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Lernen half uns überleben

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46<br />

Abram Koplowicz<br />

(1930-1944)<br />

wurde am 18. Februar<br />

1930 in Łódź geboren.<br />

Er war das einzige Kind<br />

von Mendia und Yochet<br />

Gittel Koplowicz. Als er<br />

neun Jahre alt war, marschierte die<br />

deutsche Armee in Łódź ein.<br />

Er wurde im August 1944 mit dem<br />

letzten Transport nach Auschwitz<br />

deportiert und starb im September in<br />

der Gaskammer. Sein Vater Mendel<br />

Koplowicz überlebte den Krieg. Nach<br />

der Rückkehr nach Łódź fand er auf<br />

dem Dachboden des Hauses, in dem<br />

sie gewohnt hatten, ein Heft mit den<br />

Werken seines Sohnes sowie ein von<br />

ihm gemaltes Bild, das einen alten<br />

Juden mit dem Tallit (Gebetsschal)<br />

darstellt. Auf der Umschlagseite des<br />

Heftes gibt es eine Zeichnung der Kirche<br />

und der Brücke über die Zgierska-<br />

Straße. Das Orginalheft befindet sich<br />

in der Holocaust-Gedenkstätte Yad<br />

Vashem in Jerusalem. Es wurde von<br />

Abrams Vetter Eliezer Grynfeld der<br />

Gedenkstätte geschenkt. Die Auswahl<br />

von Abram Koplowicz’s Gedichten<br />

erschien 1993 in Polnisch. Die Zeichnung<br />

von Abram wurde 2004 zum<br />

Symbol der Gedenkfeier anlässlich<br />

des 60. Jahrestages der Auflösung des<br />

Ghettos Litzmannstadt.<br />

Vierzehntausend Namen<br />

Das Album, aus dem wir einzelne<br />

W<strong>uns</strong>chkarten vorstellen, entstand<br />

1941 (5702). Es wurde am 23. September<br />

als ein Geschenk zum jüdischen<br />

Neuen Jahr, kurz vor den Festtagen dem<br />

Judenältesten Rumkowski überreicht.<br />

Das Buch und das Datum sind sehr<br />

symbolträchtig. Es enthält Zeichnungen<br />

und Neujahrswünsche von allen<br />

Schulen im Getto für den Judenältes-<br />

Im Getto Litzmannstadt<br />

wurden auch<br />

Abiturprüfungen<br />

abgelegt. Zu den Abiturfächern<br />

gehörten<br />

allgemeinbildende Fächer<br />

und Judaistik. Es<br />

gab Fälle, in denen aus<br />

Mangel an ausgebildeten<br />

Lehrkräften Prüfungen<br />

nur in Arithmetik<br />

abgenommen wurden.<br />

Trotzdem standen im<br />

Abiturzeugnis Noten<br />

für alle Fächer. Dieses<br />

Dokument wurde in 3<br />

Sprachen ausgestellt:<br />

Deutsch, Polnisch, Hebräisch.<br />

Im Getto gab<br />

es auch kleinere Schuleinrichtungen:<br />

zwei Sonderschulen, eine Schule am Gefängnis<br />

für jugendliche Verbrecher und eine Musikschule.<br />

Ab 1939/40 wurden Schulen für taube und geistig behinderte<br />

Kinder eingerichtet. Dort waren 63 Schüler eingeschrieben. Die<br />

Musikschule befand sich an der Franciszkańska 27, ihr Leiter<br />

war Teodor Ryder. Das Lehrkollegium bestand aus 8 Personen.<br />

Geplant waren 4 Kurse für Klavier, Geige, Gesang und Kantoren.<br />

Höchst wahrscheinlich wurde jedoch kein Unterricht durchgeführt<br />

oder damit sehr schnell aufgehört. Die Namen der Lehrer<br />

wurden registriert, um ihnen ihre Löhne auszahlen zu können.<br />

In Marysin wurden im Juli 1940 Ferienlager und Freizeiten für<br />

Kinder und Jugendliche organisiert. Die Heime übernahmen<br />

teilweise die Bildungsaufgaben. Aber ihr Hauptziel war die Erholung<br />

und Heilung<br />

der Kinder. Insgesamt<br />

durften über<br />

10 000 Kinder und<br />

Jugendliche an den<br />

von der Schulabteilung<br />

organisierten<br />

Ferienmaßnahmen<br />

teilnehmen. In<br />

Marysin gab es drei<br />

Volksschulen, davon<br />

eine religiöse, so dass dort alle Kinder Unterricht erhielten. Das<br />

Lehrprogramm war jedoch sehr begrenzt, für den Unterricht<br />

wurde nur eine halbe Stunde täglich eingeplant.

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