RICHARD III
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RICHARD III
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<strong>RICHARD</strong> <strong>III</strong>., William Shakespeare<br />
Leb wohl indes.<br />
T y r r e l.<br />
Zu Gnaden Euch empfohlen. (Ab.)<br />
R i c h a r d.<br />
Den Sohn des Clarence hab ich eingesperrt,<br />
Die Tochter in geringem Stand verehlicht;<br />
Im Schoß des Abraham ruhn Eduards Söhne,<br />
Und Anna sagte gute Nacht der Welt.<br />
Nun weiß ich, der Bretagner Richmond trachtet<br />
Nach meiner jungen Nicht' Elisabeth<br />
Und blickt, stolz auf dies Band, zur Kron' empor:<br />
Drum will ich zu ihr, als ein muntrer Freier.<br />
(Catesby tritt auf.)<br />
C a t e s b y.<br />
Herr-<br />
R i c h a r d.<br />
Gilt es gute oder schlimme Zeitung,<br />
Daß du so grad' hereinstürmst?<br />
C a t e s b y.<br />
Herr, schlimme Zeitung: Morton floh zum Richmond,<br />
Und Buckingham, verstärkt mit tapfern Wäl'schen,<br />
Rückt in das Feld, und seine Macht nimmt zu.<br />
R i c h a r d.<br />
Ely samt Richmond drängen näher mich<br />
Als Buckinghams schnell aufgeraffte Macht.<br />
Komm, denn ich lernte, bängliches Erwägen<br />
Sei schläfrigen Verzuges blei'rner Diener;<br />
Verzug führt Bettelei im lahmen Schneckenschritt.<br />
Sei denn mein Flügel, feur'ge Schnelligkeit,<br />
Zum Königsherold und Merkur bereit!<br />
Geh, mustre Volk: mein Schild ist jetzt mein Rat;<br />
Verrätertrotz im Felde ruft zur Tat.<br />
(Beide ab.)<br />
VIERTE SZENE<br />
Vor dem Palast.<br />
(Königin Margaretha tritt auf.)<br />
VIERTER AUFZUG, 3. SZENE<br />
68<br />
M a r g a r e t h a.<br />
So, jetzo wird der Wohlstand überreif<br />
Und fällt in den verfaulten Schlund des Todes.<br />
Hier in der Nähe hab ich schlau gelauscht,<br />
Um meiner Feinde Schwinden abzuwarten.<br />
Von einem grausen Vorspiel war ich Zeugin<br />
Und will nach Frankreich, hoffend, der Erfolg<br />
Werd' auch so bitter, schwarz und tragisch sein.<br />
Unglückliche Margretha, fort! Wer kommt?<br />
(Königin Elisabeth und die Herzogin von York treten auf.)<br />
E l i s a b e t h.<br />
Ach, arme Prinzen! meine zarten Knaben!<br />
Unaufgeblühte Knospen! süße Keime!<br />
Fliegt eure holde Seel' in Lüften noch,<br />
Und hält sie nicht ein Spruch auf ewig fest,<br />
So schwebet um mich mit den luft'gen Flügeln<br />
Und hört die Wehklag' eurer Mutter an!<br />
M a r g a r e t h a.