Lernen half uns überleben
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Oskar Rosenfeld<br />
(1884-1944)<br />
Journalist, Schriftsteller zionistischer<br />
Aktivist. Rosenfeld stammte aus<br />
Mähren. Sein Studium der Philologie<br />
und K<strong>uns</strong>tgeschichte schloss er mit der<br />
Promotion ab. Er war Literat, Redakteur<br />
und Kritiker, Mitbegründer der ersten<br />
jüdischen Bühne in Wien. Nach dem<br />
Anschluss Österreichs floh er nach<br />
Prag, von dort wurde er im Oktober<br />
1941 in das Getto Litzmannstadt<br />
deportiert. In der Statischen Abteilung<br />
arbeitete Oskar Rosenfeld ebenfalls an<br />
12<br />
der Gettochronik. Ähnlich wie Singer<br />
führte er sein privates Tagebuch, das ein<br />
wichtiges Zeugnis und ein erschütterndes<br />
Dokument ist - eine Sammlung<br />
von Notizen, Reflexionen, literarischen<br />
Skizzen für zukünftige Erzählungen,<br />
die den dramatischen Alltag des Gettos<br />
zeigen. Im August 1944 wurde er<br />
nach Auschwitz deportiert und starb<br />
dort. Sein auf Deutsch geschriebenes<br />
Tagebuch wurde 1994 unter dem Titel<br />
„Wozu noch Welt. Aufzeichnungen<br />
aus dem Getto Lodz“, veröffentlicht.<br />
Die englische Ausgabe erschien 2007,<br />
Titel „In the beginning was the Ghetto:<br />
Notebooks from Lodz“.<br />
Bernard Heilig<br />
(1902-1943)<br />
Wirtschaftshistoriker/Geschäftsmann.<br />
Heilig beschäftigte sich u. a. mit der<br />
Wirtschaftsgeschichte der Juden. Im<br />
Oktober 1941 wurde er aus Prag in<br />
das Getto Litzmannstadt deportiert.<br />
Im Getto wohnte er zunächst an der<br />
Franciszkańska 13 und später an der<br />
Dolna 13. Im März 1943 erkrankte<br />
Bernard Heilig an Tuberkulose und<br />
starb am 29 Juni 1943 im Getto. Heilig<br />
wurde auf dem jüdischen Friedhof an<br />
der Bracka beigesetzt.<br />
Eines der Tausend Begräbnisse auf dem sogenannten Gettofeld auf dem jüdischen<br />
Friedhof<br />
ben. Die meisten ruhen auf dem so genannten Ghettofeld. Viele<br />
wurden aber entlang der Mauer und an den Wegen auf dem<br />
„Neuen Feld“ beerdigt. Die Grabstätten des Malers Maurycy<br />
Trębacz und von David Sierakowiak wurden z. B. in der Nähe<br />
des Poznański- Mausoleums gefunden.<br />
Diejenigen, die das Getto überlebten, verließen Polen nach<br />
dem Krieg und zogen u. a. in die USA und nach Palästina<br />
(Israel). Ihre Nachkommen wohnen heute u.a. in Israel, Frankreich,<br />
den USA, Argentinien, Australien und in vielen anderen<br />
Ländern. Ihre Erinnerungen, Tagebücher sowie Gedichte,<br />
Erzählungen, Zeichnungen, Fotos und verschiedene Erinnerungsstücke<br />
sind ein einmaliges Zeugnis jener Zeit. Durch<br />
sie können wir heute einen Abschnitt der Geschichte kennen<br />
lernen, der nicht in den offiziellen Gettodokumenten zu finden<br />
ist. Sie machen deutlich, dass<br />
in den grausamen Kriegsund<br />
Besatzungsjahren, trotz<br />
Hunger, Verfolgung und Tod<br />
die Hoffnung auf eine bessere<br />
Zukunft zum Überleben <strong>half</strong>.<br />
Diese Hoffnung gab den Gettobewohnern<br />
Literatur, K<strong>uns</strong>t,<br />
Musik und Unterricht.<br />
Geburtstagsglückwünsche für den<br />
Vorsitzenden Rumkowski aus den<br />
Sammlungen des Staatsarchivs Łódź<br />
Łódź wurde während des<br />
Krieges nicht zerstört. Zahlreiche<br />
Gebäude im ehemaligen<br />
Gettobezirk blieben<br />
erhalten. Die fast vollständige<br />
Dokumentation des Gettos<br />
ist noch vorhanden und im<br />
Staatsarchiv von Łódź, im<br />
Jüdisch-Historischen Institut