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Lernen half uns überleben

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Alle arbeiten, um das Land zu rühmen,<br />

sitzen stundenlang an den Nähmaschinen.<br />

Kleider kriechen durch die Türen heraus,<br />

Gürtel liegen haufenweise da,<br />

davon hängt ja<br />

das Schicksal im Paradies ab.<br />

Wer bei dieser Hürde nicht zusammenbricht,<br />

wer seinen Arm und Kopf hochhält,<br />

wird reichlich gepriesen sein.<br />

Sie sind schon am Ziel, der glatte Weg liegt zurück,<br />

ein Häuschen ist schon zu sehen,<br />

bescheiden und klein.<br />

Durch seine geöffneten Pforten<br />

treten weinend drei Paare:<br />

eine Nadel mit tränendem Auge<br />

hinterher in winzigen Schritten eine<br />

Garnspule,<br />

dann eine Schere hüpfend und<br />

heulend,<br />

gleich danach kommt wie ein Kreisel,<br />

eine Spule mit gesenktem Kopf,<br />

neben ihnen rollt<br />

mit einer bösen Miene eine Nähmaschine.<br />

„Ein Häuschen ist schon zu sehen...”<br />

Der Hocker weint,<br />

alle Augen leuchten wütend:<br />

„Schönes Schicksal! Kinder kommen!“,<br />

„Streitereien sind jetzt an der Reihe“.<br />

Die Spule aber sagt resolut: „Nehmt Platz im kleinen Saal“.<br />

„Da ist ja <strong>uns</strong>er Platz“, rufen die vielen Kinder und laufen herein.<br />

Alle eilen zu Maschinen, wo schon eine lange Schlange steht.<br />

Ein Arbeitstag beginnt.<br />

Der Schweiß fließt dem Mädchen über die Stirn,<br />

hilflos schaut sie herum,<br />

denn die trotzigen Gnome<br />

die Menschen entgehen, die Arbeit<br />

hatten. In dieser Zeit begann man, in<br />

verschiedenen Arbeitsbereichen Kinder<br />

zu beschäftigen, um die jüngsten<br />

Bewohner vor der Deportation zu<br />

retten.<br />

Die Jüngsten arbeiteten in Schneider-,<br />

Schuh-, und Metallfabriken. Alle<br />

bemühten sich, eine Anstellung zu<br />

bekommen um so eine Chance zum<br />

Überleben zu haben. Kleine Mädchen<br />

mussten Nähmaschinen bedienen,<br />

schnitten Schuheinlagen aus, flochten<br />

Strohzöpfe. Jungen richteten krumme<br />

Nadeln, nagelten Schuhsohlen an.<br />

Diese Arbeit überstieg oft über Kräfte.<br />

Eine der Fabriken in denen Kinder<br />

eine Anstellung bekamen war die<br />

Fabrik Leon Glaser, in der Wäsche<br />

und Kleidung hergestellt wurden. Zu<br />

Beginn des Jahres 1941 gab es dort<br />

77 Nähmaschinen und 157 Personen<br />

waren beschäftigt, ein Jahr später<br />

arbeiteten 1500 Personen an 800<br />

Nähmaschinen. In der Glaser-Fabrik<br />

war die so genannte „kleine Schule“<br />

untergebracht, in der die Kinder<br />

während der Arbeitspausen ein wenig<br />

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