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Lernen half uns überleben

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Trotz der getroffenen Vorkehrungen<br />

begann im Herbst 1941<br />

kein neues Schuljahr. In den<br />

Schulgebäuden wurden ca.<br />

20.000 Juden aus Westeuropa,<br />

die ins Getto deportiert worden<br />

waren, untergebracht. Die<br />

Lehrpause wurde als einstweilig<br />

betrachtet, die Speisungsmaßnahmen<br />

für Kinder und<br />

Jugendliche wurden fortgesetzt.<br />

Mit der Fortsetzung des Unterrichts wurde gewartet, bis<br />

die Räumlichkeiten nicht mehr als Unterkünfte benutzt wurden.<br />

Die Schulen wurden jedoch nicht mehr in Betrieb genommen.<br />

Nach der Deportation eines großen Teiles der Westjuden wurden<br />

in den Schulen neu eingesiedelte polnische Juden untergebracht<br />

oder aber Arbeitsressorts. Die Schulabteilung wurde in<br />

die Umschichtungskommission umgewandelt. Bis zur sogenannten<br />

„Grossen Sperre“ im September 1942 waren in Marysin<br />

fünf kleine „Dorfschulen“ tätig. Es gibt aber dazu keine Informationen,<br />

weder zu den Lehrprogrammen noch zur Schülerzahl.<br />

Mit den Deportationen in die Vernichtungslager endete endgültig<br />

die Tätigkeit der Bildungsinstitutionen. Nach der Aussiedlungsaktion<br />

übernahmen die Arbeitsressorts die Organisation<br />

von „Berufskursen“, in denen Kinder und Jugendliche auf die<br />

Arbeit in der Produktion vorbereitet wurden. Sie hatten damit<br />

die Funktion der Berufsschulen übernommen. Bis zu einem<br />

gewissen Grad erfolgte noch Privatunterricht zu Hause und in<br />

autodidaktischen Gruppen der Jugendorganisationen im Getto.<br />

ten. Jede Eintragung ist eine Danksagung<br />

für die lebensrettende Nahrung.<br />

Es gibt insgesamt vierzehntausend<br />

Schülerunterschriften.<br />

Im September 1941 wurden die<br />

Schulen offiziell geschlossen, da sie als<br />

Unterkunft für 20.000 aus Deutschland,<br />

Österreich, Luxemburg und<br />

der Tschechoslowakei deportierte<br />

Juden dienen sollten. Die Mehrheit<br />

der Kinder, die sich ins Rumkowskis<br />

Album eintrugen, wurden entweder<br />

im Vernichtungslager Kulmhof am<br />

Ner oder in Auschwitz-Birkenau<br />

ermordet. Dies ist also ihr besonderes<br />

und einzigartiges Testament.<br />

Das Album befindet sich imYIVO-<br />

Institut in New York. Es wurde 2006<br />

zum Anlass für die Ausstellung des<br />

Holocaust-Memorial-Museums in<br />

Washington mit dem Titel „Give me<br />

your Children, Voices from the Lodz<br />

Ghetto“.<br />

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