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RICHARD III

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<strong>RICHARD</strong> <strong>III</strong>., William Shakespeare<br />

Clarence, den ich in Finsternis gelegt,<br />

Bewein ich gegen manchen blöden Tropf,<br />

Ich meine Stanley, Hastings, Buckingham,<br />

Und sage, daß die Kön'gin und ihr Anhang<br />

Den König wider meinen Bruder reizen.<br />

Nun glauben sie's und stacheln mich zugleich<br />

Zur Rache gegen Rivers, Vaughan, Grey;<br />

Dann seufz ich, und nach einem Spruch der Bibel<br />

Sag ich, Gott heiße Gutes tun für Böses;<br />

Und so bekleid ich meine nackte Bosheit<br />

Mit alten Fetzen, aus der Schrift gestohlen,<br />

Und schein ein Heil'ger, wo ich Teufel bin.<br />

(Zwei Mörder kommen.)<br />

Doch still! da kommen meine Henkersknechte. –<br />

Nun, meine wackern, tüchtigen Gesellen,<br />

Geht ihr anjetzt, den Handel abzutun?<br />

E r s t e r M ö r d e r.<br />

Ja, gnäd'ger Herr, und kommen um die Vollmacht,<br />

Damit man uns einlasse, wo er ist.<br />

G l o s t e r.<br />

Ganz wohl bedacht! Ich habe hier sie bei mir;<br />

(Gibt ihnen die Vollmacht.)<br />

Wann ihr's vollbracht habt, kommt nach Crosby-Hof.<br />

Doch seid mir schleunig bei der Ausführung,<br />

Zugleich verhärtet euch, hört ihn nicht an;<br />

Denn Clarence ist beredt und kann vielleicht<br />

Das Herz euch rühren, wenn ihr auf ihn achtet.<br />

E r s t e r M ö r d e r.<br />

Pah, gnäd‘ger Herr! Wir schwatzen nicht erst lang;<br />

Wer Worte macht, tut wenig: seid versichert,<br />

Die Hände brauchen wir und nicht die Zungen.<br />

G l o s t e r.<br />

Ihr weint Mühlsteine, wie die Narren Tränen;<br />

Ich hab euch gerne, Burschen: frisch ans Werk!<br />

Geht! geht! macht zu!<br />

E r s t e r M ö r d e r.<br />

Wir wollen's, edler Herr.<br />

(Alle ab.)<br />

VIERTE SZENE<br />

ERSTER AUFZUG, 3. SZENE<br />

21<br />

Ein Zimmer im Turm.<br />

(Clarence und Brakenbury treten auf.)<br />

B r a k e n b u r y.<br />

Wie sieht Eu'r Gnaden heut so traurig aus?<br />

C l a r e n c e.<br />

Oh, ich hatt' eine jämmerliche Nacht,<br />

Voll banger Träume, scheußlicher Gesichte!<br />

So wahr als ich ein frommer gläub'ger Christ,<br />

Ich brächte nicht noch eine Nacht so zu,<br />

Gält' es auch eine Welt beglückter Tage:<br />

So voll von grausem Schrecken war die Zeit.<br />

B r a k e n b u r y.<br />

Was war Eu'r Traum, Mylord? Ich bitt Euch, sagt mir.<br />

C l a r e n c e.<br />

Mir deucht', ich war entsprungen aus dem Turm<br />

Und eingeschifft, hinüber nach Burgund,

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