06.11.2013 Aufrufe

Lernen half uns überleben

Lernen half uns überleben

Lernen half uns überleben

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Oskar Singer (1893-1944)<br />

Jurist, Schriftsteller/Journalist. Vor<br />

dem Krieg Autor vieler wichtiger Artikel<br />

, u. a. „Prager Tageblatt“, Montag“,<br />

„Selbstwehr“. Der Literat und Publizist<br />

erfreute sich gro0ßer Anerkennung.<br />

Am 26. Oktober mit einem Transport<br />

der Juden aus Prag in das Getto<br />

Litzmannstadt deportiert. Oskar<br />

Singer arbeitete in der Statistischen<br />

Abteilung des Judenältesten. Ab April<br />

leitete er das Team der „Chronik des<br />

1942 wurden aus dem Getto Litzmannstadt über 70.000 Menschen deportiert<br />

bereits in den Jahren 1942 und 1943 zerstört. Die Auflösung<br />

des Gettos Litzmannstadt begann am 23. Juni 1944. Bis zum<br />

14. Juli wurden über 7.000 Personen nach Kulmhof am Ner<br />

(Chelmno nad Nerem) deportiert und ermordet. Vom 9. bis zum<br />

29. August erfolgte die Deportation von über 70.000 Personen<br />

nach Auschwitz-Birkenau. Auf dem Gettogelände blieben etwa<br />

800 Personen als Aufräumkommando zurück. Einige Hundert<br />

Gettobewohner schickte Hans Biebow zur Arbeit in Fabriken in<br />

der Nähe von Berlin. Der Trannport erfolgte im Oktober 1944.<br />

Als die Rote Armee im Januar 1945 in Łódź einmarschierte, lebten<br />

auf dem ehemaligen Gettogelände von Bałuty noch einige<br />

Hundert Menschen, die sich dort versteckt hatten.<br />

Es gibt keine genauen Angaben, wie viele Juden aus dem Getto<br />

Litzmannstadt überlebten. In verschiedenen Publikationen werden<br />

unterschiedliche Zahlen angegeben: von ein paar Hundert<br />

bis zu einigen Tausend. Auf dem jüdischen Friedhof in der ul.<br />

Bracka sind ca. 45.000 Personen, die im Getto starben, begra-<br />

Die Auflösung des Gettos Litzmannstadt im September 1944<br />

Gettos Litzmannstadt“ und war dort<br />

einer der Autoren. Auch während<br />

des Krieges schrieb er Reportagen.<br />

Manche von ihnen kommentierten<br />

und ergänzten die in der Chronik beschriebenen<br />

Ereignisse, andere schrieb<br />

er heimlich. Singers Reportagen, die<br />

im Staatsarchiv in Łódź und in YIVO<br />

gefunden wurden, erschienen im Jahr<br />

2002 auf Deutsch und Polnisch unter<br />

dem Titel „Im Eilschritt durch den<br />

Gettotag“. Dieses Tagebuch ist ein<br />

wichtiges Zeugnis über das Leben im<br />

Getto Litzmannstadt und über das<br />

Verhältnis zwischen Ost- und Westjuden.<br />

Im Getto wohnte Oskar Singer an<br />

der Limanowskiego 47. Im September<br />

1944 wurde er samt seiner Familie<br />

mit einem der letzten Transporte in<br />

das Vernichtungslager Auschwitz<br />

deportiert und vermutlich auf einem<br />

Todesmarsch im Januar 1945 gestorben.<br />

Seine Kinder, die Tochter Ilza und<br />

der Sohn Erwin, überlebten den Krieg.<br />

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!