strong>e über 4000 Jahre alter Seeufersiedlungen<br />

wurden von CAVELTI (1999, 2002) in<br />

Freienbach gemacht. Tab. 1.5 gibt einen knappen<br />

Überblick über die entdeckten Zeugnisse einer langen<br />

Geschichte der Besiedlung des <strong>Kanton</strong>s <strong>Schwyz</strong>.<br />

Zusätzliche Details sind der angegebenen Literatur zu<br />

entnehmen.<br />

Lauerzersee (Kap. 3.2.3) dürften mit der Grenze zwischen<br />

Äusserer Einsiedler Schuppenzone <strong>und</strong> subalpiner<br />

Molasse in Zusammenhang stehen.<br />

Mineralische Rohstoffe werden vor allem für das Baugewerbe<br />

abgebaut. Viele kleinere Steinbrüche konnten<br />

nicht überleben. Ihre qualitativ guten Bereiche waren<br />

erschöpft oder sie kamen mit dem Gr<strong>und</strong>wasserschutz<br />

in Konflikt. Sie haben als sogenannte „aufgelassene“<br />

Steinbrüche nur noch historische Bedeutung. Im Gebiet<br />

Bäch, Freienbach <strong>und</strong> Wollerau gehören mehrere<br />

Steinbrüche in Sandsteinen der Oberen Meeresmolasse<br />

der Vergangenheit an (Abb. 1.32). Lockermaterial<br />

aus Moränen oder glazialen Schotterablagerungen<br />

wurden in Schindellegi, Hurden <strong>und</strong> Reichenburg<br />

abgebaut. DE QUERVAIN (1969) liefert eine interessante<br />

Zusammenstellung inklusive heute geschlossener<br />

Steinbrüche. Standorte, an denen heute noch abgebaut<br />

wird, <strong>und</strong> die Verwendung der verschiedenen Rohstoffe<br />

sind in KÜNDIG et al. (1997) zusammengestellt.<br />

Tab. 1.6 gibt eine Übersicht über die wichtigen Steinbrüche<br />

<strong>im</strong> <strong>Kanton</strong>.<br />

Gold wurde <strong>im</strong> <strong>Kanton</strong> <strong>Schwyz</strong> nie gef<strong>und</strong>en. Trotzdem<br />

ist der <strong>Kanton</strong> <strong>Schwyz</strong> nicht ganz so arm an Rohstoffen,<br />

wie man meint. Eisenerz wurde während einiger<br />

Jahre in Lauerz abgebaut (Kap. 3.2.2). Kohle<br />

wurde in Notzeiten zum Teil genutzt. Zu Beginn des<br />

letzten Jahrh<strong>und</strong>erts (1925–28) wurde in der Linthebene<br />

bei Tuggen 1647 m tief nach Erdöl gebohrt, um<br />

Aufschluss über dessen Vorkommen in der subalpinen<br />

Molasse zu erhalten (BRAUN 1925, OCHSNER 1975).<br />

Die Ölspuren waren sehr gering, <strong>und</strong> eine wirtschaftliche<br />

Nutzung hätte sich nie gelohnt. Gasvorkommen in<br />

Spuren sind <strong>im</strong> <strong>Kanton</strong> <strong>Schwyz</strong> mehrere bekannt. Bei<br />

Sondierbohrungen in Nuolen (KOPP 1955, SCHUPPLI<br />

1952) wurde Erdgas festgestellt. Auch be<strong>im</strong> Bau des<br />

Druckstollens für das Kraftwerk Wägital ist Erdgas<br />

(Methangas) ausgetreten (SCHARDT 1924). Austritte <strong>im</strong><br />

Abb. 1.32 Aufgelassener Steinbruch in den Sandsteinen der<br />

Oberen Meeresmolasse in Freienbach<br />

Die Verfügbarkeit von Trinkwasser ist vom Gesteinsuntergr<strong>und</strong><br />

abhängig. Früher wurde Wasser aus Bächen<br />

<strong>und</strong> Flüssen genutzt, bis man merkte, dass dies<br />

nicht ganz unproblematisch ist. Später verwendete<br />

man vor allem Quellwasser. Nicht alle Quellen sind<br />

zuverlässige Wasserlieferanten. Vor allem Karstquellen<br />

eignen sich schlecht. Das Wasser fliesst in Höhlensystemen<br />

schnell (bis einige km pro Tag) <strong>und</strong> wird auf<br />

dem Weg kaum gereinigt. Entsprechend anfällig sind<br />

Karstquellen auf Verschmutzungen. Weitaus sicherer<br />

ist die Nutzung von Gr<strong>und</strong>wasser in Lockergesteinen.<br />

Das Gr<strong>und</strong>wasser bildet sich durch versickernde Niederschläge,<br />

Wasser aus Seen <strong>und</strong> Flüssen. Das Wasser<br />

fliesst nur wenige Meter pro Tag durch das Lockermaterial<br />

<strong>und</strong> wird dabei gefiltert <strong>und</strong> gereinigt. Pumpwerke<br />

fördern es für den Gebrauch an die Oberfläche.<br />

Es gilt daher zum Gr<strong>und</strong>wasser Sorge zu tragen. Die<br />

Ausscheidung spezieller Schutzzonen mit Nutzungseinschränkungen<br />

soll helfen, die Qualität des Gr<strong>und</strong>wassers<br />

zu erhalten oder zu verbessern.<br />

Zwei grosse Gr<strong>und</strong>wasservorkommen <strong>im</strong> <strong>Kanton</strong><br />

seien erwähnt: der Felderboden zwischen <strong>Schwyz</strong><br />

<strong>und</strong> Brunnen <strong>und</strong> das Rothenthurmer Moor zwischen<br />

Altmatt <strong>und</strong> Biberbrugg. Beides sind mit<br />

Lockermaterial aufgefüllte Felströge. Am Ende der<br />

Eiszeiten schmolzen die Gletscher zurück: Moränen,<br />

Schottermaterial <strong>und</strong> Hangschutt von den Talflanken<br />

füllten die verbliebenen Täler <strong>und</strong> Tröge. Im Felderboden<br />

konnten durch Bohrungen <strong>und</strong> Geoelektrik gegen<br />

100 m mächtige gr<strong>und</strong>wasserführende Lockergesteine<br />

festgestellt werden. Sondierbohrungen <strong>im</strong> Rothenthur-<br />

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