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RICHARD III

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<strong>RICHARD</strong> <strong>III</strong>., William Shakespeare<br />

Und muß nun Atem schöpfen? Wohl, es sei. -<br />

(Stanley tritt auf.)<br />

Lord Stanley, nun? was gibt es Neues?<br />

S t a n l e y.<br />

Wißt, gewogner Herr,<br />

Der Marquis Dorset, hör ich, ist entflohn<br />

Zum Richmond, in die Lande, wo er lebt.<br />

R i c h a r d.<br />

Catesby, komm her. Bring ein Gerücht herum,<br />

Gefährlich krank sei Anna, mein Gemahl;<br />

Ich sorge schon, zu Hause sie zu halten.<br />

Find einen Mann von schlechter Herkunft aus,<br />

Dem ich zur Frau des Clarence Tochter gebe; -<br />

Der Jung' ist törlich, und ich fürcht ihn nicht.<br />

Sieh, wie du träumst! Ich sag's nochmal: streu aus,<br />

Anna, mein Weib, sei krank und wohl zum Sterben.<br />

Ans Werk! Mir liegt zu viel dran, jede Hoffnung<br />

Zu hemmen, deren Wachstum schaden kann. –<br />

(Catesby ab.)<br />

Heiraten muß ich meines Bruders Tochter,<br />

Sonst steht mein Königreich auf dünnem Glas.<br />

Erst ihre Brüder morden, dann sie frein!<br />

Unsichrer Weg ~ Doch wie ich einmal bin,<br />

So tief im Blut, reißt Sünd' in Sünde hin.<br />

Beträntes Mitleid wohnt nicht mir im Auge. –<br />

(Der Edelknabe kommt mit Tyrrel zurück.)<br />

Dein Nam' ist Tyrrel?<br />

T y r r e l.<br />

James Tyrrel, Eu'r ergebner Untertan.<br />

R i c h a r d.<br />

Bist du das wirklich?<br />

T y r r e l.<br />

Prüft mich, gnäd'ger Herr.<br />

R i c h a r d.<br />

Schlügst du wohl einen meiner Freunde tot?<br />

T y r r e l.<br />

Wie's Euch beliebt; doch lieber noch zwei Feinde.<br />

R i c h a r d.<br />

Da triffst du's eben, zwei Erzfeinde sind's,<br />

Verstörer meiner Ruh' und süßen Schlafs,<br />

An denen ich dir gern zu schaffen gäbe.<br />

Tyrrel, ich mein im Turm die Bastardbuben.<br />

T y r r e l.<br />

Gebt mir zu ihnen offnen Zutritt nur,<br />

So seid Ihr bald der Furcht vor ihnen los.<br />

R i c h a r d.<br />

Du singst mir süßen Ton. Hieher komm, Tyrrel:<br />

Geh, auf dies Unterpfand - Steh auf und leih dein Ohr.<br />

(Flüstert ihm zu.)<br />

Nichts weiter braucht es. Sag, es sei geschehn,<br />

Und lieben und befördern will ich dich.<br />

T y r r e l.<br />

Ich will es gleich vollziehn. (Ab.)<br />

(Buckingham kommt zurück.)<br />

B u c k i n g ha m.<br />

Mein Fürst, ich hab erwogen im Gemüt<br />

Den Wunsch, um den Ihr eben mich befragtet.<br />

VIERTER AUFZUG, 2. SZENE<br />

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