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RICHARD III

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<strong>RICHARD</strong> <strong>III</strong>., William Shakespeare<br />

Als all die volle Rüstung, die du trägst!<br />

Für deine Gegner streitet mein Gebet,<br />

Und dann der Kinder Eduards kleine Seelen,<br />

Sie flüstern deiner Feinde Geistern zu<br />

Und angeloben ihnen Heil und Sieg.<br />

Blutig, das bist du; blutig wirst du enden:<br />

Wie du dein Leben, wird dein Tod dich schänden. (Ab.)<br />

E l i s a b e t h.<br />

Zwar weit mehr Grund zum Fluchen wohnt mir bei,<br />

Doch minder Mut: drum sag ich Amen nur.<br />

(Will gehen.)<br />

R i c h a r d.<br />

Bleibt, gnäd'ge Frau: ich muß ein Wort Euch sagen.<br />

E l i s a b e t h.<br />

Nicht mehr der Söhn' aus königlichem Blut<br />

Für dich zum Morden, Richard, hab ich ja.<br />

Und meine Töchter, nun, die sollen beten<br />

Als Nonnen, nicht als Königinnen weinen:<br />

Und also steh nach ihrem Leben nicht.<br />

R i c h a r d.<br />

Ein' Eurer Töchter heißt Elisabeth,<br />

Ist tugendsam und schön, fürstlich und fromm.<br />

E l i s a b e t h.<br />

Und bringt ihr das den Tod? 0 laß sie leben,<br />

Und ihre Sitten will ich selbst verderben,<br />

Beflecken ihre Schönheit, mich verleumden,<br />

Als wär' ich treulos Eduards Bett gewesen,<br />

Der Schande Schleier werfen über sie:<br />

So sie den blut'gen Streichen nur entrinnt,<br />

Bekenn ich gern, sie sei nicht Eduards Kind.<br />

R i c h a r d.<br />

Ehrt ihre Abkunft, sie ist königlich.<br />

E l i s a b e t h.<br />

Ich leugn' es ab, das Leben ihr zu sichern.<br />

R i c h a r d.<br />

Ihr Leben sichert die Geburt zumeist.<br />

E l i s a b e t h.<br />

Dadurch gesichert starben ihre Brüder.<br />

R i c h a r d.<br />

Weil gute Sterne der Geburt gemangelt.<br />

E l i s a b e t h.<br />

Nein, weil ihr Leben üble Freunde hatte.<br />

R i c h a r d.<br />

Nicht umzukehren ist des Schicksals Spruch.<br />

E l i s a b e t h.<br />

Ja, wenn verkehrter Sinn das Schicksal macht.<br />

Den Kindern war ein schönrer Tod beschieden,<br />

Hättst du ein schönres Leben dir erkoren.<br />

R i c h a r d.<br />

Ihr sprecht, als hätt' ich meine Vetter umgebracht.<br />

E l i s a b e t h.<br />

Wohl umgebracht! Du brachtest sie um alles:<br />

Um Freude, Reich, Verwandte, Freiheit, Leben.<br />

Wes Hand die zarten Herzen auch durchbohrt,<br />

Dein Kopf, mit krummen Wegen, gab die Richtung;<br />

Stumpf war gewiß das mörderische Messer,<br />

Bis es, gewetzt an deinem harten Herzen,<br />

In meiner Lämmer Eingeweiden wühlte.<br />

VIERTER AUFZUG, 4. SZENE<br />

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